Beispiel ausufernde Bürokratie: Anstatt erfolgversprechende Rezepte gegen den Ärztemangel anzubieten, drohe das Versorgungsstrukturgesetz mit den geplanten Terminvergabestellen in erster Linie mehr Bürokratie zu produzieren, so von Knoblauch zu Hatzbach weiter. "Ärgerlich, weil kontraproduktiv, ist der vorgesehene Aufkauf von freiwerdenden Arztpraxen in angeblich überversorgten Gebieten. Mit dem Ausradieren von Praxissitzen in Städten und größeren Gemeinden wird allerdings keine einzige neue Arztpraxis auf dem Land oder in unterversorgten Gebieten geschaffen, sondern sogar die Wartezeitenproblematik verschärft."
Ein wichtiges Thema des Deutschen Ärztetages ist der Umgang mit großen Epidemien, unter anderem am Beispiel des Ebola-Ausbruchs. Dabei geht es sowohl um die Frage der Prävention und mögliche Maßnahmen, die international und national im Falle eines Ausbruches ergriffen werden müssen. "Wir sind in die Gemeinschaft der in der WHO Vereinten Staaten eingebunden und müssen klären, inwieweit die Alarmmechanismen und die Koordination in Zukunft verbessert werden können", fordert der hessische Ärztekammerpräsident. Auch sei es dringend erforderlich, dass freiwillige Helfer, die sich für einen Einsatz in den Notstandsgebieten bereit erklärten, durch die Gesellschaft sozial und materiell abgesichert werden. Im Inland müsse die Pandemieplanung auf den Prüfstand.
"Die vertrauliche Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten ist unantastbar. Sie ist die Voraussetzung für Anamnese, Befunderhebung, Diagnosestellung und Behandlung.
Patienten haben nicht nur ein Recht auf verständliche Sprache. Patienten müssen verstehen und erkennen können, ob sich das Handeln der Ärzte für sie auswirkt. Dies ist nur durch eine von Vertrauen geprägte Kommunikation mit den Patienten möglich", betont von Knoblauch zu Hatzbach. Die Kommunikation unter den Ärzten selbst müsse in allererster Linie geschützt und für Dritte unzugänglich sein. Zweitens müsse der Informationsfluss zwischen Ärzten schnell und zeitnah erfolgen, um dem Patienten zu dienen. Drittens müsse der Patient stets Herr über die eigenen Daten bleiben. So könne auch der interkollegiale Austausch nur mit der jeweiligen Zustimmung des Patienten geschehen.
"Grundlage für die Patienten- Arzt-Beziehung ist die ärztliche Schweigepflicht. Wird diese auch nur annähernd infrage gestellt oder ausgehöhlt, steht nicht nur das für eine erfolgreiche Behandlung unverzichtbare individuelle Vertrauensverhältnis auf dem Spiel. Auch die Basis, auf der unser Gesundheitsversorgungs-System mit dem Vertrauen der Bevölkerung in die Ärzteschaft aufbaut, ist gefährdet. Ich hege keinen Zweifel daran, dass der 118. Deutsche Ärztetag in Frankfurt hierzu ein eindeutiges Votum abgibt", sagt der Präsident der Landesärztekammer Hessen.
Die Freiberuflichkeit entspricht dem Selbstverständnis der Ärzte, die sich frei von interessengeleiteten äußeren Einflüssen für ihre Patienten einsetzen. Für den Erhalt dieser Freiberuflichkeit macht sich auch die ärztliche Selbstverwaltung stark. Als Körperschaften des öffentlichen Rechtes sind den Landesärztekammern die Mitverantwortung für die ärztliche Patientenversorgung und die Mitwirkung im Gesundheitswesen übertragen worden. "Mit dem 118. Deutschen Ärztetag in Frankfurt zeigt die deutsche Ärzteschaft, dass sie sich dieser Verantwortung bewusst und auch bereit ist, danach zu handeln", unterstreicht von Knoblauch zu Hatzbach. "Als gastgebende Ärztekammer freuen wir uns, Politik, Ärzte und Medienvertreter aus ganz Deutschland in Frankfurt am Main willkommen zu heißen und wünschen uns allen zukunftsweisende Diskussionen."