Im Gespräch mit den beiden Geschäftsführer Walter und Alexander Mehring wird deutlich, dass vor allem die Beratung, die das Möbelhaus bietet, von den Kunden gelobt und geschätzt wird – und das seit vielen Jahren. „Wir haben ein gutes Team von langjährigen Mitarbeitern im Verkauf, im Büro und in der Montage“, betont Alexander Mehring. „Und wir haben eine langjährige Stammkundschaft, die sehr treu ist“.
Die kommt nicht nur aus dem Vogelsberg, auch aus dem Gießener Umland, aus dem Kreis Marburg, sogar aus der Region Fulda oder dem Kreis Hersfeld kommen Kunden nach Romrod, um sich neue Möbel zu kaufen – vor allem auch während der Corona-Pandemie. „Bei uns hat es zwei Jahre richtig geboomt, viele Leute haben während dieser Zeit zu Hause renoviert und sich neu eingerichtet.“ In der Regel nimmt das Möbelgeschäft ab Oktober Fahrt auf, nach Weihnachten bis in den März hinein ist dann Hochsaison. In der Corona-Zeit aber herrschte auch in den sonst eher ruhiger verlaufenden Monaten richtig Betrieb im Möbelhaus. Esszimmer, Sofas, Wohnwände, Schlafzimmer – alles wurde geordert. Manche Kunden hätten am liebsten gleich die Ausstellungsstücke mitgenommen.
Und dann das genaue Gegenteil: der zweite Lockdown. Das Möbelhaus musste geschlossen bleiben, Alexander Mehring hat wenig Verständnis für diese Vorgabe aus Berlin. „Keine Frage“, sagt er, „der erste Lockdown war richtig, weil niemand wusste, was auf uns zukommt. Aber beim zweiten hätte es Alternativen geben müssen. Unsere Kunden sind sehr diszipliniert, wir haben Platz, hier hätte man doch einkaufen können“, zeigt er sich überzeugt. Auch Termin-Shopping hätte sich angeboten, aber auch das war nicht möglich. Auch nach der zweiten Schließung zog die Nachfrage erneut stark an. „Das war eine hohe Belastung für unsere Mitarbeiter, das muss man erst einmal alles im Verkauf, im Büro und der Montage hinbekommen“, so Walter Mehring.
Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak kann den Unmut der beiden Geschäftsführer verstehen. „In der Pandemie wurden in Berlin Beschlüsse gefasst, die man mit einem gewissen Abstand und einer gewissen Erfahrung so nicht mehr fassen würde“, sagt er. Gerade in Möbelhäusern können Sicherheitsabstände eingehalten werden, meint Mischak, ein Verkauf wäre daher durchaus möglich gewesen.
Während die Pandemie auf der einen Seite gute Geschäfte bescherte, sorgen in der Folge Lieferengpässe – gerade bei Elektro-Artikeln – für Probleme. Teilweise haben die Geräte in den Einbauküchen sechs bis acht Monate Lieferzeit, erzählt Alexander Mehring. Selbst Beleuchtungen beispielsweise für Wohnwände sind manchmal nicht zu bekommen.
Trotzdem: Der Aufbau der zahlreichen Möbel und Küchen, die in den vergangenen Wochen und Monaten bestellt wurden, geht unvermindert weiter. Neben der Beratung im Möbelhaus schätzen nämlich die Kunden vor allem den Komplett-Service mit Aufmaß, Lieferung und natürlich Montage durch erfahrene Fachleute.
Hintergrund:
Den Grundstein der Firma hatte Walter Hasenpflug 1964 gelegt, als Vertreter war er noch durch die gesamte Region gereist und hatte Möbel zum Verkauf angeboten. Aufgrund der großen Nachfrage konnte schon kurze Zeit später eine vorhandene Lagerhalle zu einer Ausstellung umgebaut werden. Und um den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, wurde 1969 mit dem Bau des heutigen Einrichtungshauses in der Neuen Straße begonnen, das im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert und erweitert wurde. In den 80er Jahren übernahm Schwiegersohn Walter Mehring das Geschäft, heute führt er es gemeinsam mit Sohn Alexander.