Leider ist sie durch die starken Sturmereignisse der letzten Tage komplett längs am Stamm aufgerissen. Seit Freitag ist das Gelände rund um das Naturdenkmal weiträumig abgesperrt, um Personenschäden bei einem möglichen Auseinanderbrechen zu verhindern. Das Betreten des Geländes ist verboten. Aus Verkehrssicherungsgründen ist eine sofortige Maßnahme erforderlich, sodass sich am Montag der Kirchenvorstand auf Wunsch der Unteren Naturschutzbehörde zu einem Beratungstermin vor Ort an dem alten Baum getroffen hat.
Bereits in 1985 wurden dort zur Sanierung und zum Erhalt des Baumes Eisenstangen und Eisenseile eingebaut. Die Winterlinde ist seit rund 15 Jahren von dem Wund- und Schwächeparasit Zunderschwamm befallen, der durch Rindenverletzungen oder Astabbrüche in das Holz eingedrungen ist. Die gleichzeitige Weißfäule, die er verursacht, führt zu stark eingeschränkter Bruchsicherheit. Da es in Fruchtkörpernähe zu Sprödbruch kommt, wurde die Linde im Jahr 2012 schon stark eingekürzt. Bereits dort zeigte sich die nachlassende Vitalität durch Wipfeldürre. Die Starkäste sind bereits hohl, eine clevere Strategie des Baumes Gewicht in der Höhe einzusparen, um die Windlast zu minimieren.
Eine Kronensicherung zur Vermeidung von Sachschäden wurde ebenfalls installiert. In 2017 musste erneut Totholz entfernt und die Krone auf die alten Kappungsstellen reduziert werden. Durch eine Düngung mit einer speziellen Mischung aus Nährstoffen und Bodenhilfsstoffen (z. B. Pilzen), wurde der Baum weiter unterstützt. Die Trockenheit im letzten Jahr hat ihm aber zusätzlich zu seinem hohen Alter noch weiter zugesetzt, sodass in den nächsten Tagen durch eine Fachfirma die Krone komplett entnommen wird. Ein Torso wird erhalten, da es sich um ein Naturdenkmal handelt und verschiedenste Tierarten, wie Fledermäuse, Käferarten und Wildbienen, hier einen Lebensraum finden können. Der Stamm wird sicher noch lange als grüner Baumveteran austreiben.
Die Naturschutzbehörde erläutert weiter, dass der Rückschnitt von solchen alten Bäumen sogar besser jetzt als während der Winterruhe durchgeführt wird, da die Abschottung der frischen Schnittstellen jetzt sehr viel schneller und besser erfolgt. Aus den Wurzelaustrieben werden neue Lindenstämmlinge gezogen, um ein Weiterleben der Linde zu ermöglich, auch wenn der Stamm in ein paar Jahrzenten nicht mehr existiert. Die neue Linde ist durch ihren Mutterbaum optimal an die Bedingungen am Standort angepasst.
Die Kosten werden je zur Hälfte von der Kirchengemeinde und dem Vogelsbergkreis getragen.