Rund um das Wingershäuser Dorfgemeinschaftshaus kamen zum Auftakt rund 30 Menschen zusammen, um den Ort mit all seinen Facetten vorzustellen. Dazu hatte der Ortsbeirat rund um Ortsvorsteher Werner Weiland gemeinsam mit verschiedenen Vereinen eine Rundtour vorbereitet. Um in den drei Wertungskategorien „Ziele, Konzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „Soziales Engagement und dörflich kulturelle Aktivitäten“ sowie „Baukultur, Natur und Umwelt“ Punkte zu sammeln, präsentierten die Wingershäuser stolz verschiedene Projekte des Ortes.
An der ersten Station der Bereisung stellte Andrea Martin das Alten- und Pflegeheim Haus Martin mit seinen 49 Bewohnerinnen und Bewohnern vor, die gut ins Dorfleben integriert seien. Weiter ging es in den Weinberg des Ortes. Dieser wird seit 2012 vom Verein „Weinbergfreunde Wingershausen“ betreut. Dort bauen die 54 Mitglieder in 20 Parzellen Trauben an, die bei einem Winzer in Rheinland-Pfalz zu hochwertigen Rot- und Weißweinen ausgebaut werden, wie der Vorsitzende Georg-Peter Hagedorn erläuterte.
An der dritten Station präsentierte Familie Roth die Vorteile ihres energetisch sanierten Hauses aus den 70er-Jahren, bevor Jens Kaufmann seine naturnahe Hühnerhaltung vorstellte. Anschließend machte die Bereisung Halt am Feuchtbiotop „Strittges“, wo Harald Brittner, Vorsitzender der Natur- und Vogelschutzgruppe Wingershausen, dessen Neugestaltung sowie die besondere Naturvielfalt der Region mit vielen Rückzugsmöglichkeiten für seltene Arten thematisierte. Gemeinsam mit Jens Kaufmann berichtete er zudem von Projekten, wie etwa dem Bau einer Hirschkäferburg, Wanderungen, Kartoffelernten oder einem Werkraum, die gemeinsam mit verschiedenen Vereinen, Kindern und Jugendlichen verwirklicht werden.
Zurück im Ort erläuterte Stefanie Weber von der „Zukunftswerkstatt Willingshausen“ schließlich einige Punkte zum Leben im Dorf. Vergleichsweise günstiger Wohnraum, sehr wenig Leerstand, Freiraum und eine tolle Landschaft böten beste Voraussetzungen für Leben und Arbeiten in Wingershausen – was sich wiederum in einer relativ stabilen Bevölkerungsentwicklung und dem Zuzug junger Familien zeige.
Abschließend stand eine Station an der imposanten Basalt-Kirche und dem DGH auf dem Plan, wo Mechthild Kaufmann und Ingrid Massanetz vom Kirchenvorstand gemeinsam mit Pfarrerin Eleonore Merkel auf die Arbeit in der Kirchengemeinde eingingen. Abschließend stellten rund ums DGH Hannelore Wüstefeld die Aktivitäten des Landfrauenvereins, Wehrführer Kai Lachnit das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr, Rudolf Massanetz die Ehren- und Altersabteilung der Feuerwehr sowie Berthold Horst den Dorftreff und – gemeinsam mit Stefanie Weber – die „Zukunftswerkstatt Wingershausen“ vor und beleuchteten ihr Wirken für alle Menschen aus Wingershausen.
Der Erste Kreisbeigeordnete Krug lobte das Engagement vor Ort und in den weiteren Dörfern, die sich dem Wettbewerb stellen. „Denn nur wenn man gemeinsam etwas schafft, kann man den Zusammenhalt im Dorf stärken, Neues entdecken und so seiner Heimat eine Zukunft geben“, betonte er. Nicht alle könnten Sieger sein, „doch schon die gemeinsame Vorbereitung und die Teilnahme am Wettbewerb sind ein Gewinn für jedes Teilnehmerdorf.“ Man könne vielerorts stolz darauf sein, was man ehrenamtlich auf die Beine stelle. „Lebens- und Liebenswertes gemeinsam zu präsentieren, bringt die Dorfgemeinschaft zusammen und sorgt für neue Ideen und Tatendrang“, unterstrich er abschließend.
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Insgesamt werden elf Dörfer aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und dem Vogelsbergkreis angeschaut, die Ideen, Projekte und Vorhaben vorstellen, die das Leben in den jeweiligen Dörfern attraktiv machen. Die Menschen vor Ort zeigen, wie sie das Zusammenleben und das Miteinander in ihrem Dorf zukunftsfähig gestalten.
Aus dem Vogelsbergkreis nehmen neben dem Schottener Stadtteil Wingershausen auch die Dörfer Freiensteinau (Gemeinde Freiensteinau), Crainfeld, Metzlos, und Vaitshain (Gemeinde Grebenhain), Storndorf (Gemeinde Schwalmtal) und Wettsaasen (Gemeinde Mücke) am Regionalentscheid teil. Aus dem Kreis Hersfeld –Rotenburg sind Landershausen, Wehrshausen (Gemeinde Schenklengsfeld) sowie Solz (Stadt Bebra) und Beenhausen (Gemeinde Ludwigsau) beteiligt.
Die beiden Erstplatzierten des Regionalentscheides der insgesamt elf Bewerber aus beiden Landkreisen dürfen sich 2025 der Jury des Landes Hessen vorstellen. Wer schließlich dort gewinnt, vertritt 2026 das Land Hessen im bundesweiten Wettbewerb.
Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ honoriert in besonderer Weise das Engagement der Dorfgemeinschaften und zeichnet herausragende Ideen und Projekte zur zukunftsfähigen Dorfentwicklung aus. Er bietet die Chance, den ehrenamtlichen Einsatz der Bürger vor Ort zu würdigen und zu weiteren Aktivitäten anzuregen.
Die fünf Erstplatzierten im Regionalentscheid erhalten Prämien im Wert von 5.000 Euro (Platz 1) bis 1.000 Euro (Platz 5). Weiterhin können von der Bewertungskommission vier Sonderpreise für herausragende Projekte in den einzelnen Fachbewertungsbereichen in Höhe von jeweils 1.000 Euro vergeben werden.