Die Ausstellung präsentiert Fotografien von zwei sehr unterschiedlichen Künstlern. Zeigt Michael Koch Portraits mit großer metaphorischer Kraft, untersucht Felix Dobbert das Sujet Stillleben und schafft klare, abstrakte Flächen und Figuren. Und dennoch scheint sich im Gegenüber der beiden unterschiedlichen fotografischen Positionen ein Dialog und eine assoziative Kraft zu entwickeln. Die Besucher sind herzlich eingeladen, ihre eigene Gegenüberstellung in der Ausstellung zu erleben.
Die Fotografie von Felix Dobbert
Felix Dobberts Fotografie zeigt Stillleben. Hierbei interessiert den Künstler insbesondere das Verhältnis von Objekt und Raum. Felix Dobbert präsentiert die Objekte als das, was sie sind. Seine Stillleben entbehren, entgegen der klassischen Darstellung des Sujets in der Malerei, fast aller Symbolik und assoziativer Überhöhung. Die Bildsprache ist klar und kühl, sie bleibt realistisch und nutzt das natürliche Licht. Die bewusst platzierten und inszenierten Objekte verschränken sich mit der Räumlichkeit, beide treten in Interaktion. Die Flaschen und Becher verweisen direkt auf die Fensterbänke und Stufen, auf denen sie ruhen. So schaffen die Objekte den Raum und gehen gleichzeitig in ihm auf. Elementare Bestandteile der Raumdarstellung sind die Spiegelungen, unterbrochenen Formen und scharfen Kanten. Damit gelingt es dem Künstler, den Raum auf das zweidimensionale Medium zurückzuwerfen: die Fotografie. Die Bilder kippen vom Grafischen ins Figürliche und zurück. Abstraktion und Gegenständlichkeit arbeiten miteinander. Felix Dobbert beweist einmal mehr, dass Fotografie als vergleichsweise junge Kunstform ein klassisches Sujet wie das Stillleben neu erfinden kann.
Kurzvita Felix Dobbert
Felix Dobbert wurde 1975 in Hamburg geboren. Er studierte Kommunikationsdesign an der Universität Duisburg-Essen mit dem Schwerpunkt künstlerische Fotografie. Sein Diplom absolvierte er 2004 bei Professor Jörg Sasse. Dobberts Arbeiten wurden in mehreren, auch internationalen Ausstellungen gezeigt und im Wettbewerb "gute aussichten – junge deutsche fotografie" ausgezeichnet. Felix Dobbert lebt und arbeitet in Hamburg und Düsseldorf.
Die Fotografie von Michael Koch
Michael Kochs Fotografie zeigt Menschen in privaten Momenten. Nachdenklich bis melancholisch; zurückgezogen und in sich gekehrt wirken die Figuren. Es handelt sich jedoch nur scheinbar um Portraits. Vielmehr sieht sich der Betrachter Bildern gegenüber, die bewusst inszeniert und metaphorisch überhöht erscheinen. Eine eindeutige Dechiffrierung wird aufgrund der Vieldeutigkeit verweigert. Die Portraits schillern zwischen der inszenierten, filmisch-dramatischen Pose und einem alltäglichen "Dahingeworfen-sein". Der Künstler arbeitet intensiv mit einer Reihe von Modellen. Es gelingt ihm dabei, ihre Persönlichkeit zu erkennen und sie gezielt für die Rollen seiner Bilder einzusetzen. Michael Koch wählt für die Portraitierten immer ein reduziertes Umfeld, das unglamourös bis bescheiden wirkt. Die Texturen, Stoffe und ihre Muster geben den Posen einen sinnhaften und zugleich konterkarierenden Zusammenhang. Somit schafft der Künstler Momente starker Unnahbarkeit und großer Vertrautheit. Die Dargestellten sind gebrochene Schönheiten, die den Blick oder einen Dialog mit dem Betrachter nicht freigeben. So entsteht eine mythische Spannung von emotionaler Tiefe und existenzieller Dringlichkeit.
Kurzvita Michael Koch
Michael Koch wurde 1973 in Braunschweig geboren. Er studierte Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie bei Professor Bernhard Prinz und Professorin Dr. Herta Wolf an der Universität Essen-Duisburg. Seit seinem Diplom im Jahre 2004 wurden seine Arbeiten mehrfach ausgestellt und unter anderem mit den namhaften Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie ausgezeichnet. Michael Koch lebt und arbeitet in Düsseldorf.