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Bei ihnen sind die alten Menschen in guten Händen

Projekt Gemeindeschwester 2.0: Dr. Elisa Stickler und Maria Münzel stellen Arbeit der Fachkräfte vor

(lifePR) (Lauterbach, )
83 ist Karl W. Zwei Wochen hat er jetzt in einem Klinikum gelegen. Nun wird er entlassen – ausgerechnet an einem Freitagnachmittag. Zu Hause wartet niemand auf ihn. Niemand, der die fehlenden Medikamente aus der Apotheke holt. Niemand, der einen mobilen Pflegedienst bestellt. Niemand, der sich um Karl W, der vom Krankenhaus-Aufenthalt noch sichtlich geschwächt ist, kümmert. Doch – es gibt da jemanden, der in genau solch einer Situationen auf den Plan tritt: die Gemeindeschwester 2.0.

Wobei der Begriff leicht irritierend ist. Die „Fachkraft im Projekt Gemeindeschwester 2.0“ – so die exakte Bezeichnung – hat nichts mit der Krankenschwester zu tun, die in früheren Jahren die Patienten in den Dörfern besuchte, Verbände wechselte und Spitzen setzte. Die „Gemeindeschwester von heute“ kümmert sich, sie berät, organisiert und koordiniert. Wie genau diese Arbeit aussieht, das erklärten Dr. Elisa Stickler vom Vogelsberger Gesundheitsamt und Maria Münzel von der OptiMedisAG beim zweiten Vogelsberger Gesundheitsforum im Bürgerhaus in Romrod.

Die Hintergründe, die zum Projekt geführt haben, sind bekannt: Die Einwohnerzahl nimmt ab, gleichzeitig steigt der Anteil alten und hochaltrigen Menschen. Damit einher gehen die Zunahmen von Krankheiten, von Multimorbidität und Pflegebedarf. Auf der anderen Seite steht die hohe Auslastung der niedergelassenen Ärzte, deren Durchschnittsalter im Vogelsbergkreis bei 55 Jahren liegt. Praxisnachfolger beziehungsweise ärztlichen Nachwuchs zu gewinnen, gestaltet sich schwierig.

Für Entlastung soll das vom hessischen Sozialministerium geförderte Projekt Gemeindeschwester 2.0 sorgen. Im Vogelsbergkreis haben Sozialpädagogin Marcelina Vorwerk und Pflegefachkraft Petra Blank diese Aufgabe übernommen. Ihre Zielgruppe sind die älteren, multimorbiden Menschen. Sie kümmern sich um Menschen mit psycho-sozialen Problemen, um die, die noch nicht im Hilfesystem angekommen sind, und natürlich auch um pflegende Angehörige. Ziel ist, dass ihre Klienten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können und dabei am sozialen Leben teilnehmen. Dabei werden Gesundheitsförderung und Prävention groß geschrieben, außerdem die Zusammenarbeit mit Hilfsdiensten intensiviert. Nötige Unterstützung wird organisiert und koordiniert. Blank und Vorwerk besuchen die alten Menschen zu Hause, schauen nach dem individuellen Bedarf und stellen die entsprechenden Kontakte her. Ganz wichtig: Pflegerische oder medizinische Leistungen erbringen die beiden Fachkräfte nicht. Sie optimieren vielmehr die nötige Hilfe oder Versorgung.

Kommen wir zurück zum konkreten Fall von Karl W. Gerade aus dem Krankenhaus entlassen, bekommt er Besuch – und vor allem Unterstützung – durch die beiden Fachkräfte des Vogelsberger Gesundheitsamtes. Sie besuchen ihn zu Hause, informieren den Hausarzt, vermitteln einen ambulanten Pflegedienst und nehmen Kontakt zum Pflegestützpunkt auf.

Innerhalb kurzer Zeit sind die Ziele erreicht: Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat die Pflegebedürftigkeit anerkannt, der ambulante Dienst kommt täglich vorbei, die Medikamenteneinnahme ist gesichert, die Angehörigen sind aktiviert und schauen öfter nach Karl W. „Dem geht es merklich besser, er fühlt sich entlastet und sicher in seinem eigenen Zuhause“, fassten Elisa Stickler und Maria Münzel beim Gesundheitsforum in Romrod zusammen. 

Die beiden Fachkräfte Marcelina Vorwerk und Petra Blank, die sich die Stelle teilen, sind bislang im Raum Alsfeld und Romrod tätig und betreuen dort an die 50 Klienten. Im hessenweiten Vergleich stehen sie mit dieser Zahl sehr weit vorn. Kamen die ersten Kontakte noch über Arztpraxen, Leistungserbringer oder den Pflegestützpunkt zustande, hat sich das Projekt mittlerweile einen Namen gemacht, längst kommen die Klienten selbst auf die beiden Frauen zu.

Das Angebot wird ab Oktober übrigens noch ausgeweitet: Das hessische Sozialministerium hat eine zweite Stelle genehmigt, sodass die Versorgung sukzessive auf den Bereich Lauterbach, Lautertal und Ulrichstein ausgeweitet werden kann.

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