Woitowitz, ehemaliger Leiter des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Gießen, hat wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung und Gestaltung der Arbeitsmedizin und der Arbeitssicherheit gesetzt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Prävention von Berufserkrankungen, vor allem Krebserkrankungen von Berufstätigen. Schon früh erkannte er die Gefahr von Asbest und klärte mit seinen Forschungen über den gesundheitsgefährdenden Stoff auf. Als Sachverständiger für deutsche Landessozialgerichte tätig, unterstützte er Asbestopfer bei den Bemühungen um Anerkennung ihrer Berufskrankheit. Mit seinem Sachverstand engagierte er sich außerdem in Gremien der Bundesärztekammer und der Landesärztekammer Hessen.
Geboren am 18. Oktober 1935 in Allenstein/Ostpreußen, legte Woitowitz 1955 sein Abitur in Bethel bei Bielefeld ab. Sein Medizinstudium absolvierte er in Marburg und Köln, wo er im Dezember 1960 das Staatsexamen ablegte. Seine Promotion erlangte er 1961 in Köln und blieb dort bis 1965 in der Medizinischen Klinik als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1965 wechselte Woitowitz an das Institut für Arbeits- und Sozialmedizin an der Poliklinik für Berufskrankheiten an der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, wo er zunächst als Assistent und später als Oberassistent arbeitete. Die Facharztanerkennung für das Gebiet Innere Medizin erhielt er 1969, ebenso wie die Zusatzbezeichnung "Arbeitsmedizinische Fachkunde". Für seine Habilitation im Jahr 1971 wurde ihm die "Venia legendi" für das Fach Arbeits- und Sozialmedizin erteilt.
Auf die Berufung zum Professor für Arbeitsmedizin im Oktober 1974 folgte im April 1976 der Ruf zum Professor für Arbeits- und Sozialmedizin im Zentrum für Ökologie des Klinikums der Universität Gießen. 1978 erhielt er die Anerkennung als Arzt für Arbeitsmedizin. Sein Wissen war gefragt: In den 1980er Jahren wurde Woitowitz zum Leiter der Arbeitsgruppe "Festlegung von Grenzwerten für Stäube" der Senatskommission der DFG zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe ernannt. Seit 1985 war er Vorsitzender der Hessischen Akademie für Betriebs-, Arbeits- und Sozialmedizin und wurde 1994 in diesem Amt bestätigt, das er bis zum Jahr 2000 ausübte.
Neben der Mitgliedschaft in der Ständigen Konferenz "Arbeitsmedizin" der Bundesärztekammer gehörte Woitowitz dem Beirat des Präsidiums der Landesärztekammer Hessen an und war als Gutachter und Prüfer in den Weiterbildungsgremien der hessischen Ärztekammer für die Arbeits- und Sozialmedizin tätig. Die Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe "Krebsgefährdung am Arbeitsplatz" der Deutschen Krebsgesellschaft erfolgte 1995.
Für seine hervorragenden Dienste, insbesondere für die hessische Ärzteschaft, erhielt Woitowitz bereits 1992 die Ernst von Bergmann-Plakette, 1996 das Bundesverdienstkreuz am Bande, im Jahr 2000 die Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber und 2016 die Ehrennadel der hessischen Ärztekammer. Am 28. Oktober 2006 wurde er mit dem international anerkannten Ramazzini Award für seine herausragenden Verdienste um die Arbeitsmedizin auf europäischer Ebene ausgezeichnet.