Er prägte den deutschen Zitatenschatz wie kein Zweiter, und seine Beliebtheit hat über Generationen hinweg schwindelerregende Ausmaße erreicht. Dabei verfasste er nicht nur die aberwitzigsten Kindergeschichten, sondern schrieb auch über den "Schinken aus Westfalen" und über Münster, das "westfälische Rom", "wo’s ewig bimmelt und läutet": Wilhelm Busch (1832–1908), "Ahnherr des deutschen Humors", verbindet viel mit Westfalen. Diese bislang noch wenig beleuchtete Spur verfolgt das Museum für Westfälische Literatur mit der Ausstellung "Wilhelm Busch und Westfalen". Sie ist vom 24. Januar bis zum 4. Mai auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg zu sehen.
"Es ist erstaunlich, dass sich bisher kaum jemand mit dieser Seite des wohl bekanntesten deutschen Volksdichters beschäftigt hat", so Prof. Dr. Walter Gödden, wissenschaftlicher Leiter des Museums. Dem Germanisten Nils Rottschäfer (Bielefeld) ist es nun gelungen, bei seinen Recherchen einen reichen Materialfundus zum "westfälischen Busch" zusammenzutragen. Die unter Mitwirkung des Busch-Kenners Dr. Ulrich Gehre entstandene Ausstellung leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Schließung dieser Lücke.
Den thematischen Einstieg bilden dabei biographische Aspekte: Friedrich Wilhelm Busch (1801-1868), der Vater des Dichters, stammt aus Ilvese. Das ganze 300 Seelen zählende Dörfchen – heute ein Ortsteil von Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke – liegt im äußersten Nordostzipfel Westfalens. Von besonderer Relevanz ist auch Buschs Verhältnis zum "schönen, alten, westfälischen Münster", wo seine "Lieblingsnichte" Grete Meyer (1879-1974) lebte. Ihre rege Brief-Korrespondenz legt Zeugnis ab von Buschs Stellung zu Themen wie Musik, Literatur, Philosophie und Frauenemanzipation, welche er der 47 Jahre Jüngeren stets gerne nahebrachte. Bis zu seinem Tode führten ihn mindestens fünf Reisen in die westfälische Metropole.
Ein weiteres Kernelement der Ausstellung ist die Bedeutung Westfalens für das dichterische und künstlerische Schaffen Buschs. Im Zentrum des Interesses stehen dabei sowohl seine Gedichte und Gemälde als auch Buschs Illustrationen für die "Jobsiade" des Bochumer Arztes Karl Arnold Kortum und das "Naturgeschichtliche Alphabet" des Detmolder Kunststudenten Frieder Carl Adams.
Nicht zuletzt rückt das Museum auch die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Wilhelm Buschs in Westfalen ins Blickfeld. Über den Einfluss des Dichters auf prominente Autoren wie den Münsteraner Hans Dieter Schwarze informiert es dabei ebenso wie über die Rezeption der Bildergeschichte "Max und Moritz", von der inzwischen zahlreiche Mundartvariationen vorliegen – u.a. auch auf Westfälisch.
Neben einer "Biedermeier-Ecke" zum Verweilen bietet die Ausstellung die Möglichkeit, sich diverse Hörspiele und Vertonungen anzuhören, einen Filmbeitrag sowie einen besonderen "Busch-Kinderkeller".
Ein bunter Busch-Abend, an dem Ulrich Gehre Texte des Dichters zum Besten gibt, eröffnet die Ausstellung am Donnerstag, 24. Januar um 19.30 Uhr. Frei nach dem Busch-Motto "Lieber ein bissel zu gut gegessen, als wie zu erbärmlich getrunken" gibt es zu den literarischen auch kulinarische Leckereien.
Aufgrund des großen Andranges sind leider nur noch wenige Stehplätze vorhanden. Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung wird dringend gebeten.
Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck
Landrat-Predeick-Allee 1
59302 Oelde-Stromberg
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 14.00 – 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11.00 – 18.00 Uhr