Was unternehmen die Regierungen Europas, um die Bevölkerung vor dem Rauchen zu bewahren und vor dem Passivrauch zu schützen? Welches sind die erfolgreichen Strategien? Wer geht mit gutem Beispiel voran und wer hinkt hinten nach?
Die Antworten auf diese Fragen liefert die Studie "Die Tabakkontrollskala: Rangliste und Vergleich der Tabakkontrollpolitik von 30 europäischen Ländern (2005 – 2007)". Sie wurde von der Krebsliga Schweiz für die 4. Europäische Konferenz "Tabak oder Gesundheit " 2007 in Auftrag gegeben und von Luk Joossens, Tabakkontrollexperte aus Belgien, an der Medienkonferenz vom Donnerstag, 11. Oktober 2007 präsentiert.
Nur gerade vier Länder – es sind dies Grossbritannien, Irland, Island und Norwegen – erreichten 65 und mehr von maximal 100 Punkten. Auf den letzten Rängen finden sich Österreich, Luxemburg, Griechenland und Deutschland. Gegenüber 2005 erzielte das Gastgeberland Schweiz 12 Punkte mehr und liegt nun mit Rang 18 knapp im hintern Mittelfeld. Die Tabakkontrollausgaben wurden erhöht sowie Gesundheitswarnungen und Rauchentwöhungsmassnahmen verbessert.
"In der Schweiz ist die Akzeptanz für einen anderen Umgang mit dem Tabak gegeben", hält Prof. Dr. Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, fest. Eine Verbesserung der aktuellen Situation ist jedoch aufgrund des Entscheids des Nationalrats von letzter Woche für eine abgeschwächte Version des Gesetzes zum Schutz vor Passivrauch nicht zu erwarten.
Nach wie vor bestehen jedoch nur minime Beschränkungen für Tabakwerbung und die Preise für Zigaretten sind im Vergleich mit denjenigen anderer Länder billig. "In der Schweiz sind Zigaretten einfacher erhältlich als Grundnahrungsmittel", stellt Thomas Cerny, Präsident der Krebsliga Schweiz fest.
Die Konferenz greift aktuelle Fragen auf und ermöglicht einen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Ländern. Die Themen sind breit gefächert. Sie reichen von der Implementierung der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle über das Passivrauchen, die Produktregulierung und den Einfluss der Tabakindustrie bis zum Tabakkonsum von Frauen und zu Präventionsprogrammen für Schulen.
"Bedauerlicherweise reicht die Unterzeichnung und Ratifizierung der Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle nicht aus", so Cora Honing, Präsidentin der Vereinigung der europäischen Krebsligen. Noch immer stellt die Implementierung der vorgeschlagenen Massnahmen eine grosse Herausforderung dar. Die 4. Europäische Konferenz "Tabak oder Gesundheit" 2007 soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten.