Die bildnerischen Vorlagen für Browns Metamorphosen, die aus dem Überblenden unterschiedlichster bildlicher Referenzen gleichzeitig entstehen, sind künstlerische Reproduktionen, die er durch Deformation, Rotation, Umkehrung, Mutation, Dehnen, Retouchieren, Akkumulation und Substituierung von Formen und Farben in seine unverwechselbare, persönliche Bildwelt verarbeitet.
Seine bizarren, eigenartig anachronistisch anmutenden Landschaften, seine ort- und zeitentzogenen, gleichzeitig so zeitgenössisch wirkenden Porträts intrigieren, faszinieren, beunruhigen und erschrecken in gleichem Maße. Sie wirken schön und hässlich, ironisch und tragisch, obszön und erhaben zugleich. Da ist das Clowneske eines Buffon, wie wir ihn von Velázquez kennen, da ist das Sinistre und Modrige eines Füssli oder der "gothic" - Bewegung.
Was Brown interessiert ist jedoch nicht nur kunstgeschichtliche Ikonografie, die Ähnlichkeit und Verwandlungsfähigkeit von Motiven, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, sondern auch das Phänomen und der Akt des Malens selbst, die Natur und Gesetze der Farbe, ihre atmosphärische und materielle Wirkung, ihre Möglichkeiten und Grenzen. "Ich male Farbe"sagt er und erklärt die Kunst zu einer Form von geistreicher "Unterhaltung", Studien für Connaisseurs und Neugierige, die sich von seinen enigmatischen Rätseln faszinieren und berauschen lassen. Seine brillanten Glasperlenspiele mit Perspektive und Farbe, Wahrheit und Täuschung irritieren und überraschen den Blick und die Erwartungen des Betrachters.Mit feinen, kalkulierten Pinselstrichen lädt er in seine phantastische Welt der trompe l oeil Effekte, der Illusionen expressiver malerischer Tiefe und hyperrealistischer Oberflächengestaltung ein.
So respektvoll und präzise seine Auseinandersetzung mit der künstlerischen Tradition ist, so ironisch und voller schwarzem Humor mischt er bildnerische und inhaltliche Konventionen mit populärkulturellen Einflüssen auf. "In einem gewissen Grade ist jedes Bild ein kontrolliertes Scheitern" kommentiert er seine fortwährende künstlerischen Analysen von Erscheinung und Wahrnehmung.
Glenn Brown spielt virtuos mit künstlerischer Form und Inhalt. Mit seiner Liebe und Leidenschaft für das Groteske, das Anamorphose, das Paradoxe, für Verzerrungen und Übertreibungen, für das Künstliche und das Enigmatische findet er sich in kongenialer, freundschaftlicher Nähe zum Werk von Giuseppe Arcimboldo.
Im Mittelpunkt der Ausstellung von Glenn Brown, die zeitgleich mit der großen monografischen Ausstellung zum Werk des Manieristen Giuseppe Arcimboldo stattfinden wird, stehen dessen Porträts, das Porträt wie bei Arcimboldo auch Selbst- und Fremdbild, ein kaleidoskopartig schillernder geheimnisvoller Spiegel der Welt.
Öffnungszeiten
Di — So 10 — 18 Uhr, Do bis 21 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene EUR 10,—
Ermäßigt EUR 7,50
Schüler EUR 3,50
Familienkarte EUR 20,—
Wien-Karte EUR 9,—
Führungsbeitrag EUR 3,—
Audio Guide in Deutsch, Englisch, Italienisch EUR 3,—
Die Preise beinhalten den Eintritt in die Sonderausstellung und die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums.
Publikationen zur Ausstellung Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, welcher im Shop des KHM oder online unter www.khm.at erhältlich sein wird.