Am 6. September 1915 im Haus seines Großvaters Ernst Giesecke in Klein Wanzleben geboren, wuchs Carl-Ernst Büchting in dem Wissen auf, einmal Verantwortung in dem Vorgängerunternehmen der heutigen KWS SAAT AG, der "Zuckerfabrik Kleinwanzleben vormals Rabbethge & Giesecke AG", zu übernehmen. Nach dem Abitur und einem kaufmännischen Volontariat in Kopenhagen studierte er Zuckertechnologie an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin und beendete sein Studium als Diplom-Zuckerfabrikingenieur mit der Promotion zum Dr. agr..
Seinem Lebensmotto "Man muss aus dem Hindernis ein Sprungbrett machen" getreu bewältigte er gemeinsam mit seinem Vater Karl Büchting und seinem Schwiegervater Dr. Oscar Rabbethge den Wiederaufbau des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf Befehl der britischen Besatzungsmacht aus der alten Heimat in der Magdeburger Börde nach Einbeck verlegt, führte er KWS von kleinsten Anfängen zurück in die Spitzengruppe der internationalen Pflanzenzüchtungsunternehmen.
Als Vorsitzender des Vorstands bestimmte Carl-Ernst Büchting von 1952 bis 1978 maßgeblich die Entwicklung der KWS. Mit unternehmerischem Weitblick und Führungsstärke, gleichzeitig diplomatisch, weltoffen und zielstrebig, gestaltete er den schnellen Ausbau der Geschäftstätigkeit auf den internationalen Märkten. In Wissenschaft und Praxis fand die Arbeit von Carl-Ernst Büchting breite Anerkennung. Nationale und internationale Organisationen und Institutionen beriefen ihn in ihre Führungsgremien. Durch seine fördernde Mitgliedschaft in der Max-Planck-Gesellschaft seit 1949 und seinen über viele Jahre kontinuierlichen Vorsitz im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung in Köln setzte Carl-Ernst Büchting nicht nur eine Familientradition fort - bereits sein Großvater gehörte 1911 zu den Gründungssenatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft - sondern brachte vor allem auch seinen wissenschaftlichen Sachverstand aktiv ein. Seiner Schaffenskraft und seinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass 1961 erstmals ein zwischen 27 Staaten geschlossenes Übereinkommen zum internationalen Rechtsschutz neuer Pflanzensorten in Kraft trat.
Für seine vielfältigen fachlichen und gesellschaftlichen Verdienste erhielt Carl-Ernst Büchting zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, wie u. a. 1975 die Johann-Heinrich-von-Thünen-Medaille in Gold der Alfred Töpfer Stiftung F.V.S.. 1987 ernannte ihn die Georg-August-Universität in Göttingen zum Ehrenbürger, 1991 würdigte die Albrecht-Thaer-Gesellschaft sein Engagement mit der Thünen-Thaer-Medaille und im gleichen Jahr wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
1978 wechselte Carl-Ernst Büchting in den Aufsichtsrat der KWS, übernahm dort den Vorsitz und ab 1993 den Ehrenvorsitz. In den fast 50 Jahren seiner Tätigkeit für KWS hatte der Erhalt der Unabhängigkeit des Unternehmens zentrale Bedeutung. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begleitete Carl-Ernst Büchting seine alte Heimat in der Börde nach besten Kräften bei der wirtschaftlichen Entwicklung - nicht um Verlorenes wiederzuerlangen, sondern um im Wandlungsprozess unterstützend zur Seite zu stehen. Das Zuckerdorf Klein Wanzleben würdigte seine Unterstützung mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde. Auch in Einbeck begleitete Carl-Ernst Büchting bis ins hohe Alter die Geschicke der KWS - seine fast tägliche Präsenz im Unternehmen seiner Väter machte ihn so zum väterlichen und unvergessenen Vorbild vieler KWS Mitarbeiter.
KWS trauert voller Hochachtung um den Menschen und Unternehmer Carl-Ernst Büchting und gedenkt seines Lebenswerkes.