Dr. Henning von der Ohe (Leiter der KWS Unternehmensentwicklung) führte in das Thema "Qualität und Vielfalt" ein, welche beide auch im ökologischen Landbau Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Landwirtschaft sind. Er betonte: "Für uns haben die Wünsche unserer Kunden oberste Priorität. Deshalb sind uns Offenheit, Transparenz und Dialog wichtig."
Florian Gahre (stellv. Produktionsleiter Mais) gab einen Überblick über die hohen Qualitätsstandards der Maissaatgut-Produktion in Europa, die KWS auch im Ökolandbau setzt. Besonderen Schwerpunkt legte er auf die besonderen Aspekte in der Produktion von Öko-Saatgut sowie das klare Bekenntnis der KWS, auch ökologisch wirtschaftende Landwirte mit Maissaatgut zu beliefern, das den höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Wie Energiepflanzen im Ökolandbau genutzt werden können stand im Fokus der Ausführungen von Dr. Henriette Burger (Maiszüchtung). Die Verwendung des Aufwuchses aus rotationsbedingter Brache (u. a. Kleegras) zur Biogasproduktion und des daraus entstehendes Substrats als Nährstofflieferant eröffnet Chancen zur Weiterentwicklung insbesondere von Öko-Betrieben ohne Viehhaltung. Neben bekannten Kulturen wie Mais, Sorghum und Sonnenblumen werden auch Newcomer wie Amarant und Hanf bei KWS unter Ökobedingungen evaluiert.
Einen ganz besonderen Einblick in die biologische Vielfalt gewährte Prof. Dr. Karl Schmid (Universität Hohenheim). An praktischen Beispielen aus seiner Forschungsarbeit zeigte er auf, wie die Ökozüchtung vom Fortschritt in den Methoden der modernen Genomforschung profitieren kann. Das Lernen von der Natur mit ihrer angepassten Diversität erlaubt die Anpassung der kultivierten Nutzpflanzen auf den stetigen Wandel auch unter den besonderen Bedingungen des Ökolandbaus.
Den Schlusspunkt der intensiv diskutierten Fachbeiträge setzte die Vorstellung der aktuellen KWS Züchtungsergebnisse für den ökologischen Landbau. Dr. Reinhard von Broock (Geschäftsführer KWS LOCHOW GMBH) zeigte auf, welche Möglichkeiten die Vielfalt des eigenen großen Weizen-Zuchtprogramms eröffnet. Verbunden mit einer speziellen Prüfung unter Öko-Bedingungen können Sorten-Kandidaten für den Ökolandbau mit seinen sehr hohen Anforderungen hinsichtlich Backqualität sehr früh identifiziert werden.
Auch bei Mais nutzt KWS den Fortschritt aus dem konventionellen Zuchtprogramm für den Ökolandbau. Im Züchtungsprozess müssen alle neuen Kreuzungen eine spezielle Ökoprüfung als Härtetest durchlaufen. "Das liefert uns nicht nur für die Auswahl von Ökosorten wertvolle Informationen, sondern auch für unser gesamtes Maiszuchtprogramm," erläuterte Dr. Walter Schmidt (Maiszüchtung).
Zentrale Plattform für die praktischen Anbauversuche ist der von KWS betriebene Ökohof Klostergut Wiebrechtshausen. Dessen Betriebsleiter Axel Altenweger machte deutlich, welchen Wert die Verknüpfung von Forschungsarbeiten mit der Praxis für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus hat.
Ernährungssicherung, Klimawandel und Bioenergie - das sind Themen, die stetig neue und hohe Anforderungen an die landwirtschaftliche Produktion stellen. Innovative Pflanzenzüchtung bietet dem ökologischen Landbau dabei vielfältige und qualitativ hochwertige Möglichkeiten. KWS setzt durch seine umfangreichen Aktivitäten in Forschung, Züchtung und Anbautechnik als aktiver Partner in einem Netzwerk wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus, die über die Bereitstellung von geeigneten Sorten weit hinausgehen.