"Schnee vom Ätna" ist Thomas Valentins letztes, von ihm für die Veröffentlichung vorbereitetes Buch – und eines seiner besten. Der Autor, dessen Lebensmittelpunkt Lippstadt war, hat von 1966 bis 1971 jedes Jahr viele Monate auf Sizilien verbracht, nicht als Tourist, sondern als "scrittore" unter den Einheimischen. Hier machte er seine Erfahrungen mit Landschaft, Kultur und vor allem den Bewohnern Siziliens, hier sammelte er Beobachtungen und Eindrücke. Die Geschichten erzählen vornehmlich vom Leben der "kleinen Leute", sie schildern den schwierigen Alltag. Es sind zärtliche Annäherungen an eine Region, getragen von der Sympathie des Erzählers mit der Lebensform, von der er berichtet. Alfred Kornemann trägt die literarischen Impressionen Valentins über Landschaft, Kultur und Lebensart Siziliens szenisch vor. Untermalt werden die Texte atmosphärisch mit modernen Kompositionen vom Jazz-Virtuosen Marc Brenken, die das Gelesene mal verstärken, mal kontrapunktisch ergänzen.
Alfred Kornemann lebt in Lippstadt, er hat Germanistik, Musikwissenschaft und Theologie studiert und eine Ausbildung als Sänger und Sprecher absolviert. Marc Brenken spielt seit seinem 8. Lebensjahr Klavier und studierte an der Folkwang Hochschule Essen. Als Einflüsse nennt er Erroll Garner, Oscar Peterson und George Shearing.
Das Œuvre des 1911 in Hagen gebornen Ernst Meister lässt sich am ehesten unter der Kategorie "Gedankenlyrik" subsumieren. Den Büchnerpreisträger von 1979 beschäftigt der Grund unsers Daseins, das, was das Leben in der Tiefe eigentlich ausmacht, ohne Rücksicht auf Trends, auf Moden, auf Zeitgeschmack. Mit dem Band "Unterm schwarzen Schafspelz" gelang Meister 1953 der literarische Neubeginn nach dem Krieg. Das Jazz-Trio mit Jan Klare, Wilbert de Joode und Han Buhrs wagt eine musikalische Interpretation dieser Gedichte, um die Texte sinnlich erfahrbar zu machen. Han Buhrs fesselnde Ernst-Meister-Präsentation wird atmosphärisch begleitet von den markanten Arrangements Jan Klares am Saxophon und Wilbert de Joodes am Bass. So entsteht ein außerordentlich aufregendes und ungewöhnliches Miteinander von Versmaß, Takt und Sprache.
Der charismatische Frontmann Han Buhrs lebt in Amsterdam und ist Träger des niederländischen Podiumspreises. Er war lange Zeit Mitglied der Punk-Band "The Ex". Wilbert de Joode ist gegenwärtig einer der eigenständigsten und gefragtesten Bassisten der europäischen Jazz-Szene. Jan Klare lebt nach langen Aufenthalten in England und den Niederlanden seit Anfang der 1990er Jahre in Münster. Er bereichert die Jazz-Szene mit einer breiten Palette musikalischer Aktivitäten.
Die Audio-CD-Reihe "Live! auf dem Kulturgut", herausgegeben von Walter Gödden, ist ein Gemeinschaftsprojekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung und des Museums für Westfälische Literatur.