Für den Schlachthofleiter, der zugleich auch Vorstandsvorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Kurhessen ist, durchaus vorstellbar: „Als Erzeugerschlachthof sind wir erst seit dem Frühjahr am Start, wir müssen den Betrieb jetzt wieder aufbauen - freie Kapazitäten haben wir auf jeden Fall.“ Bisher gehören 12 Schweinefleischproduzenten und mehr als 70 Erzeuger von Biosphärenrind zur Erzeugergemeinschaft. 80 bis 100 Stück Großvieh und etwa 1.000 Schweine werden pro Woche geschlachtet und gehen dann weiter an Verarbeitungsbetriebe nach Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern oder nach Schwäbisch Hall. Von dort aus läuft auch die Vermarktung über einen Dienstleister der Vieh- und Fleischvermarktung - noch. Denn: „Langfristig wollen wir unser Fleisch wieder selbst vermarkten“, so der Plan, „dann mit eigenem Personal und direkt hier am Hof.“
Bis zur Zerschlagung des einstigen tegut-Schlachthofs 2013 war Euen 22 Jahre lang fürs Qualitätsmanagement bei tegut beschäftigt und zuständig für den Schlachthof und die nachgelagerten Bearbeitungsbetriebe. Er weiß wovon er spricht, wenn er aus der Geschichte der Erzeugergemeinschaft erzählt, die sich 1998 gegründet hat und deren Biosphärenrind in den tegut-Märkten verkauft wurde. „Das Biosphärenrind wurde auch als solches ausgelobt, alle Filialen wollten es haben, es machte 25 Prozent des gesamten Rindfleisches aus“, sagt Euen.
Mit der Ausrichtung auf Regionalität und qualitativ hochwertige Ware stellt der Schlachthof einen möglichen Partner für den geplanten Zusammenschluss von Vogelsberger Bio-Rinderhaltern dar. In diesem Erzeugerzusammenschluss könnte der Rahmen gesetzt werden, wieviel Schlachtvieh innerhalb eines Jahres geliefert werden kann. Durch diese Verbindlichkeit und Kontinuität könne man zu einer angemessenen Preisgestaltung kommen.
Interessierte Erzeuger können sich beim Projektleiter der Ökomodellregion Vogelsberg, Mario Hanisch, melden unter Telefon 06641 977-3507, mario.hanisch@vogelsbergkreis.de.