„Wir alle kennen doch die Ausgangslage – ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In Deutschland ist das Gas knapp. Wir sind deshalb gezwungen, Energie einzusparen, um einigermaßen gut durch die nächsten Monate zu kommen“, schildert der Landrat den Hintergrund. Auch die Kreisverwaltung müsse ihren Teil dazu beitragen, nämlich 15 Prozent einsparen. „Wir werden einige Schritte umsetzen, unter anderem werden wir die Büros in den Verwaltungsgebäuden nur noch auf 19 Grad heizen. Wir müssen aber auch auf unsere weiteren Liegenschaften schauen, denn alleine in den Schulen und Sporthallen werden jährlich mehr als 10 Millionen Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Die Schulen werden wir weiter wie bisher heizen, den Bereich der Sporthallen aber können wir nicht gänzlich aussparen“, erklärt der Landrat.
„Wir werden daher ab 1. November kein warmes Wasser mehr in den Hallen zur Verfügung stellen. Allein diese Einsparung entspricht dem Warmwasser-Jahresverbrauch von 116 Drei-Personen-Haushalten“, rechnet Görig vor.
Vor diesem Hintergrund erwartet er von den Sport-Vertretern, sich in dieser Lage „ein wenig aus der eigenen Perspektive zu lösen“. Alle müssten sparen, sonst seien die Gasspeicher in zwei Monaten leer. „Auch der Sport sollte seinen Beitrag leisten“, fordert der Landrat. „Die Hallen bleiben ja geöffnet und das trotz Gasmangellage.“ Der Landrat erwartet ein Einsehen der Sportlerinnen und Sportler, dass sie eben einmal zu Hause duschen müssen. „Das ist doch das kleinere Übel. Oder will man riskieren, dass Gaskunden im Januar der Hahn zugedreht wird und sie in einer kalten Wohnung sitzen? Oder dass Großkunden aus der Industrie vom Netz genommen werden? Dann gehen Hunderte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmern auf einmal nach Hause. Will man diese Arbeitsplätze wirklich aufs Spiel setzen? Aber dafür warm duschen?“
Landrat Görig stellt unmissverständlich klar: „Vor dem Hintergrund dessen, was auf uns zukommt, werde ich die Entscheidung nicht zurücknehmen.“
Was die Kritik der drei Vereinsvertreter an der Hallentemperatur angeht, weist Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak darauf hin, dass die Hallen im Winter entsprechend der Richtlinie des Kreises generell nur auf 16 Grad geheizt werden, „Das ist nicht neu. Wir drosseln die Temperatur in den Sporthallen schon seit Jahren auf diesen Wert. Bislang war das ja kein Problem“, so Dr. Mischak.
Zudem, so der Sportdezernent, hätten die Vereine nicht – wie am Wochenende in einer Sportkolumne fälschlicherweise behauptet – auf Umwegen davon erfahren, dass ab November kein warmes Wasser mehr bereitgestellt werden kann. „Wir haben zuerst den Sportkreis-Vorsitzenden informiert – mit der Bitte, diese Nachricht an die Vereine weiterzuleiten. Das ist der gängige Weg. Erst danach sind wir in die Öffentlichkeit gegangen.“