Westlich des Wannbachs liegt eine 8,5 Hektar große Weidefläche, die für ihren Artenreichtum, insbesondere das Vorkommen von Orchideen, bekannt ist. Aber auch für das ungeschulte Auge ist unschwer erkennbar, dass die einst so bunte und artenreiche Fläche mittlerweile in Teilbereichen von dornigen Schlehen, wilden Büschen und Sträuchern überwuchert ist.
Ziel ist es, dieser Verbuschung entgegenzuwirken und einem vielfältigen Bewuchs durch die Entnahme der Überwucherung wieder Raum zu geben. Dafür wurden bereits im Frühjahr 2022 auf einer Fläche von zunächst 0,8 Hektar Gebüsche entnommen. Im aktuellen Winter werden zusätzlich 0,8 ha nahe des Wannbachs durch Entnahme von Gestrüpp und Gehölzen freigelegt. Der Auwald bleibt dabei unversehrt.
Für das Ziehen der Wurzeln und den Abtransport kommt schweres Gerät zum Einsatz. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt hingegen mit Motorsäge und Freischneider. Bei der Durchführung vertraut das Naturschutzgroßprojekt dabei auch auf die Fachkenntnis des ausführenden Vertragsnehmers, der die Fläche nicht einfach radikal abholzt, sondern zum Beispiel einige ausgewählte Kirschbäume, Eichen und Weißdorne unangetastet lässt, um eine strukturierte Landschaft zu schaffen. Denn auch auf die Tiere vor Ort wird Rücksicht genommen: Der verbliebene Baumbestand bietet für die seltener werdenden Vögel des Offenlandes ein sicheres Habitat und genug Ansitzmöglichkeiten. Um die Vögel nicht zu stören, sind die Arbeiten trotz der widrigen Wetterbedingungen nur außerhalb der Brutzeit im Winter möglich. Auch werden im Zuge des Rückschnitts einige bestehende Blockhalden freigelegt, die als Lebensraum für lokal vorkommende Reptilien dienen können.
Die Maßnahmen werden bis zum Frühjahr 2023 andauern. An manchen Stellen sieht man bereits zu diesem frühen Zeitpunkt deutlich erste Erfolge der Arbeiten. Aber auch nach Beendigung der eigentlichen Entbuschung im Frühjahr ist die Maßnahme nicht abgeschlossen. Durch den größeren Lichteinfall der geräumten Fläche könnten Überbleibsel der entnommenen Sträucher und Büsche schnell wieder ausschlagen. Das muss in den folgenden Jahren mit konstanter Kontrolle und Nachsorge gezielt unterbunden werden, um ein artenreiches Offenland zu etablieren. Da auch in einigen umliegenden Flächen in den Förderräumen Köpfelbachtal und Wannbach zukünftig weitere Maßnahmen geplant sind, wird das Naturschutzgroßprojekt die Pfingstweide bei Storndorf noch eine ganze Zeit lang begleiten. Ziel ist es, artenreiche Biotope zu schaffen, aufzuwerten und nachhaltig zu pflegen.