„Erst durch die deutsche Wiedervereinigung kam unsere Partnerschaft zu Stande. Ich freue mich und bin stolz, dass wir diese heute – 30 Jahre später – hier gemeinsam zum Einheitstag feiern können“, sagte Landrat Ludger Weskamp in seiner Begrüßungsrede im ReMO. Am 23.10.1991 hatte – damals noch der Landkreis Oranienburg – den Partnerschaftsvertrag geschlossen, um „in einem lebendigen Austausch von Ansichten den Prozess der Einigung zu fördern und das gesellschaftliche Leben der Einwohner beider Landkreise zu bereichern“. Landrat Ludger Weskamp: „Das, was da ziemlich sperrig auf dem drei Jahrzehnte alten Papier steht, ist uns in der Realität gut gelungen. Unsere Partnerschaft lebt so ziemlich in allen Bereichen, die man sich vorstellen kann. Aus den gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Projekten haben sich mittlerweile viele Freundschaften zwischen Kindern, Jugendlichen, Senioren, Landfrauen, Feuerwehrleuten, Künstlern, Sportlern, Unternehmern und innerhalb des Verwaltungsbetriebes entwickelt.“
Als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung überreichte Ludger Weskamp an seinen Landratskollegen Manfred Görig ein von Museumsassistentin Ulrike Rack gezeichnetes 1,80 Meter breites Bild mit dem Titel „Verbindungen“, auf dem die Sehenswürdigkeiten beider Landkreise verschmelzen. Im Gegenzug schenkte Manfred Görig dem Landkreis Oberhavel eine moderne Möbelskulptur aus einem alten, traditionellen Vogelsberger Eichefachwerkbalken mit einem eingesetzten Korpus aus Eibenholz, in dem sich ein Schubkästchen versteckt.
„Unsere Partnerschaft wird gelebt – auf ganz vielen Ebenen, von ganz vielen Menschen und von ganz vielen verschiedenen Gruppen aus beiden Landkreisen“, unterstrich auch der Vogelsberger Landrat Manfred Görig. „Die Chemie hat von Anfang an gestimmt: Schon bei den ersten Treffen vor mittlerweile 30 Jahren hat sich eine große Nähe abgezeichnet“, so Görig. Damals waren es vor allem Verwaltungsexperten, die sich zum intensiven Austausch trafen, „aber sehr schnell ist es uns gelungen, die Menschen in unseren beiden Kreisen mitzunehmen. Sie haben unsere Partnerschaft zu dem gemacht, was sie heute ist“, betonte der Vogelsberger Landrat.
Das ReMO präsentiert die neue Sonderausstellung „Allerlei Märchenhaftes – Besondere Werke des hessischen Künstlers Ernst Eimer“
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums dieser freundschaftlichen Partnerschaft eröffneten beide Landräte im Anschluss an den Festakt gemeinsam die neue Sonderausstellung „Allerlei Märchenhaftes – Besondere Werke des hessischen Künstlers Ernst Eimer“, die bis zum 02.01.2022 im ReMO – Regionalmuseum Oberhavel zu sehen ist.
In enger Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturverein Ernst Eimer Freunde e.V., dessen Mitglieder zur Ausstellungseröffnung ebenfalls nach Oberhavel gereist waren, wurden 39 Werke des Künstlers ausgewählt, die im ReMO im Schloss Oranienburg stellvertretend für sein emsiges Schaffen präsentiert werden.
Ernst Eimer wurde 1881 geboren und begann seine künstlerische Laufbahn in einer Zeit, als industrialisierte Städte rasch wuchsen. Ihnen wurde das Bild einer naturnahen Lebenswelt entgegengesetzt. Künstler wie Ernst Eimer entdeckten regionale Landschaften und bäuerliche Themen als Bildmotive. Ernst Eimer war ein ausgesprochener Heimatmaler, der seinem Geburtsort und dem ländlichen Milieu thematisch treu blieb. Seine selbst geschaffenen Fantasiewesen bildeten jedoch schon früh in seiner Arbeit einen eigenständigen Bereich, den er um kleine Geschichten inhaltlich erweiterte. Diese Inhalte druckten Verlage in Zeitschriften und Zeitungen ab. Auch ein Märchenbuch „Im wunderschönen Märchenland“ erschien im Jahr 1948. Seine Bilder wurden schon zu Lebzeiten des Künstlers an vielen Orten Deutschlands ausgestellt. Einzigartig sind seine selbst geschaffenen Märchenbilder, die den Betrachter in eine zauberhafte Fantasiewelt entführen: Gnome und Mischwesen aus Tier und Mensch, die tief in den hessischen Wäldern leben. Die Bilder von Ernst Eimer zeigen uns, wie sie feiern, lieben und lachen. „Diese Ausstellung ist ein Höhepunkt des Partnerschaftsjubiläums zwischen Oberhavel und dem Vogelsbergkreis. Die Schau hier im Schloss Oranienburg ist ein Beitrag, das Andenken an Ernst Eimer für die Öffentlichkeit zu bewahren und die Oberhaveler mit seinen Märchenbildern zu bereichern“, so Landrat Ludger Weskamp.
Nähere Informationen zu den Öffnungszeiten und Ticketverkauf unter: www.oberhavel.de/remo
Partnerschaftsprogramm: Einheitsbuddeln in Hennigsdorf und Industriegeschichte in Mildenberg erleben
Am Sonnabend, dem 02.10.2021 ging das Partnerschaftsprogramm zum 30-jährigen Jubiläum weiter. Am Vormittag besichtigte die Delegation die Ausstellung 30 Jahre Mauerfall, die von Schülerinnen und Schülern des Eduard-Maurer-Oberstufenzentrums Hennigsdorf erarbeitet und gestaltet wurde. Im Anschluss pflanzten die Landräte Ludger Weskamp und Manfred Görig im Rahmen der Aktion Einheitsbuddeln auf dem Schulgelände eine Buche – in Anlehnung an den Buchenwald im Naturschutzgebiet Taufstein im Vogelsbergkreis.
Das Einheitsbuddeln ist eine Baumpflanzaktion, die anlässlich des Tages der Deutschen Einheit 2019 von Schleswig-Holstein ins Leben gerufen wurde. Das Einheitsbuddeln wurde 2020 in Brandenburg wiederholt. In den ersten beiden Jahren wurden bundesweit über 177.000 Bäume in die Erde gebracht. In diesem Jahr führt das Bundesland Sachsen-Anhalt, das 2021 den Tag der Deutschen Einheit ausrichtet, die Aktion fort.
„Daher ist es kein Zufall, dass wir zum Einheitstag gemeinsam einen Baum pflanzen werden. Er ist ein lebendiges Symbol dafür, wie unsere Partnerschaft entstanden und bereits gewachsen ist und dass wir uns auch künftig darum kümmern möchten, dass sie Früchte trägt“, so Ludger Weskamp.
Am Nachmittag besuchte die Delegation den Ziegeleipark Mildenberg – Oberhavels Industrie- und Technikmuseum, gelegen im Herzen der Zehdenicker Tonstichlandschaft. Neben einer Besichtigung der alten Werkstätten, bekamen die Gäste aus dem Vogelsbergkreis auch die Dampfmaschine vorgeführt. Das Partnerschaftsjubiläum klang am Abend mit einem gemeinsamen Kochevent in Löwenberg aus.