"Es wird heutzutage weit verbreitet angenommen, dass Kunst unbedingt international sein muss..... Aber diesem Trend entgegengesetzt besteht auch die Meinung, dass gute Kunst eine örtlich beschränkte Angelegenheit sein kann (vielleicht sogar sein muss) - das Produkt einer bestimmten Stätte und Kultur. Mit das bemerkenswerteste der zeitgenössischen Welt ist die Bildhauerschule, die innerhalb der letzten 30 Jahre in Zimbabwe entstanden ist. Platziert neben den düsteren Dingen, die von der internationalen Kunstbürokratie so geliebt werden wie während der Bie-nale 1990 erhellen diese afrikanischen Skulpturen eine desolate Welt mit ihrem hellen Schein."
Washington Msonza, ein Workaholic und Genie in Birkenried
Das Spektrum der Bildhauer in Simbabwe könnte breiter nicht sein. Abstrakte, abstrahierende, experimentierende und emotionale, aber auch ebenso figürlich arbeitende Künstler mit unfassbarem Talent sind in diesem Kunstraum, der von der deutschen Kunstszene noch viel zu wenig wahrgenommen wird, zu finden. Seit rund drei Monaten lebt und arbeitet Washington Msonza in Birkenried, leitet Schüler an und bearbeitet gleichzeitig zwei bis drei kleine, mittlere und große Steinskulpturen aus Serpentin oder Springstone, die aus Simbabwe nach Birkenried gebracht wurden. Einerseits geduldig seine Schüler anleitend, andererseits wie besessen an seinen Skulpturen arbeitend, lässt sich der freundliche und geduldige Künstler zu dem Kommentar hinreißen: "Die Zeit ist kurz, fast zu kurz für alle Werke, die ich noch im Kopf habe."
Inzwischen stehen rund 10 neue Werke des schwarzen Künstlers im Birkenrieder Skulpturenpark. Auffällig, dass alle von Zuneigung, Liebe, zwischenmenschlichen Gefühlen handeln, von der Geschwisterliebe bis hin zum leidenschaftlichen Paar, das nur spärlich mit einer Bettdecke verhüllt ist.
Keine Skizzen auf Papier, keine Unsicherheit am Stein, höchstens einige Kreidestriche am Anfang, um einige Proportionen auf dem unbearbeiteten Felsstück sichtbar zu machen. Alles andere entsteht aus dem Bild im Kopf und mit Hammer und Meißel, den er mit traumwandlerischer Sicherheit führt. Von seiner Großtante erlernte er das Gefühl, was er als "die Imagination der Seele des Steins" bezeichnet, das Können, eine im unbehauenen Stein verborgene Skulptur zu erahnen. Eine wichtige Inspiration findet der 1966 in Dombashava geborenen Künstler in den Shona-Mythen, die im schon in seiner Kindheit erzählt wurden.
Bislang konnten Msonzas Skulpturen in Galerien in den USA, Südafrika, Holland und Deutschland bewundert werden. Als Vertreter Simbabwes nahm er im Jahr 2000 am "Changshun International Sculpture Symposium" in China teil.
Die Skulpturen sind Dienstag bis Sonntag, jeweils von 14-19 Uhr im weitläufigen Skulpturenpark von Birkenried zu sehen, Washington Msonza kann noch bis 13. Oktober in Birkenried erlebt werden.
Das Kulturgewächshaus Birkenried liegt an der B16 zwischen Günzburg und Gundelfingen
Kontakt: info@birkenried.de Info: www.birkenried.de