Multimedial beschäftigen sich die eingeladenen Künstler*innen mit unserer Gegenwart, mit Veränderungen, Zerfall und Wiederaufbau. Welche Parameter sind konstitutiv für einen Raum, in dem wir uns nicht nur bewegen, sondern auch begegnen können? So ist es nicht verwunderlich, dass die Ausstellung auch den Außenraum der Kunsthalle mit bespielt und so einen ersten Blick in das, was im Inneren geschieht, preisgibt.
Die Institution Kunsthochschule kann als Mikrokosmos gelesen werden, aber keinesfalls als einen solchen, der sich seiner Umwelt gegenüber abschirmt. Vielmehr kann man die Kunsthochschule als einen Ort verstehen, der einen Laborcharakter aufweist, der Diskussionen über das aktuelle Weltgeschehen explizit in sich aufnimmt, Experimente und Raum für Überlegungen über die Welt zulässt, die sich nicht zuletzt in Kollaborationen wie dem Ausstellungsvorhaben in der Kunsthalle Mainz ausdrücken.
Zum anderen kommt dem Stern als typografisches Symbol in der deutschen Sprache eine besondere Rolle zu: Als Gendersternchen wird er für eine geschlechtergerechte Sprache eingesetzt - als Verweis auf alle sozialen Geschlechter, die sich außerhalb von weiblich und männlich gelesen definieren. Auch hier lässt sich wieder eine Parallele zur Institution Kunsthochschule als (Schutz-)Raum ziehen, in dem sich Künstler*innen mit sich selbst auseinandersetzten können, der ihnen die Möglichkeit bietet, neue Identitäten, Lesarten über ein binäres System hinaus, über ihre künstlerische Praxis zu erkunden.
Wir leben auf einem Stern ist eine Einladung, den Kosmos Kunsthochschule zu entern und am Ende festzustellen, dass in der Kunst nicht nur gegenwärtige Diskurse aufgegriffen und verhandelt werden, sondern Kunst auch einen Raum bietet für Utopien.
Solche schaffte einst die norwegische Künstlerin Hannah Ryggen, deren Arbeit der Titel der Ausstellung entlehnt wurde. Denn ihre zeitaktuellen Darstellungen wurden immer auch von einem Ausblick auf das Kommende begleitet.
Wir leben auf einem Stern wird kuratiert von Lina Louisa Krämer, Kuratorin der Kunsthalle Mainz. Alle Bersucher*innen sind herzlich eingeladen, bis zum 16. September ihre*n persönliche*n Favorit*in der Ausstellung zu benennen. Dank der Prof. Dr. Gustav Blanke und Hilde Blanke-Stiftung können am 16. September um 19 Uhr zwei Jurypreise und ein Publikumspreis verliehen werden.
Ausstellende Künstler*innen
Dilan Alt / Nomka Enkhee / Florian Glaubitz / Kara Hondong / Naehoon Huh /
Julia Carolin Kothe / Theresa Lawrenz / Eunu Lee / Swan Lee / Jule Tabea Martin /
Philipp Neßler / Như Ý Linda Nguyễn / POKY (Julia Gerke & Alina Röbke) /
Elisabeth Schröder / Danijel Sijakovic / Rahel Sorg / Helena Walter /
Marcin Wierzchowski / Natalie Wilke / Eleni Wittbrodt
Ausstellungseröffnung: Mi 01/09/21
19 Uhr mit musikalischem Beitrag von Sheebaba
Presserundgang: Mi 01/09/21
11 Uhr
Verleihung Jury- und Publikumspreis:
Do 16/09/21
19 Uhr