Noch nie hatte eine Übung in diesem Rahmen im Vogelsberg stattgefunden. Zum allerersten Mal galt es, 800 Leute einzusetzen. Alleine 28 verschiedene Szenarien wurden daher eingeplant – vom Verkehrsfall über einen verunglückten Forstmitarbeiter bis hin zu verschwundenen Jugendlichen. Die Helfer mussten neben dem „Waldbrand“ die verschiedensten Situationen meistern, ruft Michael Jahnel vom Katastrophenschutz-Stab des Vogelsbergkreises in Erinnerung. Er hatte zusammen mit einem Planungsteam die Übung in den Gemeinden Alsfeld, Grebenau, Lauterbach und Schwalmtal vorbereitet und geplant. Sein Fazit jetzt vor den knapp 300 Teilnehmern, die zum gemütlichen Beisammensein nach Alsfeld gekommen sind: „Die Übungsziele wurden erreicht.“
Genauso sieht das der Landrat, der ist voll des Lobes, spricht von einem engagierten Einsatz und freut sich, dass alles hervorragend geklappt hat. Ganz wichtig: „Die Teilnehmer haben eine Vielzahl von wertvollen Erkenntnissen für den Ernstfall gewonnen, von daher war die Übung ganz wichtig.“ Dass so ein Ernstfall jederzeit eintreten kann, auch das spricht Landrat Manfred Görig an, man denke nur an Hochwassereinsätze oder Stürme. Es ist wichtig, dass genau in solchen Gefahrensituationen die Zusammenarbeit funktioniert – so wie bei der großen Waldbrandübung im Juni eindrucksvoll demonstriert.
Dass die Helfer bei möglichen Ernstfällen noch mit ganz anderen Widrigkeiten zurechtkommen müssen, auch darauf weist Manfred Görig hin. „In einem Katastrophenfall kann auch das Handynetz zusammenbrechen, dann muss wieder nach alter Art und Weise kommuniziert werden.“ Es kann auch passieren, dass sich so eine Schadenslage über mehrere Tage erstreckt. „Dann müssen Schlafplätze für die Helfer eingerichtet werden, die Männer und Frauen im Einsatz müssen verpflegt werden.“
Darin hat der Planungsstab übrigens schon Erfahrung: Für die große Übung im Juni waren 2700 Brötchen geschmiert worden, es wurden 800 Portionen Gulasch und 800 Stück Kuchen an die Einsatzkräfte verteilt. Landrat Manfred Görig spricht von einer „logistischen Herausforderung der besonderen Güte, die bravourös gemeistert wurde“.
Für ihn steht nach der Großübung fest: „Wir sind gerüstet.“ Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland kommt zum gleichen Ergebnis: „Wir haben alle das gute Gefühl, dass wir vorbereitet sind.“ Vorbereitet auf Bedrohungslagen, die heute andere sind als noch vor Jahren. Nicht nur das Wetter fordert die Helfer des Öfteren heraus, selbst die Gefahr durch Anschläge müssen die Mitglieder des Katastrophenschutzes heute auf dem Schirm haben.
Als dann bei der anschließenden Filmpremiere Wasserwerfer der hessischen Polizei durch den Tannenwald bei Grebenau rollen, da hat das zum Glück nichts mit einem gefährlichen Einsatz zu tun. Die großen Wagen sind „zum Löschen“ ausgerückt, genauso wie Hubschrauber, unzählige Feuerwehrautos und andere Fahrzeuge mehr. Der Film zeigt noch einmal eindrucksvoll die Dimension der Übung, die mit ganz viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde.