Karsten Bott interessiert zugleich, welche Dinge die Menschen brauchen und was sie tatsächlich damit machen oder welche Beziehung die Objekte untereinander haben und welche Rolle sie innerhalb eines Terrains wie zum Beispiel der Küche oder dem Bad spielen. Dieser Aspekt kommt als einprägsames Bild in den Ausstellungspräsentationen zum Tragen, in denen der Betrachter stets mit einer schier unendlichen und kaum fassbaren Anzahl von Gegenständen konfrontiert ist. Die Objekte werden in Vitrinen, Regalreihen oder flächendeckend auf dem Boden gezeigt. Sie werden nach Themen, Gruppen oder Typen wie Spielzeug oder Zeitschriften sortiert. Auch übergeordnete Themen wie Glaube, Krieg oder Familie werden als Bereich gefasst. Die Zuordnung der Objekte ist dabei nicht zwingend, die Grenzen zwischen einzelnen Bereichen sind fließend. So lässt sich ein Spielzeugpanzer sowohl in der Kategorie Spielzeug als auch bei Krieg einordnen.
In der Alltäglichkeit der Gegenstände verweisen sie den Betrachter nicht auf fremdes, sondern auf das eigene Leben. Für Karsten Bott stellen sie "Geschichtsdokumente der Menschheit" dar, die nicht erst vergraben werden müssen, damit später die Archäologen sie als wertvoll erachten. In ihrer Gesamtheit geraten Karsten Botts Präsentationen zu einer Bestandsaufnahme des Lebens und einer in die Gegenwart vorgezogenen Archäologie.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Mainz zeigt die bisher umfangreichste Präsentation des Archivs von Karsten Bott. Annähernd 300.000 Gegenstände werden, auf einer Bodenfläche von 600 Quadratmetern ausgebreitet, zu sehen sein. Die Besucher bewegen sich auf Stegen durch die Ausstellung und befinden sich buchstäblich über den Dingen.
Wir danken der Stiftung Kultur Rheinland-Pfalz für die großzügige Unterstützung der Ausstellung.