Hans-Jürgen Schatz eröffnet die Festtage am 6. Oktober mit Jean Pauls Autobiographie „Selberlebensbeschreibung“. In der Fragment gebliebenen Autobiographie erzählt der Dichter aufschlußreich und humorvoll aus seinen Kinder- und Jugendjahren in Wunsiedel, Joditz und Schwarzenbach. Er läßt uns an Schulbesuch, Furcht vor Geistern, Lesen, Schreiben, Armut, Bescheidenheit, dem ersten Kuß, der Erkenntnis „Ich bin ein Ich“ und der Schönheit seiner Heimat teilhaben.
Dr. Heike Spies, Vize-Direktorin des Goethe-Museums Düsseldorf, spricht in ihrem Vortrag über „Poetische Bildwelten des Irrationalen bei Luther, Goethe und Jean Paul und setzt - ausgehend von Luthers bildhaften Teufelsvorstellungen - zwei literarische Texte zueinander in Beziehung: J.W. von Goethes "Märchen" (1795) und Jean Pauls berühmte "Rede vom toten Christus" (1796). Ausdrucksstark in poetischen Bildern und Dialogen thematisieren beide Werke auf unterschiedliche Weise die tiefe Erlösungssehnsucht des Menschen.
Musik von J. S. Bach und ausgewählte „Tischreden“ Martin Luthers stellt Dekan Thomas Guba in der Burgkapelle Stein vor. Der Gitarrist Franz Halász spielt aus den Solosuiten für Laute von J. S. Bach.
Im traditionellen Konzert am Samstagabend (7.10.) führen Mitglieder der Berliner Philharmoniker mit Claudia Barainsky (Sopran) und Andreas Schmidt (Bariton) Auszüge aus Kantaten mit Texten von Martin Luther auf sowie die Suite für Violoncello solo No. 1 G-dur BWV 1007, das Air aus der Suite No. 3 D-dur BWV 1068 und das Konzert A-Dur BWV 1055 für Oboe d‘amore, Streicher und B.c.
Aktuelle Information zu Programm und Mitwirkenden gibt es unter: https://www.facebook.com/JEANPAULTAGEBADBERNECK/
www.jeanpaultagebadberneck.de
ZITATE aus den Romanen von Jean Paul:
„In Berneck übernachteten sie zwischen den hohen Brückenpfeilern von Bergen, zwischen welchen sonst die Meere schossen, die unsere Kugel mit Gefilden überzogen haben. Die Zeit und die Natur ruhten groß und allmächtig nebeneinander auf den Grenzen ihrer zwei Reiche - zwischen steilen, hohen Gedächtnissäulen der Schöpfung, zwischen festen Bergen zerbröckelten die leeren Bergschlösser, und um runde grünende Hügel lagen Felsen-Barren und Stein-Schollen, gleichsam die zerschlagenen Gesetztafeln der ersten Erdenbildung.“ Aus „Siebenkäs“
„Freilich würden Durchlaucht in Berneck, dem Vorhofe und Vorhimmel des Baireuther Himmels, mehr vom letzten finden.“ Aus „Der Komet“