Die Initiative der evangelischen Kirchengemeinden Burg-Nieder-Gemünden war im November 2015 ins Leben gerufen worden. Sie will Flüchtlinge unterstützen, im neuen Leben anzukommen. Es gibt verschiedene konkrete Hilfsangebote und es gibt die monatlichen Begegnungscafés im Dorfgemeinschaftshaus, führte Rainer Lindner aus, der die Arbeit der Gruppe kurz vorstellte. Schnell wurde im lockeren Gespräch mit dem Landrat deutlich, an welche Grenzen die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit stoßen. So sei es „überwiegend sehr schwierig“, Deutschunterricht zu organisieren, erklärte Lindner. „Wir müssen sehen, dass wir Räume kriegen, wir müssen die Kinderbetreuung organisieren, es ist jedes Mal wieder ein Kampf“. Probleme gebe es auch auf dem Wohnungsmarkt. „Da denkt man immer, die halben Dörfer stehen leer, aber wenn man eine kleine Wohnung sucht, wird es schwierig“, schilderte Lindner. Uli Kill, ebenfalls in der Flüchtlingsinitiative aktiv, wies auf ein weiteres Problem hin. Selbst im Vogelsbergkreis sei es schwer, Praktikumsplätze oder Qualifizierungsmaßnahmen zu bekommen. Die meisten Betriebe in der Region seien einfach zu klein, hätten zu wenig Mitarbeiter, und die eins oder zwei Großbetriebe seien hochtechnisiert.
Landrat Manfred Görig erklärte, dass gerade die kleinen und mittelständischen Betriebe im Vogelsbergkreis Arbeitskräfte suchen. „Da gibt es viele Stellen, die nicht besetzt sind.“ Dort bestehe durchaus die Möglichkeit, ein Praktikum oder eine Ausbildung zu machen. Wichtig sei vor allem, zunächst Deutschkurse zu besuchen. „Die Sprache ist das A und O“, machte der Landrat deutlich. Er wies zudem darauf hin, dass die Kommunale Vermittlungsagentur (KVA) beim Vogelsbergkreis mit einem speziellen Team Arbeits- und Praktikumsplätze für die anerkannten Flüchtlinge vermittelt.
Allerdings: „Der Status ist entscheidend“, wies der Landrat auf die rechtlichen Hintergründe hin. Viele Flüchtlinge dürften noch nicht arbeiten. „Es ist nicht einfacher geworden, nachdem das Asylrecht verschärft wurde.“
Das spüren auch die jungen Männer, die am Mittwoch an dem Treffen teilnahmen: „Ich will unbedingt arbeiten - egal was, Hauptsache Arbeit!“, sagte einer aus der Runde und alle anderen pflichteten ihm bei. Noch kann er keinen Job annehmen, wie so viele seiner Landsleute. Deshalb wollen sie sich jetzt vor allem darauf konzentrieren, die Sprache zu lernen.