Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, die Mitarbeiter motiviert, erklärt Patrick Herzberger. Vor einem guten Jahr hat er noch einen neuen Autokran für rund 300.000 Euro angeschafft. Doch die gestiegenen Energiekosten machten auch vor dem Familienbetrieb nicht Halt.
„Zum Glück haben wir sehr verständnisvolle Kunden, die genau wissen, dass nicht wir dafür verantwortlich sind, dass die Kosten für Aufträge um bis zu 30 Prozent gestiegen sind“, erklärt Herzberger. „Allein für Dachziegel müssen wir eine Erhöhung von vier bis fünf Euro pro Quadratmeter weitergeben.“ Zusammen mit seinen 15 Mitarbeitern bietet der Dach-, Wand- und Holzbau Herzberger neben dem eigentlichen Dachdecken unter anderem auch den Einbau von Wohndachfenstern, Schieferarbeiten aller Art sowie Fassadendämmung und –verkleidung innerhalb eines Radius von rund 30 Kilometern an.
„Was uns leider fehlt, sind Auszubildende“, beklagt Herzberger. „Wir haben aktuell einen, konnten aber für dieses Jahr keinen neuen finden.“ „Gerade im Bereich des Handwerks ist Nachwuchs immens wichtig“, bekräftigt Dr. Mischak. „Schließlich möchte niemand wochenlang darauf warten, dass zum Beispiel ein Loch im Dach geflickt wird.“ Der Wirtschaftsdezernent bewirbt in diesem Zusammenhang die Ausbildungsmesse „Markplatz Ausbildung“, die kürzlich in Alsfeld stattfand, und auf der sich Betriebe vorstellen, um mit Jugendlichen ins Gespräch kommen zu können, sowie die „Tage der Ausbildung“. Dabei besuchen Jugendliche – nach vorheriger Anmeldung – Betriebe und schnuppern direkt vor Ort für ein paar Stunden „Arbeitsluft“. „Ich denke, die Unternehmen müssen heutzutage neue und auch verschiedene Wege gehen, um Mitarbeiter zu gewinnen. Die Zeiten, in denen sich die Firmen aus etlichen Bewerbern die oder den besten heraussuchen konnten, sind vorbei“, erläutert Michael Busold. „Das moderne Image des Handwerks muss unbedingt gestärkt werden“, findet Dr. Mischak. „Es ist zukunftssicher, die Verdienstmöglichkeiten sind mittlerweile häufig sehr gut, ebenso die Aufstiegschancen. Ein weiterer Punkt ist, dass Handwerker aktiv zum Klimaschutz beitragen, indem sie klimaeffiziente Gebäude bauen, Photovoltaikanlagen realisieren oder regenerative Anlagetechniken installieren. Junge Menschen haben hier die Möglichkeit, einen wirklich sinnvollen Job auszuüben“, so der Wirtschaftsdezernent abschließend.