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Stabile Verhältnisse: PKV - Kennzahlen 2012

Jäger und Gejagte

(lifePR) (Freiburg, )
Die Freiburger KVpro.de, Informationsdienstleister und Marktbeobachter des Krankenversicherungsmarktes in Deutschland, hat in ihrer aktuellen Untersuchung der PKV-Kennzahlen des Geschäftsjahres 2012, die Geschäftsberichte der PKV-Unternehmen mit zum Teil überraschenden, aber auch anerkennenswerten Ergebnissen analysiert.

Vor dem Hintergrund der immer noch andauernden Niedrigzinsphase an den internationalen Finanzmärkten und des daraus resultierenden turbulenten Marktumfeldes sowie den volatilen Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt, sind die Ergebnisse der PKV-Versicherer für das Geschäftsjahr 2012 weiterhin bemerkenswert.

Trotz Krise - gute Ergebnisse auf der Kapitalanlageseite

Bei Betrachtung der Nettoverzinsung über die letzten fünf Jahre (2008 bis 2012) wurde folgendes festgestellt:

Spitzenreiter ist die Debeka mit 4,91% gefolgt von der DEVK 4,65%, der SDK 4,32%, der R+V und Provinzial mit je 4,28% (jeweils im Fünf-Jahresdurchschnitt; siehe Tabellenanhang). Zum Vergleich: Der niedrigste Wert lag bei 3,32% (LKH). Trotz dieser guten Ergebnisse ist die Tendenz im Fünf-Jahresdurchschnitt aufgrund des Marktumfeldes leicht fallend.

Die höchste Nettoverzinsung im Jahr 2012 erzielt erneut der Klassenprimus Debeka mit 5,00% (Vorjahr 4,76%) sowie die LVM mit 5,00% (Vorjahr 3,80%) gefolgt von der DEVK mit 4,73%, der SDK und Allianz mit 4,60%. Zum Vergleich: Der niedrigste Wert liegt mit 3,00% bei der LKH, die jedoch gleichzeitig die höchste RfB Quote mit 68,60% ausweist, die sie zur Milderung für Beitragsanpassungen einsetzen kann.

Bis auf zwei Unternehmen erreichte die gesamte Branche somit - trotz Krise und schwerem Marktumfeld - den derzeit für Bisex versicherten Bestandskunden gesetzlich festgeschrieben Rechnungszins von 3,5%. Dieses Ergebnis trägt insbesondere zur Beitragsstabilisierung der Policen bei, die vor dem 21.12.2012 begonnen haben.

Die Zinsergebnisse drücken Beitragsanpassungen

Mit dem Rechnungszins von 3,5% werden die zurückgelegten Alterungsrückstellungen der Bisex- Policen verzinst. Somit muss der Verbraucher einen geringeren Beitrag aufbringen, da die Zinseinnahmen im Ergebnis wie Beiträge zu verstehen sind. Diese Effekte gibt es bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mangels Zinserträgen nicht.

Von dem 3,5% übersteigenden Teil der erwirtschafteten Zinsen erhält der Verbraucher gesetzlich garantiert 90%, im Fachjargon Überzinsgutschrift genannt, als weitere Gutschrift.

Beispiel:

Die Debeka erwirtschaftete 2012 einen Zins von 5,00% abzgl. 3,5% garantierter Rechnungszins, ergibt einen Überzins von 1,5%. Davon 90% sind = 1,35% zusätzlicher Überzins. Der Verbraucher erhält somit insgesamt 4,85% Zinsgutschrift auf die im Tarif enthaltenen Alterungsrückstellungen.

Für neu abgeschlossene Unisex-Policen ab dem 21.12.2012 ergäbe sich, gleicher Zinswert für 2013 vorausgesetzt ein anderes Rechenbeispiel.

Aufgrund der Absenkung des garantierten Rechnungszinses von 3,5% auf 2,75% beträgt der

Überzins 2,25%, hiervon 90%, ergibt einen Überzins von 2,025%. Die Höhe der Zinsgutschrift auf die Alterungsrückstellung beträgt somit 4,775%.

Als Fazit kann gesagt werden, dass das System der Alterungsrückstellungen mit Zinserträgen trotz Kapitalkrise und Niedrigzinsen richtig ist.

Entwicklung der Vollversicherten-Zahlen 2012 - Wachstum in der Bisexwelt

Betrachtet man die Entwicklung der Vollversicherten bei den einzelnen Gesellschaften, zeigen sich differenzierte Ergebnisse: Einen deutlichen Zuwachs konnten erneut die HanseMerkur mit 11,61%,die R+V mit 8,31% und die DEVK mit 4,11% gefolgt von der AOL 4,10%, erzielen. Hierbei gilt es, die unterschiedlichen "Wachstum-Strategien der einzelnen Unternehmen zu beachten.

Die HanseMerkur setzte 2012 als Strategie weiter konsequent auf "LowBudget-Tarife". So bezeichnet sich die Hanse Merkur selbst - wie im Interview der Vorstände in ASSCompact 07/12 - nachzulesen ist, als "Grundschutzversicherer".

Wie zu erwarten war, verzeichnete die Central mit 15,50% den höchsten Rückgang.

RfB-Quote 2012

Die RfB-Quote (Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattungen) bringt zum Ausdruck, in welchem Umfang - bezogen auf die Beitragseinnahmen - einem Unternehmen zusätzlich Mittel für

- Beitragsentlastungen (über die Alterungsrückstellungen und § 12a VAG hinaus)
Hierunter fallen Beitragsreduzierungen, Milderung von Beitragsanpassungen oder Finanzierung von Mehrbeiträgen aufgrund Leistungsverbesserungen.

oder

- Barausschüttungen in Form einer Beitragsrückerstattung an den Kunden zur Verfügung stehen.

Grundsätzlich gilt, je höher desto besser. Eine niedrige Quote kann bedeuten, dass das Unternehmen einen jungen Bestand / hohen Neuzugang hat, bzw. nur in der Lage ist weniger Rückstellungen zu bilden.

Umgekehrt kann eine hohe Quote auf einen überalternden Bestand hinweisen, es kann aber auch bedeuten, dass das Unternehmen gerade überdurchschnittlich hohe Rückstellungen aufbaut und sich in einer guten Lage befindet.

Die RfB-Quote sollte daher im Zusammenhang mit Wachstum in der Vollversicherung interpretiert werden.

Die Verwendung der RfB-Mittel ist eine unternehmerische Entscheidung. So könnte zum Beispiel die LKH diese Mittel einsetzen, um Beitragsanpassungen wegen Unterschreitens des Rechnungszinses für Ihre Kunden abzufedern.

Drei Unternehmen weisen eine RfB-Quote von über 10% aus. Neun von über 20%, weitere zwölf von über 30% und mehr als sechs Unternehmen von über 40%. Zwei haben sogar eine Quote von über 50% und eine über 60%.

Zuführung zur Altersrückstellung 2012

Die Spanne der Zuführung zu den Alterungsrückstellungen (AR) nach Auswertung der Geschäftsberichte von 2012, liegt insgesamt zwischen 13,5% und 52,05%.

Die Quote gibt an, wie viel Prozent der Beiträge aller Vollversicherten im Durchschnitt in die AR zurückgelegt werden.

Von Bedeutung für die Aussagekraft der Zuführungsquote ist auch die Tarifpolitik der Versicherer.

Je nachdem ob in 2012 mehr Qualitäts- oder Billigprodukte verkauft wurden.

Den höchsten Wert in der Zuführung für die AR weist für 2012 die LVM mit 52,05% aus (2011 waren es 47,76% und im 5-Jahresdurchschnitt 39,40%).

Über 40% der Beiträge führen die Alte Oldenburger, Concordia, Nürnberger, UniVersa, HUK, Mannheimer, SDK, Debeka und Provinzial den Alterungsrückstellungen zu.

Über 30% die UNION, Hallesche, AXA, Württembergische, Allianz, Münchener Verein, R+V, Gothaer, Inter, LKH, ARAG, Hanse-Merkur, FAMK, Barmenia, DKV und BK.

Über 20% die Continentale, Pax, Signal, Deutscher Ring, Central.

Unter 20% legen DEVK, Envivas und Ergo in die AR zurück

Auch beim Vergleich der Zahlen in Prozent gilt die Formel VW "Von was Wie viel - verglichen mit was". Was ist die Ausgangsbasis bzw. Ausgangszahl auf welcher der Prozentwert aufbaut. Somit kommt es neben dem Produkt, dem Tarif und dessen Leistungsinhalt, auch auf ein starkes Unternehmen mit einem insgesamt ausgewogenen Kennzahlen-Spiegel an. Dabei geht es nicht zwingend um Spitzenwerte in einzelnen Bereichen, sondern - wie bei einem 10-Kämpfer in der Leichtathletik auch - um die Summe aller Disziplinen. Der Gewinner ist der, mit dem ausgewogensten Ergebnis.

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KVpro.de GmbH

KVpro.de ist einer der renommiertesten Informationsdienstleister rund um den deutschen Krankenversicherungsmarkt. Als neutrales Analysehaus sammelt und analysiert KVpro.de seit 2001 die Tarif- und Versicherungsbedingungen privater und gesetzlicher Krankenversicherer und stellt diese Informationen verschiedenen Anwendern zur Verfügung. Hauptzielgruppe sind Makler und Vertriebsgesellschaften, die das softwarebasierte Informationssystem für Tarif- und Leistungsvergleiche in der Kundenberatung und im Vertrieb einsetzen. Darüber hinaus nutzen private Versicherungsunternehmen den Datenpool für interne Auswertungen, etwa Wettbewerbsvergleiche und Produktanalysen. Ein weiteres "Kundensegment" bilden Verbraucher und Medien, die an den Ergebnissen der Leistungsvergleiche interessiert sind bzw. darüber berichten.

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