Rolf Schmidt empfing den Vizelandrat in Groß-Felda. Begleitet wurde er von Dagmar Scherer, der Leiterin des Vogelsberger Jugendamtes. Schmidt seinerseits ist der Vorsitzende des Trägervereins, der mittlerweile auf sein 65-jähriges Bestehen zurückblicken kann „Nach dem Krieg hatten Jugendliche in Berlin keine Arbeit, während die Landwirte hier viel zu tun hatten“, ging Schmidt auf die Anfänge ein. Die Bauern taten sich damals zusammen, kauften ein Haus und gründeten den Verein Jugendhilfe. „Heute sind wir der größte Arbeitgeber am Ort“, sagte Schmidt im Beisein von Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitern des Hauses nicht ohne Stolz. 54 Leute sind in der Einrichtung beschäftigt, 35 von ihnen arbeiten in Vollzeit. Sie kümmern sich um die rund 30 Jugendlichen in Groß-Felda, um die Mädchen und Jungen in den sogenannten Verselbständigungsgruppen in zwei separaten Wohnungen in Alsfeld und um die derzeit neun Kleineren, die in einem Reihenhaus in Merlau leben. Außerdem gibt es ein ambulantes Betreuerteam, das vor allem auch die Eltern mit ins Boot holt. „Das genau ist unser Ansatz in der sozialräumlichen Jugendhilfe. Wir wollen das Lebensumfeld der Kinder im Blick haben“, betonte Dr. Mischak. Und so kommt auch etwa die Hälfte der „Feldataler“ Kinder und Jugendlichen tatsächlich aus der Region. Rolf Schmidt verhehlte nicht, dass die Einrichtung den sozialräumlichen Ansatz „erst sehr kritisch“ gesehen habe. „Wir haben uns aber dazu bekannt, wir stehen jetzt voll dahinter und nehmen die Eltern mehr in die Verantwortung“, schilderte er die neue Ausrichtung. „In den letzten Jahrzehnten hat sich jede Menge getan“, sagte der Vereinsvorsitzende im Rückblick. Doch bei all den Veränderungen konnte der Trägerverein stets auf Unterstützung bauen: „Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, da wurde eine gute Vertrauensbasis geschaffen.“
Auch für die Zukunft hat die Jugendhilfe Feldatal noch Pläne. „Wir machen uns Gedanken, ob wir noch eine trauma-pädagogische Intensivgruppe einrichten“, kündigte Schmidt an, schließlich hat eine Reihe von Mitarbeitern schon eine Trauma-Ausbildung durchlaufen und könnte die Jugendlichen entsprechend pädagogisch betreuen.
In der „Außenstelle“ in Merlau nehmen die Zukunftspläne derweil schon Gestalt an – und zwar in Form eines Neubaus. Der ist nötig, um „Hilfen unter einem Dach“ anbieten zu können. Dabei werden die Grenzen zwischen ambulanten, teilstationären und vollstationären Hilfen aufgelöst, erklärte Dagmar Scherer den Ansatz.