Auch an Weihnachten und Neujahr lädt das Museum für Westfälische Literatur alle Interessierten zu einem Besuch auf das Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg ein. Neben der Dauerausstellung ist die aktuelle Sonderausstellung "Flammende Herzen! Unterhaltungsliteratur aus Westfalen" zu sehen. Liebesromane, Western, Gruselhefte oder Krimis: es wird ein Blick hinter die Kulissen einer Branche geworfen, die seit den 1950er Jahren boomt wie keine andere Sparte des Buchmarkts. Die Ausstellung wird eine Woche länger als ursprünglich geplant bis zum 13. Januar 2008 gezeigt.
"Kitsch ist geradezu ein gesellschaftliches Suchtphänomen, von der Barbiepuppe über den berüchtigten Gartenzwerg bis hin zu Telenovelas wie "Bianca – Wege zum Glück" oder "Sturm der Liebe", die ein Millionenpublikum erreichen", erläutert Professor Dr. Walter Gödden, der wissenschaftliche Leiter des Museums für Westfälische Literatur. Die westfälische Literatur bietet ein überraschend ergiebiges Stoffreservoir im Bereich der Unterhaltungsliteratur. Der Liebes-Schmachtfetzen ist genauso vertreten wie das Horrorheft oder der klassische Western mit dem Kampf von Gut und Böse. Vieles rangiert ganz oben in den Bestsellerlisten. Allein das "Superweib" von Hera Lind kann mit über 6 Millionen Verkaufsexemplaren glänzen. Die Hefte der "John-Sinclair-Serie" verkauften sich insgesamt sogar über 260 Millionen Mal.
Dabei bleiben die meisten der Autorinnen und Autoren weitestgehend unbekannt, sie führen ein Dasein im Schatten der Anonymität. Hier lüftet das Ausstellungsprojekt zahlreiche Geheimnisse: Wer weiß schon, dass die Abenteuer um den Geisterjäger "John Sinclair" von dem Dortmunder Autor Helmut Rellergerd erdacht werden? Oder dass die bekannte Western-Reihe "Lassiter" von dem Castrop-Rauxeler Autor Günter Bajog (1927-2006) mitentwickelt wurde?
Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog mit zahlreichen Essays erschienen, die das Phänomen Kitsch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Der Band ist während der Ausstellung zum Sonderpreis von EUR 19,80 im Literaturmuseum zu erwerben. "Flammende Herzen. Unterhaltungsliteratur aus Westfalen" ist ein Projekt der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Zusammenarbeit mit dem Museum für Westfälische Literatur.
An den Festtagen ist das Museum für Westfälische Literatur am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sowie an Neujahr jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Das KulturCafé ist an den Feiertagen geschlossen.
Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck
Landrat-Predeick-Allee 1
59302 Oelde-Stromberg
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 14.00 – 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11.00 – 18.00 Uhr