1983 hat der gelernte Landwirt Erhard Weiß sein Unternehmen gegründet – ursprünglich als Holzrückbetrieb. Bereits damals wurden parallel zum Holzrücken Aufträge aus dem Bereich der Entsorgungstechnik ausgeführt. „Die ersten Jahre waren nicht einfach“, blickt Weiß zurück. „Das Geld hat vorne und hinten nicht gereicht, aber mit der Zeit wurde es besser.“
Im Jahr 1990 spezialisierte sich das Unternehmen im Kanal- und Entsorgungsbereich und seit 1995 ist es ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb mit inzwischen 23 Mitarbeitern. Die Vermietung von Toilettenkabinen, Toilettenwagen, Bautoiletten, Duschwagen, Duschcontainern, Büro- und Sanitärcontainern sowie Kassenhäuschen kam im Jahr 1998 hinzu.
Seit 2005 stattet Erhard Weiß diverse Großveranstaltungen für bis zu 50.000 Besucher mit sanitären Anlagen aus. Diese werden auf Wunsch mit einem Stand-by-Service vor Ort von seinen Mitarbeitern betreut. Mittlerweile ist Weiß mit seinen Mitarbeitern in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg tätig.
Neben der Vermietung von sanitären Anlagen gehören auch Entsorgungsdienstleistungen in den Bereichen Kanalspülung, Rohrreinigung, Fettabscheiderentsorgung und Klärschlammtransporte zum Leistungsspektrum. „Unsere neueste Errungenschaft ist ein Kanal-TV-Inspektionsfahrzeug. Damit ist es uns möglich, Hauptkanäle bis zu einem Durchmesser von 2000 Millimetern zu untersuchen“, erläutert Erhard Weiß. „Zudem befahren wir die Anschlüsse vom Hauptkanal mit einer Satellitenkamera. Und für Leitungen ab einem Durchmesser von 50 Millimetern können wir eine akkubetriebene Schiebekamera einsetzen.“
Einen herben Rückschlag brachte dem Unternehmen die Corona-Pandemie, erzählt Tochter Monika Weiß, die ebenfalls im Unternehmen arbeitet und anstrebt, dieses in Zukunft einmal zu übernehmen: „Diese hat uns hart getroffen: Von unseren etwa 80 Fahrzeugen mussten wir rund 60 vorübergehend stilllegen, da keine Veranstaltungen stattfinden durften.“ Dennoch hat Erhard Weiß keine Sekunde gezögert, als das Ahrtal in Rheinland-Pfalz vom Hochwasser überflutet wurde. „Wir haben sofort überlegt, wie wir helfen können und dann Duschkabinen, Waschbecken, Toiletten und Trinkwassertanks dort hingebracht. Drei unserer Mitarbeiter waren ebenfalls vor Ort, um die Anlagen zu betreuen und ebenfalls anderweitig helfen zu können. Jedoch waren die Zustände im Ahrtal so katastrophal und die Hilfen sehr unkoordiniert, sodass wir unsere Mitarbeiter, die täglich rund 18 Stunden im Einsatz waren, nach drei Wochen wieder zurück nach Hause holen mussten“, berichtet Erhard Weiß. „ In Walporzheim haben wir allerdings ein Sanitärzelt errichtet, welches dort noch ein halbes Jahr in Betrieb war“ Dr. Mischak zeigt sich angesichts dieses Engagements beeindruckt: „Es ist alles andere als selbstverständlich, dass Sie Ihre Anlagen zur Verfügung gestellt haben. Ein tolles und selbstloses Verhalten.“
Angesichts der Corona-Pandemie veränderten sich die Aufträge für Erhard Weiß: So war das Unternehmen beispielsweise in Hannover an der Errichtung eines Notkrankenhauses beteiligt und in Fürstenfeldbruck errichteten die Mitarbeiter in der dortigen Kaserne ein Sanitärzelt mit weiteren Duschen, Toiletten und Waschbecken, da die Bundeswehr aufgrund der Pandemie und den Hygiene-Auflagen zusätzlichen Platz benötigte.
Auch in der heimischen Stadt Grebenau scheut Erhard Weiß nicht, mit seinen Mitarbeitern anzupacken, wenn sie helfen können. So haben die Frauen und Männer im Dezember 2021 und Januar 2022 einen Impfmarathon in Kooperation mit der Stadt Grebenau auf dem Firmengelände organisiert und durchgeführt.
Dank wieder stattfindender Veranstaltungen sind die Auftragsbücher nun erneut gut gefüllt und das Unternehmen hat sich von der Pandemie erholt. „Gibt es denn Pläne, noch weiter zu expandieren?“, erkundigt sich Dr. Mischak. „Ideen gibt es genug, jedoch ist die Frage, wie groß wir noch werden wollen“, antwortet Erhard Weiß nachdenklich. „Wir haben so ein tolles familiäres und freundschaftliches Miteinander hier mit den Kolleginnen und Kollegen. Wenn wir noch größer werden würden, befürchten wir, könnte das verloren gehen“, fügt Monika Weiß hinzu. „Außerdem gestaltet es sich auch für uns mitunter sehr schwierig, Fachkräfte zu finden. Aktuell suchen wir beispielsweise händeringend einen Schlosser.“
Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, bildet das Unternehmen selbst aus: „Wir haben zurzeit einen Azubi zum Berufskraftfahrer, der im zweiten Lehrjahr ist und auch plant, bei uns zu bleiben.“