Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung des Vogelsbergkreises, insbesondere zur Sicherstellung gleicher Lebensverhältnisse in Stadt und Land und zur wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raums, hängt vom kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur ab, betonen die beiden großen Fraktionen CDU und SPD in ihrer Resolution. Hierzu zähle auch der Ausbau der Straße, die gerade im ländlichen Raum für den Gütertransport, den Individualverkehr und den ÖPNV unverzichtbar sei.
„Über den Ausbau der A 49 wird seit nahezu 40 Jahren diskutiert“, ruft Landrat Görig in Erinnerung. Die Region, auch die Wirtschaft hätten sich in der Vergangenheit klar positioniert und die A 49 gefordert. Ebenso der Vogelsberger Kreistag. Die ersten Beschlüsse wurden bereits 2005 und 2012 gefasst. 2014 wurde aufgrund eines gemeinsamen Antrags von SPD, Grünen und Freien Wählern mit deutlicher Mehrheit der Weiterbau gefordert. Dieser Beschluss wurde 2017 noch einmal bekräftigt: Mit erneut breiter Mehrheit forderte der Kreistag – auf Initiative der FDP – den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir auf, „die A 49 endlich zur Chefsache zu machen und dieses zentrale Projekt für die Region im Rahmen eines rechtssicheren Verfahrens endlich zu einem Abschluss zu bringen“. Denn: Die Autobahn ist für die wirtschaftliche Entwicklung des nördlichen und westlichen Vogelsbergkreises sowie für die Entlastung der Menschen, die an den stark befahrenen Zubringern zum jetzigen Autobahnende leben, unabdingbar, teilte Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak vor zwei Jahren dem Ministerpräsidenten und dem Verkehrsminister in einem Schreiben die entsprechende Beschlusslage des Kreistages mit.
Auch in der Resolution der Großen Koalition für die Kreistagssitzung im November wird noch einmal auf diese beiden Punkte hingewiesen: Das Verkehrsprojekt ist von überregionaler Bedeutung. Zum einen sorgt es für Entlastung der Anwohner, die unter hohem Durchgangsverkehrsaufkommen zu leiden haben, zum anderen schafft es Entwicklungsmöglichkeiten für die anliegenden Kommunen.
Diese Argumentation greift im Übrigen auch die für das Projekt verantwortliche Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) in ihrer Projektbeschreibung auf. Auch sie prognostiziert eine Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes von überregionalem Verkehr und sieht eine bessere Erschließung der Region, eine Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur und eine Sicherstellung angemessener Standortqualitäten. Durch die A 49 würden die Wirtschaftsräume Kassel und Gießen und die dazwischenliegenden Mittelzentren verbunden, die Verkehrsabwicklung werde effizienter, da Zeitverluste durch Fahrten auf Umwegen vermieden werden könnten. Die Deges rechnet für das Jahr 2025 mit einer durchschnittlichen Verkehrsbelastung an Werktagen von 33.000 bis 38.000 Fahrzeugen mit einem Lkw-Anteil von etwa 20 Prozent.