Zwischen dem Friedhof Gunzenau und dem höchsten Punkt auf 455 Meter über Normalnull kann man von der Bonifatiuskanzel aus eine wunderschöne Sicht über die Landschaft mit den Vogelsberger Seen im Westen und nach Osten in die Rhön genießen. Ein Schotterweg führt in westlicher Richtung bergab zum ehemaligen Steinbruch. Linker Hand biegt man in ein kleines Feldgehölz ab. Hinter der Schranke öffnet sich der Blick in den kreisrunden Steinbruch. Die hohen Felswände mit ihrem plattigen Aussehen und den unterschiedlichen Klüftungen bestehen aus einem Basanit.
Basanite sind die primitivsten Vulkanite, aber auch mit die jüngsten vulkanischen Produkte des Vogelsberges. Primitiv bedeutet in der Sprache der Geologen, dass die Schmelzen noch ihre ursprüngliche Zusammensetzung hatten und auf dem Weg zur Oberfläche nicht verändert wurden. In dem schwarzen und feinkörnigen Gestein findet man Peridotit–Einsprenglinge mit seinem Hauptbestandteil Olivin. Dieses Gestein wurde bei starken Eruptionen vor mehr als 15 Millionen Jahren aus rund 60 Kilometern Tiefe mit nach oben gerissen – und das mit großer Geschwindigkeit: In maximal ein paar Tagen war das Magma an der Oberfläche.
Im sonst dunklen Gestein sind die teilweise faustgroßen Olivinknollen mit ihren unterschiedlichen Grüntönen sehr gut zu entdecken. Der verwitterte Basaltboden lässt eine erstaunliche Pflanzenvielfalt gedeihen, sogar Orchideen sind zu finden. Und auch die Vogelwelt hat diesen strukturreichen Lebensraum für sich entdeckt. Genug Gründe, den Steinbruch als Naturdenkmal und sehenswerten Geotop zu schützen.
Weitere Einblicke in die Geologie des Vogelsberges erhält man auf der Homepage des Geoparks Vogelsberg (www.geopark-vogelsberg.de). Alle bisherigen Porträts der neuen Naturdenkmal-Geotope sind zum Nachlesen auf der Startseite des Vogelsbergkreises gesammelt www.vogelsbergkreis.de.