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Studierende präsentieren Demenz-Forschungsprojekt

Gesundheitsdezernent Dr. Mischak lobt gute Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda

(lifePR) (Lauterbach, )
Das ist wahrscheinlich jedem von uns schon einmal passiert: Da weiß man plötzlich nicht mehr, wo der Autoschlüssel liegt, an der Kasse im Supermarkt will einem die PIN-Nummer der Scheckkarte nicht einfallen oder mitten im Gespräch fehlt dieses eine Wort, es liegt auf der Zunge, aber man kommt einfach nicht drauf: Ganz normal oder doch schon erste Anzeichen einer Demenz? Eine Frage, die sich viele ältere Menschen stellen und die auch in der Vogelsberger Kreisverwaltung sehr ernst genommen wird. Indiz dafür: Gleich zwei Veranstaltungen zu diesem Thema innerhalb weniger Tage – und das mit wissenschaftlicher Begleitung.

Zum Hintergrund: Schon 2009 hatte das Vogelsberger Familienbündnis – genauer gesagt das Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“ – dem Thema Demenz Priorität eingeräumt und entsprechende Aktionstage ins Leben gerufen. Diese „Samstage gegen das Vergessen“ wurden in allen 19 Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises angeboten und erreichten dabei 2000 Menschen, wie Hans Dieter Herget, Sprecher des Familienbündnisses, bei einem Rückblick vor wenigen Tagen in der Aula der Lauterbacher Sparkasse betonte. Bei dieser Informationsveranstaltung hatte er gleichzeitig eine Neuauflage der Aktionstage angekündigt.

Seit Jahren gibt es zudem eine Kooperation des Kreises mit Frau Prof. Dr. Helma M. Bleses und insgesamt 38 Studierenden der Hochschule Fulda. Es geht um „Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis“. Drei Projekte konnten in diesem Rahmen bereits umgesetzt werden, die Ergebnisse der jüngsten wissenschaftlichen Untersuchung stellten Prof. Dr. Bleses und Studierende des Studiengangs Pflegemanagement am Fachbereichs „Pflege & Gesundheit“ jetzt im Sitzungssaal der Lauterbacher Kreisverwaltung vor.

Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent Dr. Jens Mischak (CDU) unterstrich dabei in seiner Begrüßung die gute Zusammenarbeit mit der Hochschule. Wie die Studierenden bei ihrer Arbeit vorgehen, erläuterten sie detailliert vor den Mitgliedern des Handlungsfeldes „Gesundheit und Pflege“ des Vogelsberger Familienbündnisses. Bei der Frage, was erforderlich ist, um ein gutes Leben mit Demenz zu ermöglichen, orientierten sich die Studierenden nicht nur an wissenschaftlichen Studien, sondern fragten die, die ganz nah dran sind am Thema: Personen mit Demenz und deren Angehörige im Vogelsbergkreis.

Das, was sich vielleicht Bürgerinnen und Bürger schon lange gedacht oder es vermutet haben, konnte jetzt durch die Befragung von Betroffenen mit wissenschaftlichen Erhebungs-, Auswertungs- und Analysemethoden bestätigt werden: Die vier markanten Bereiche, von denen Personen mit Demenz und pflegende Angehörige sagen, dass sie zu einem guten Leben mit Demenz beitragen sind die Familie, das soziale Umfeld, Unterstützungsangebote und besonders auch Freizeitaktivitäten, an denen sie noch teilnehmen können, weil Rahmenbedingen dafür geschaffen werden. „Die Ergebnisse decken sich sehr stark mit zuverlässigen Studienergebnissen.“ so Studentin Regina Schelbert.

Schließlich stellten die Studenten Empfehlungen für den Kreis vor. Unter anderem schlagen sie vor, den Ratgeber „Gutes Leben mit Demenz“, der im Land Hessen bereits viel Aufmerksamkeit erzeugt hat, flächendeckend zu verbreiten und ggf. einen weiteren Ratgeber zu erstellen, der sich auf die Unterstützung von pflegenden Angehörigen im Vogelsbergkreis bezieht. Neben speziellen Schulungen für bestimmte Berufsgruppen, die in Kontakt zu Menschen mit Demenz stehen, raten die jungen Frauen und Männer der Hochschule Fulda u.a. auch, das Ehrenamt und die Nachbarschaftshilfe zu stärken, nicht zuletzt, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Eins ist sicher, das wurde auch in der anschließenden Diskussion deutlich: Ein Patentrezept für den Umgang mit Personen mit Demenz gibt es nicht, Lebensqualität ist und bleibt individuell, aber der ein oder andere Tipp kann vermittelt werden und durchaus hilfreich sein. „Demenz ist ein schleichender Prozess“, sagte Dr. Jens Mischak, „die Angehörigen können sich dementsprechend mitentwickeln.“ Ihnen zur Seite stehen könnten in diesem Prozess sogenannte „Demenz-Paten“. Über diese Idee wird schon seit längerer Zeit nachgedacht, wie genau sie umgesetzt werden kann, das soll auch im Rahmen der neuen Demenz-Aktionstage ab Herbst überlegt werden, kündigte Hans Dieter Herget abschließend an.

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