Die „Samstage gegen das Vergessen“ waren vom Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“ im Vogelsberger Familienbündnis ins Leben gerufen worden. Start war am 5. September 2009 in Romrod, die Rundreise durch alle Vogelsberger Gemeinden endete nach sechs Jahren am 31. Oktober 2015 in Wartenberg, so Herget, der jetzt in der Aula der Lauterbacher Sparkasse noch einmal Rückblick hielt. In dieser gut besuchten Veranstaltung kündigte er gleichzeitig an, dass es eine Neuauflage geben wird, eine zweite Rundreise soll noch in diesem Jahr starten.
Zunächst hatte Kreisbeigeordnete Stephanie Kötschau die Gäste, vorwiegend Mitwirkende und Unterstützer der Demenz-Aktionstage, begrüßt. Hans Dieter Herget blickte dann noch einmal zurück auf die Anfänge der Aktion. Schon bei der ersten Zusammenkunft des Handlungsfeldes „Gesundheit und Pflege“ des Familienbündnisses im April 2008 sei das Thema „Demenz“ auf die Agenda genommen worden. „Genau ein Jahr später stand das Konzept Samstage gegen das Vergessen“, erinnerte sich Herget. Ziel sei von Anfang an gewesen, auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen und die Bevölkerung aufzuklären. Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren, sei keine einmalige und zentrale Veranstaltung organisiert worden. Vielmehr sei entschieden worden, alle Städte und Gemeinden des Kreises zu besuchen – und zwar an einem Tag, an dem eigentlich alle Zeit haben: am Samstagnachmittag.
Vor Ort dann, lobte Herget, gab es viel Unterstützung von den Gemeinden selbst und von Vereinen. Besonders würdigte er das Engagement von Ingo Schwalm, „der nicht nur hoch engagierter Ideengeber war, sondern von Anfang an aktiv beteiligt war und überall die Gedächtnistests durchgeführt hat“. Das Interesse daran war übrigens enorm: Die Menschen standen tatsächlich Schlange, um sich den Fragen des Fachkrankenpflegers zu stellen. Meist reichte die Zeit nicht aus, sodass Schwalm noch einmal zu einem Zusatztermin in die Gemeinde kam. Die „beste Erkenntnis“ aus all diesen Testgesprächen: „Alle sind mit einem Lachen im Gesicht rausgegangen“, unterstrich Schwalm bei seinem Rückblick auf die Veranstaltungsreihe. Vor dem Fachpublikum in der Aula der Lauterbacher Sparkasse wies er noch einmal auf die Bedeutung der Früherkennung hin. Gerade bei Demenz sei es immens wichtig, dass sie die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt werde. Das habe er auch bei den Aktionstagen betont, um den Menschen auch ein wenig die Angst vor Demenz zu nehmen.
Neben den Gedächtnistests gab es bei den Aktionstagen natürlich noch jede Menge Informationen. So wurden unter anderem Fachvorträge gehalten, zudem präsentierten verschiedene Aussteller aus dem großen Feld der Gesundheitsvorsorge ihre Angebote. Und natürlich gab es die „drei K“, wie Hans Dieter Herget schmunzelnd in Erinnerung rief: Kaffee, Kuchen und Kultur. Für die Organisation der Nachmittage zeichnete Sandra Obenhack vom Amt für Soziale Sicherung verantwortlich, aktiv begleitet wurden die Aktionstage natürlich auch von der Seniorenbeauftragten des Vogelsbergkreises, Rosemarie Müller.
Demenz – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – wird auch künftig Thema sein im Vogelsbergkreis. „Mittlerweile ist fast eine Generation nachgewachsen, die hoffentlich dankbar sein wird für diese Informationen“, so Hans Dieter Herget mit Blick auf die Neuauflage der „Samstage gegen das Vergessen“. Fest steht bereits, dass die zweite Rundreise im Herbst mit neuem Namen starten und das Themenspektrum erweitert werden soll.
Anstöße könnte da auch das sehr informative Impuls-Referat von Brigitte Hardt liefern. Die Geschäftsführerin des Demenzforums Darmstadt und Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Hessen sprach zum Abschluss des Informationsabends über das Thema „Mut zur Lücke und Mut zur Gemeinschaft – Auf dem Weg zu demenzfreundlichen Gemeinden“.