Vor einigen Jahren war der Begriff Elterntaxi noch gar nicht bekannt. Inzwischen haben jedoch auch bereits die darin beförderten Schülerinnen und Schüler als „Generation Rücksitz“ sowie die Eltern selbst als „Helikopter-Eltern“ zweifelhaften Ruhm erlangt. „Den Schulen, aber auch Verkehrspsychologen sind die Elterntaxis zu Recht ein Dorn im Auge. Denn sie machen den Bereich rund um die Schulen für die Kinder nachweislich gefährlicher. In der Rushhour zu Schulbeginn und -schluss, wenn die Eltern in zweiter Reihe parken, Gehwege und Radwege blockieren und Wendemanöver abhalten, müssen sich die Kinder als kleinste und schwächste Verkehrsteilnehmer in der unübersichtlichen Verkehrslage zurechtfinden und sich zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängeln. Darüber hinaus erhalten Kinder, die täglich zur Schule kutschiert werden, kaum eine Chance, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden, geschweige denn eine eigene Verkehrskompetenz zu entwickeln. Natürlich meinen die Eltern es gut und denken, sie machen den Schulweg für ihr eigenes Kind besonders sicher – leider ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall“, erläutert Isabella Finsterwalder, Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V., den gefährlichen Trend der Elterntaxis.
Kinder richtig auf den Schulweg vorbereiten
Sinnvoll stattdessen ist es, dass Eltern ihre Kinder gezielt auf den Schulweg vorbereiten – idealerweise zeitlich bereits deutlich vor der Einschulung. Hierbei heißt es, den Fokus immer auf den sichersten Weg zur Schule zu legen und nicht auf den kürzesten. Eltern sollten vor allem das richtige Überqueren von Straßen an Zebrastreifen und Ampeln und, falls die Kinder mit Bus oder Bahn zur Schule fahren, das richtige Verhalten an der Bushaltestelle und am Bahnsteig einüben. „Gerade in der Anfangszeit ist es ratsam, den Kindern immer wieder mal mit Abstand auf dem Schulweg zu folgen, um zu beobachten, ob sie sicher durch den Straßenverkehr navigieren. Für die Grundschulzeit ist zudem der so genannte Fußbus praktisch: Hier gehen mehrere Kinder aus der Nachbarschaft gemeinsam zur Schule, gegebenenfalls auch in Begleitung eines Erwachsenen. Das fördert zugleich das Sozialverhalten der Kinder und sie schließen dabei vielleicht auch die ein oder andere Freundschaft“, erklärt die KS Pressesprecherin.
Engagement als Schulweghelfer sinnvoll
Wer als Elternteil besorgt über die Sicherheit des Schulwegs des eigenen Kindes ist oder aber sich grundsätzlich für das Thema Verkehrssicherheit von Kindern einsetzen will, kann sich beispielsweise ehrenamtlich als Schülerlotse bzw. Schulweghelfer engagieren. Diese ehrenamtlichen Helfer gibt es in Deutschland seit jetzt 70 Jahren. Dafür werden Eltern, Großeltern und zum Großteil Schüler zunächst von der Polizei eingewiesen. Anschließend stellen sie vor Schulbeginn und bei Schulschluss sicher, dass die Schüler vor allem an Gefahrenstellen, wie großen Kreuzungen oder an Zebrastreifen an stark befahrenen Straßen, gefahrlos die Straße queren können. Zusätzlich sorgen Schulbuslotsen an Bushaltestellen für Sicherheit, schlichten Streit und unterbinden Gerangel auf den Warteflächen. Überdies sorgen sie dafür, dass es auch im Bus selbst friedlich zugeht. „Der Schülerlotsen- bzw. Schulweghelferdienst mit bundesweit rund 50.000 Freiwilligen und etwa 8.000 Schulbuslotsen ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Seit Einführung 1953 gab es keinen tödlichen Unfall an von ihnen gesicherten Übergängen mehr“, erläutert die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V. Das bedingt jedoch auch, dass sich alle Verkehrsteilnehmer entsprechend rücksichtsvoll verhalten und besonders in der Umgebung von Schulen höchste Vorsicht walten lassen, um die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.