Besonders die Neuordnung der Geschäftsfelder des Tochterunternehmens Würzburger Hofbräu GmbH sowie die von der Kulmbacher Gruppe - wegen der explosiven Kostensteigerung bei Rohstoffen und Energie - als eine von wenigen deutschen Brauereigruppen durchgeführte Preiserhöhung hätten im Vergleich zum Vorjahr zu einem Getränkeabsatzrückgang um 2,7 Prozent auf 3,6 Millionen Hektolitern geführt, erläuterte Brinkmann. Der Bierabsatz der Kulmbacher Gruppe sank um 4,4 Prozent auf 2,4 Millionen Hektoliter (Vorjahr: 2,5 Millionen Hektoliter). Im Geschäftsfeld alkoholfreie Getränke konnte die Kulmbacher Gruppe gegen den Trend einen Zuwachs verzeichnen. Der Absatz stieg leicht um 0,7 Prozent und blieb damit deutlich über der 1,2-Millionen Hektoliter-Marke.
Alkoholpolitische Debatte verschärft Rahmenbedingungen
In einem Exkurs bezog der Vorstandsvorsitzende Jürgen Brinkmann anlässlich der Hauptversammlung auch zur aktuellen alkoholpolitischen Debatte Stellung. Konkret drohe ein Werbe- und Sponsoring-Verbot in Deutschland für Bier. "Damit stünde vieles in Frage, was Sportvereine heute leisten und bieten, angefangen von der Nachwuchsarbeit bis hin zum Unterhalt des gesamten laufenden Spiel- und Sportbetriebs", sagte Brinkmann.
Das Werbeverbot, das den Alkoholmissbrauch verhindern soll, träfe ausgerechnet jene Institutionen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein sinnvolles Freizeitangebot machen - und damit wichtige Voraussetzungen für ein engagiertes und suchtfreies Leben schaffen. Die alkoholpolitische Debatte bzw. deren Auswirkungen würde die Rahmenbedingungen für Brauereien erheblich verschärfen, so Brinkmann weiter.
Die wichtigsten Ergebniskennzahlen:
- Die Umsatzerlöse der Kulmbacher Gruppe gingen um 2,3 Prozent auf 223,4 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 228,7 Millionen Euro).
- Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Ertragsteuern (EBITDA) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Millionen Euro auf 30,6 Millionen Euro.
- Das operative Ergebnis (EBIT) der Kulmbacher Gruppe in Höhe von 1,1 Millionen Euro liegt um 10,0 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert und wurde durch außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 10,6 Millionen Euro belastet. In diesen außerplanmäßigen Abschreibungen sind neben der vollständigen Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwertes der Würzburger Hofbräu außerplanmäßige Abschreibungen auf Marken- und Brunnenrechte sowie auf nicht betriebsnotwendige Grundstücke enthalten.
- Im Geschäftsjahr 2007 weist die Kulmbacher Gruppe einen Konzernjahresüberschuss vor Ergebnisanteilen Dritter in Höhe von 0,2 Millionen Euro aus (Vorjahr: 4,9 Millionen Euro).
- Nach Einbeziehung der Ergebnisanteile anderer Gesellschafter verbleibt ein ausgeglichenes Konzernergebnis (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro).
- Vornehmlich durch die außerplanmäßigen Abschreibungen verkürzte sich die Bilanzsumme der Kulmbacher Gruppe; sie nahm um 11,1 Millionen Euro auf 205,2 Millionen Euro deutlich ab.
- Der Kulmbacher Gruppe ist es gelungen, die Finanzverbindlichkeiten um 11 Millionen Euro von 68,7 Millionen Euro auf 57,6 Millionen Euro zu verringern.
- Die Eigenkapitalquote verbesserte sich zum Vorjahr von 30,2 Prozent auf 31,2 Prozent und beträgt per 31.12.2007 64,1 Millionen Euro.
Ausschüttung und Dividende
Die rechtliche Grundlage für die Ausschüttung bildet der nach handelsrechtlichen Vorschriften ermittelte Bilanzgewinn der Kulmbacher Brauerei AG in Höhe von 1,5 Millionen Euro (Vorjahr: 2,9 Millionen Euro). Davon wird eine Dividende in Höhe von 0,4 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Dividendenhöhe beträgt 0,11 Euro je Stückaktie (Vorjahr: 0,43 Euro je Stückaktie).
Ausblick
Die Kulmbacher Gruppe wird sich neben den Kernabsatzgebieten Nordbayern, Südthüringen und Westsachsen noch stärker in den Regionen Mittelfranken und Hessen engagieren: "Über achtzig Prozent unseres Bierabsatzes verkaufen wir in unserem Kernabsatzgebiet. Um aber der demografischen Entwicklung speziell in Oberfranken und Westsachsen entgegenzuwirken, ist es für uns unabdingbar, in an den Rändern unseres bisherigen Kernvertriebsgebiets gelegenen Universitäts- und Großstädten sowie Regionen mit positiver Bevölkerungsentwicklung aktiv zu sein", so Brinkmann.
Zudem machen es rasant steigende Rohstoffpreise unumgänglich, dass die Preise für Bier steigen werden. Die Kulmbacher Gruppe hält daher an ihrer soliden und langfristig orientierten Preispolitik fest. "Weitere Preiserhöhungen werden wir im Laufe des Jahres ins Auge fassen, weil sich die Situation auf den Rohstoffmärkten in naher Zukunft nicht entspannen wird", führt Brinkmann aus.
Auch das zum 1. Januar 2008 in Bayern bzw. 1. Februar 2008 in Sachsen sowie in anderen Bundesländern eingeführte Rauchverbot erschwere die Geschäftslage und führe zu Umsatzeinbußen in der Gastronomie, die nur schwer an anderer Stelle wieder hereinzuholen seien, so Brinkmann zu den Herausforderungen der Braubranche.
Kulmbacher Gruppe setzt auf eigene Stärken
Die Kulmbacher Gruppe sieht sich gut gerüstet, um auch in Zukunft bestehen zu können. Sie setzt auf ihre eigenen Stärken:
- Die Synergiepotenziale in den Bereichen Vertrieb und Logistik werden noch stärker ausgeschöpft
- Die Distribution wird in den Wachstumsregionen und an den Rändern des Kernabsatzgebietes ausgebaut.
- Die Kulmbacher Gruppe investiert weiter in ihre Marken.
- Sie führt ihre solide Finanzpolitik fort.
"Wir wollen unsere Verbindlichkeiten weiter reduzieren", kündigte Brinkmann an. Konkret plant das Unternehmen, bei möglichst konstantem Absatz in der Ergebnishöhe und beim Dividendenvorschlag wieder an die Werte des Geschäftsjahres 2006 anknüpfen zu können.