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Naturdenkmal

Burgfrieden - Wo der Berggeist den Ritter Bärenklau verjagte

(lifePR) (Lauterbach, )
Heute liegt er friedlich da, der Wald mit dem „Burgfrieden“ zwischen Herbstein und Lanzenhain. Das städtische Waldgebiet steht schon länger als FFH-Gebiet unter Schutz, und seit Januar 2018 ist das Geotop aufgrund seiner Seltenheit zusätzlich als Naturdenkmal besonders geschützt. Es ist vermutlich eines der größten Basaltblockfelder des Vogelsbergs. Doch in der Vergangenheit gab es dort den berüchtigten „Ritter Bärenklau“ und seinen Widersacher, den „Berggeist“.

Von dieser Sage schreibt Alfred Schneider in der Broschüre „Spurensuche“: Im Wald zwischen Herbstein und Lanzenhain stand das Schloss von Ritter Bärenklau mit undurchdringlichen Wänden und einem unterirdischen Eingang. Von dort aus machte er mit seinen 50 Gefolgsleuten die Gegend unsicher, und niemand gebot dem wilden Treiben der Rotte Einhalt.

Doch in einer hellen Mondnacht stattete der Berggeist den zechenden und feiernden Schlossbewohnern einen Besuch ab und jagte ihnen einen mächtigen Schrecken ein. Er stellte die Männer vor die Wahl: „Entweder ihr verlasst den Wald und zieht ins ferne Morgenland, um dort ein gottgeweihtes Leben zu beginnen, oder es kostet euch das Leben.“ Ritter Bärenklau und seine Gefolgsleute verließen noch in derselben Nacht die Burg, und tatsächlich wurde am nächsten Morgen das Schloss durch Rudolph von Habsburg zerstört.

Der Berggeist hatte außerdem versprochen, diesen Buchwald – jetzt Burg des Friedens genannt – abschirmen und aus dem Verborgenen heraus bewachen zu wollen. „Der Berggeist hält sein Wort und straft noch immer jeden Frevler, der hier gegen sein Verbot das Heiligtum durch Lärm und Geräusch zu entehren wagt. Alle Vögel und Thiere leben in froher Sicherheit unter dem Schutze ihres Gönners.“ So stand es im „Lauterbacher Wochenblatt“ vom 30. Juli 1836 geschrieben.

In der Karte des Großherzogtums Hessen (1823-1850) wurde die Basaltblockhalde mit Mullstein beschriftet. Bis 1803 verlief mitten durch den Wald die Grenze zwischen der Enklave Herbstein, die zur Fürstabtei Fulda gehörte, und den evangelischen Riedeseln. Davon zeugen die um 1770 errichteten Grenzsteine, die aus Sandstein gefertigt wurden. Gerade in diesem unzugänglichen Waldstück blieben die steinernen Zeugen erhalten. Wie in früheren Zeiten unternahm der Grenzsteinbeauftragte Dr. Friedhelm Röder im März vergangenen Jahres einen öffentlichen Grenzgang. Die Gemarkungsbezeichnung „Auf der Wacht“ südlich von Lanzenhain zeugt bis heute von der Bedeutung dieses Grenzverlaufes.

Auch geologisch ist der Wald mit seinem Untergrund bedeutend: Der Burgfrieden ist vermutlich eines der größten Basaltblockfelder des Vogelsberges. Als sich vor etwa 16 Millionen Jahren große Lavaströme aus dem Oberwald ergossen, hinterließen diese markante Basaltformationen in der Landschaft. Aus ihnen wurde mithilfe von Verwitterung, Frost und Niederschlag die heutige Basaltblockhalde mit verstürzten Blöcken, Klüften und Spalten. Von West nach Ost zerschnitt im Laufe der Zeit der Ellersbach den Lavastrom.

So entstand ein nahrhafter Basaltverwitterungsboden mit dem standorttypischen Ahorn-Eschen-Schluchtwald und ein Lebensraum für Moose, Flechten, Farne – und den guten Geist des Burgfriedens, den Berggeist.

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