Wer den Bürgermeister auf die meisten Studien zum demografischen Wandel anspricht, bekommt von ihm inzwischen nur noch ein müdes Lächeln. Und einen Vortrag. Gewiss sei die Einwohnerzahl in den vergangenen 30 Jahren von 27.500 auf 23.000 gesunken. „Aber die Talsohle ist durchschritten“, ist sich Abrahms sicher. Und fügt hinzu: „Wir nutzen unsere Stärken der auf Ältere abgestimmten Infrastruktur, des Gesundheitsangebotes, der Natur und der Kultur, um Menschen nach dem Arbeitsleben für einen Wohnsitz in Bad Harzburg zu begeistern.“ Und dies auch mit Mitteln, die anderswo Erstaunen hervorrufen. So lädt sich der Bürgermeister einen Bus voller Senioren aus Braunschweig ein, empfängt sie zum Essen und zeigt ihnen auf Stadtrundfahrt und -gang die Vorzüge. Und er wirbt auf einer Auswanderermesse in den Niederlanden. Auf die Frage, ob das alles nicht teuer sei und das Geld nicht anderswo besser angelegt wäre, macht er eine einfache Rechnung auf: Würde nur einer der Gäste nach Bad Harzburg ziehen, wären die Kosten binnen kurzem aus den Zuweisungen aus dem Finanzausgleich des Landes ausgeglichen, so Abrahms.
Doch nicht nur Senioren sind in Abrahms‘ Fokus. Auch jungen Familien will die Stadt einen Platz zum Leben geben und weist ein ums andere Wohngebiet aus. Das die gefragt sind, liegt für Abrahms an der Infrastruktur und Lage seiner Stadt. „Alle Schulformen, die Lage am Nationalpark Harz und die kurzen Entfernungen zu den größeren Städten in der Umgebung“, nennt er als Beispiele.
Die Demografiediskussion ist in Bad Harzburg schon lange geführt. Selbst in der Wissenschaft findet das Soleheilbad Beachtung. Erst kürzlich bat ein Masterstudent um Unterstützung, weil er Bad Harzburg als positives Beispiel für die Chancennutzung herausstellen wolle. Auf die Ergebnisse seiner Forschung und die Entwicklung der Einwohnerzahlen darf man gespannt sein. Weitere Kaffeefahrten der anderen Art schließt Abrahms nicht aus.