„Pierre Schumann kann auf ein Lebenswerk von ungewöhnlichem Umfang und bemerkenswerter Kraft und Eindringlichkeit zurückblicken“, bescheinigte ihm der jüngst im Alter von 64 Jahren verstorbene ehemalige Schleswig-Holsteinische Kultusminister Peter Bendixen zum 70. Geburtstag. Mittlerweile hat der Dithmarscher Künstler die 90 erreicht.
Hans-Adolf Pierre Schumann verdingte sich ohne Abitur bei unterschiedlichen Handwerkern, lernte den Beruf des Steinmetz und studierte nach dem Krieg an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Dort bekam er von seinem Lehrer Edwin Scharff wesentliche Anstöße. Der junge Student orientiert sich aber auch den bedeutendsten Bildhauern der Vergangenheit wie zum Beispiel Rodin. 1950 setzte der Dithmarscher das Studium in Stuttgart bei Otto Baum fort.
Dr. Wolf-Dieter Könenkamp, Direktor des Dithmarscher Landesmuseums: „In Paris, wohin es ihn von 1954 bis 1964 jährlich zog, begegnete er großen Künstlern, unter anderem Hans Arp und Constantin Brancusi.“ Sein altes Atelier befand sich in der alten Mühle von Westermühlen bei Itzehoe. Er führte ein Leben zwischen der Familie dort, Hamburg und der künstlerischen Weltmetropole Paris.
Seit 1964 schuf er in Carrara, wo bereits Michelangelo seinen Stein beschlug, im eigenen Atelier Werke, die er gemeinsam mit Henry Moore bei einer Bienale in Venedig im Deutschen Pavillon zeigte. Dort erhielt er einen ersten Preis.
1976 zieht Schumann von der Westküste an die Ostküste; im alten Schulhaus von Sagau, nahe bei Eutin, richtet er sich Lebensraum und Atelier ein. Dr. Könenkamp: „Daneben zieht es ihn immer wieder für Monate nach Carrara, außerdem beschäftigen ihn die zahlreichen Ausstellungen seiner Werke nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Westeuropa, ja Übersee, Sao Paulo etwa, Montreal und Sidney.“
1953 hatte Schumann die erste Einzelausstellung im Wenzel-Hablik-Haus in Itzehoe. Seither folgten jährlich mehrere Ausstellungen. Geschätzte Zahl: weit über 150. Daneben ist Pierre Schumann, zum Teil seit den frühen 50er Jahren, Mitglied in internationalen Künstlergruppen und Künstlerverbänden in Frankreich, Italien, Dänemark und Deutschland.
Nach Einschätzung des Dithmarscher Museumsdirektors Dr. Wolf-Dieter Könenkamp handelt es sich bei Pierre Schumann gemessen an seinem internationalen Renommee „um einen der bedeutendsten, wenn nicht den bedeutendsten lebenden schleswig-holsteinischen Künstler.“
„Pierre Schumann“, Ausstellung im Dithmarscher Landesmuseum, Bütjestraße 2-4, 25704 Meldorf, Mo.-Fr. 10-16.30 Uhr, Sa./So. 11-16 Uhr