Innenminister Roman Poseck eröffnete den „Tag des Ehrenamtes“ im Taunus Wunderland und führte aus: „Der Tag des Ehrenamts ist in Hessen mittlerweile zu einer regelmäßigen und lieb gewonnenen Veranstaltung geworden. Als zuständiger Minister habe ich in diesem Jahr erstmals die Ehre und Freude, Sie heute begrüßen zu dürfen.
Liebe Frauen und Männer des Brand-und Katastrophenschutzes, wir sind heute hier zusammengekommen, um ihren unermüdlichen Einsatz für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu würdigen. Sie sind rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr im Einsatz. Sei es bei Bränden, Unwetterkatastrophen oder Stromausfällen - Sie sind da, um den Menschen in Not zu helfen.
Der heutige „Tag des Ehrenamtes“ steht im Zeichen der 80.000 Ehrenamtlichen des Brand- und Katastrophenschutzes. Ich habe seit Beginn meiner Amtszeit in den vergangen acht Monaten durch etliche Besuche bei Feuerwehren und bei Einheiten des Katastrophenschutzes selbst einen ausgezeichneten Eindruck von ihrer großen Leistungsfähigkeit gewinnen können. In den Gesprächen sind mir hochmotivierte Frauen und Männer begegnet, die mit Herzblut und tiefer Überzeugung Retter und Helfer sind. Von Ihrer starken Einsatzbereitschaft konnte ich mich unter anderem bei meinem Besuch nach dem Starkregenereignis Anfang August im nördlichen Landkreis Kassel überzeugen. Mir war es wichtig, vor Ort einen persönlichen Eindruck nach dem verheerenden Unwetter zu erhalten und den Betroffenen mein Mitgefühl auszudrücken. Die Einsatzkräfte haben das ganze Wochenende angepackt und konnten so die schwierige Situation gut bewältigen. Ihnen ist es zu verdanken, dass alle Menschen gerettet werden konnten. Es hat aber leider verletzte Einsatzkräfte gegeben, was einmal mehr zeigt, was Sie selbst riskieren, um anderen zu helfen. Nennen möchte ich auch noch die länderübergreifende Hilfsaktion bei der Hochwasserkatastrophe in Bayern. Anfang Juni stellte das Land Bayern ein Hilfeersuchen, dem das Land Hessen unverzüglich nachgekommen ist. Die hessische Einheit war rund 80 Stunden mit 111 Einsatzkräfte im Einsatz. Diese Ereignisse sind nur zwei Beispiele, in denen Sie Herausragendes geleistet haben. Ich möchte Ihnen für diese Einsätze und alle anderen, die Sie geleistet haben danken. Die beispiellosen und sich immer schneller wiederholenden Herausforderungen, die wir in der jüngeren Vergangenheit zu bewältigen hatten und die uns auch in Zukunft noch beschäftigen werden, zeigen, dass wir hier in Hessen einen gut aufgestellten Brand- und Katastrophenschutz haben. Das gilt für Hadamar, Trendelburg, bei Gaslecks, Starkregen genauso wie bei der Errichtung von Notunterkünften, bei der Brandschutzerziehung und bei Großveranstaltungen wie dem Hessentag oder der Fußball-Europameisterschaft. Und das gilt selbstverständlich auch für die anderen Bundesländer, die stets hessische Hilfe erhalten werden, wenn sie gebraucht wird. Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf den hessischen Brand- und Katastrophenschutz verlassen.“
„Damit das auch so bleibt, investiert Hessen in den Brand- und Katastrophenschutz. In diesem Jahr geben wir Rekordmittel in Höhe von 47 Millionen Euro für den Brandschutz aus. Das ist unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen auch ein Kraftakt, aber auch erforderlich, um möglichst viele Kommunen zu unterstützen. Auch in den Katastrophenschutz haben wir in den vergangenen Jahren mehr als 80 Millionen Euro in die Ausstattung investiert: Die Zahl der Landesfahrzeuge im Katastrophenschutz konnte so seit 2008 von 278 auf mehr als 800 fast verdreifacht werden. Unsere neueste Errungenschaft sind 26 Gerätewagen-Logistik Katastrophenschutz inklusive verschiedener Module für unterschiedliche Einsatzgebiete, die wir in der kommenden Woche offiziell in den Dienst stellen werden. Jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt wird ein solches Fahrzeug erhalten. Das Investitionsvolumen des Landes für diese Maßnahme liegt allein hier bei insgesamt 21 Millionen Euro – die Fahrzeuge stellen somit die größte Einzelbeschaffungsmaßnahme in der Geschichte des hessischen Katastrophenschutzes dar“, führte Innenminister Roman Poseck aus.
Im Rahmen des Tags des Ehrenamtes wurden besondere Verdienste geehrt:
Verleihung der Einsatzmedaille Inland an die hessischen Einsatzkräfte, die während des Hochwassers in Bayern mit 111 Kräften von Montag, 3. Juni 2024 06:30 Uhr bis Donnerstag, 6. Juni 2024 14:30 Uhr vor Ort unterstützt haben.
Verleihung des Katastrophenschutzpreises an:
- 1.Platz: Deutsches Rotes Kreuz, Ortsvereinigung Wolfhagen
5.000 €, Roll-Up, Urkunde
- 2. Platz: Drei Preisträger aufgrund gemeinsamer Bewerbung
Malteser Hilfsdienst e.V., Frankfurt
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Rhein-Main
DLRG Bezirk Frankfurt am Main e.V.
3.000 €, Roll-Up, Urkunde
- 3. Platz: Freiwillige Feuerwehr Romrod
2.000 €, Roll-Up, Urkunde
- Sonderpreis: Vogelsbergkreis
1.000 €, Roll-Up, Urkunde
Seit 2017 wird der Hessische Katastrophenschutzpreis verliehen. Er lenkt den Blick auf die Arbeit der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und öffentlichen Körperschaften (Landkreise, Kommunen) im Katastrophenschutz. Beispielhaftes Engagement und gute Ideen werden gewürdigt. Die Preisverleihung ist ein günstiger Anlass nicht nur den Ausgezeichneten, sondern allen Katastrophenschutzangehörigen für Ihren Einsatz zu danken. Darüber hinaus soll auch ein Anreiz für alle Beteiligten geschaffen werden, sich mit innovativen Ideen und Projekten bei der Fortentwicklung des Hessischen Katastrophenschutzes einzubringen.
Verleihung des Arbeitgeber-Awards an:
- COHLINE GmbH Schlauchleitungssysteme, Dillenburg
- EHBS Knecht GmbH & Co. KG, Bensheim
- Hottinger Brüel & Kjaer GmbH, Darmstadt
- Hubtex Maschinenbau GmbH & Co.KG, Fulda
- Metallbau Scheele GmbH & Co.KG, Twistetal
- MOW Architekten GmbH, Frankfurt am Main
- Oberhessische Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, Friedberg
- SMA Solar Technology AG, Niestetal
Im Rahmen der Kampagne „1+1=2 Eine starke Verbindung“ wurde eine Auszeichnung für Hessische Arbeitgeber entwickelt, der Arbeitgeber-Award. Der Preis ist als „Nominierung“ angelegt und spricht so alle Einsatzkräfte der Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten an, ihren jeweiligen Arbeitgeber für einen Award vorzuschlagen, wenn sie ihn als besonders ehrenamtsfreundlich erleben.
Siegelübergabe „Landesoffensive Nachwuchsgewinnung“ an folgende drei Kommunen:
- Gemeinde Bad Emstal (LK Kassel); Herr Bürgermeister Daniel Rudenko; Herr Björn Lubach, 1. stellv. Gemeindebrandinspektor
- Gemeinde Elz (LK Limburg-Weilburg); Herr Bürgermeister Matthias Schmidt; Herr Hilmar von Schenck, Gemeindebrandinspektor; Herr Dominik Hunsänger, stellv. Gemeindebrandinspektor
- Stadt Zierenberg (LK Kassel); Herr Norbert Degenhardt, 1. stellv. Stadtbrandinspektor
„Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu ihren Auszeichnungen. Sie haben es mehr als verdient“, sagte der Minister.
Der Minister wies sodann auf das Respekt-Paket der Hessischen Landesregierung hin: „Im vergangenen Jahr waren über 5.200 Einsatzkräfte Opfer einer Straftat. Das ist ein trauriger Höchststand. Wir als Landesregierung haben angesichts dieser erschreckenden Zahlen ein Respekt-Paket für mehr Respekt und Anerkennung unserer Einsatzkräfte geschnürt. Dieses habe ich vergangenen Donnerstag gemeinsam mit Ministerpräsident Boris Rhein vorgestellt. Darin sind unterschiedliche Maßnahmen enthalten: Wir wollen unter anderem zu Beginn nächsten Jahres die Polizeizulage um 22 % erhöhen. Zudem setze ich mich im Rahmen einer Bundesratsinitiative dafür ein, das Mindeststrafmaß bei tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte von den bisherigen drei auf sechs Monate zu erhöhen. Hierdurch wäre das Verhängen einer Geldstrafe nicht mehr möglich. Werden Einsatzkräfte gezielt in einen Hinterhalt gelockt, soll sogar eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr gelten. Damit bringen wir die Verwerflichkeit dieser Taten in der Bestrafung zum Ausdruck und sorgen für mehr Abschreckung. Wir wollen zudem die Ausstattung verbessern und mit einer Respekt-Woche und Social-Media-Kampagne für mehr Sichtbarkeit sorgen. Das Respekt-Paket ist ein Baustein, um diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Genauso wichtig ist aber die Gesellschaft. Wir brauchen die Bürgerinnen und Bürger, die Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten Respekt und Anerkennung für ihre Einsätze zeigen. Denn: Einsatz verdient Respekt.“