Als von Natur aus soziale Wesen sind Hunde, wie Menschen, angewiesen auf soziale Kontakte und Austausch. Das jahrtausendelange Zusammenleben mit Menschen befähigte die Tiere, selbst kleinste Gesten, Blicke und Bewegungen ihrer menschlichen Partner richtig zu deuten. Das macht sie zu idealen Partnern in der Begleitung von Therapien, zum Beispiel auch in der Altenpflege.
In einer Gesellschaft, deren soziale Strukturen immer mehr verschwimmen, fehlt es Heranwachsenden häufig an ausreichender Orientierung. Die Folgen: Unsicherheit, Ängstlichkeit, Frustration bis hin zu Gewalt. Gemeinsam mit ihrem Hund TomTom hat Angelika Putsch eine Methode erarbeitet, die das Erlernen sozialer Kompetenzen erleichtert. Der Vierbeiner dient dabei nicht nur als "Türöffner", der die Kontaktaufnahme mit den Menschen erleichtert, sondern übernimmt eine aktive Rolle als Co-Pädagoge. Im spielerischen Miteinander verbessern die Teilnehmer ihr Körpergefühl und die Sensibilität für die Signale anderer und lernen, die Konsequenzen ihrer Handlungen einzuschätzen. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung und gewinnen an Selbstvertrauen. Immer wieder konnte Angelika Putsch erleben, wie selbst als "therapiemüde" Abgeschriebene sich begeistert auf die Arbeit mit dem tierischen Sozialnavi einließen und so den entscheidenden Impuls für die Entwicklung einer positiven Biographie erhielten.
Angelika Putsch
Spurwechsel mit Hund. Soziales Lernen in der Jugendhilfe (ET 6. Mai 2013)
Kynos Verlag
ISBN 978-3-943904-04-8
260 Seiten, € (D) 24,95; € (A) 25,70, SFr 35,950
Angelika Putsch, Autorin von „Spurwechsel mit Hund“:
Angelika Putsch ohne Hund? Undenkbar! Schon von Kindesbeinen an hatte die Biologin und Verhaltensforscherin einen treuen Vierbeiner an ihrer Seite. Nach ihrem Studium widmete sie sich mehrere Jahre lang der Wissenschaft und erforschte unter anderem das Rivalitätsverhalten von See-Elefanten an der kalifornischen Küste. Die Interaktion zwischen Individuen blieb ihr Thema, als sie in die Kommunikationsbranche wechselte, nur analysierte sie nun das Verhalten von Menschen. In ihrer nun schon 16 Jahre andauernden Tätigkeit als Trainerin für diverse IHKs, Konzerne, Verbände und andere Kunden vermittelt sie unter anderem Wissen zu Genderkonstruktionen und der optimalen Unterstützung von Lernprozessen in der Erwachsenen- und Jugendbildung.
Als Gründerin und Regionalgruppenleiterin der Ortsgruppe Rosenheim von Tiere helfen Menschen e.V. engagiert sie sich in der tiergestützten Intervention und entwickelte im Lauf der Jahre ein besonderes Konzept zur Arbeit mit verhaltensauffälligen Jugendlichen, in das sie ihren Hund mit einband. Ihre ehrenamtliche Arbeit leistet sie unter anderem in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche oder auch im Kontakt mit Kindern, die an ADHS leiden. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Bereich der tiergestützten Pädagogik teilt sie diskussionsfreudig mit anderen Disziplinen.