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Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Gold für Dr. med. Ursula Stüwe

Ehemalige Präsidentin der hessischen Ärztekammer appelliert an Ärztinnen und Ärzte, sich stärker in die Gesundheitspolitik einzumischen

(lifePR) (Frankfurt/Main, )
Durchsetzungsfreudig und engagiert: Für ihre herausragenden Leistungen ist  Dr. med. Ursula Stüwe, Chirurgin und erste Präsidentin der hessischen Ärztekammer (2004 – 2008), auf der heutigen Delegiertenversammlung mit der Ehrenplakette in Gold der Landesärztekammer Hessen ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio hob Ärztekammerpräsident Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach besonders ihren Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern und für die Anliegen von Ärztinnen hervor.

Stüwes Lebensweg ist von Leidenschaft für den Arztberuf, berufspolitischem Engagement und unermüdlichem Interesse an neuen Erfahrungen geprägt: Am 2. Februar 1947 in Gütersloh geboren, ließ sie sich zunächst zur Krankenschwester ausbilden, erwarb auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und studierte anschließend Medizin. Nach der Approbation 1979  absolvierte sie die Weiterbildung zur Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie.

Mehr als drei Jahrzehnte – von 1979 bis 2010 – war Stüwe in den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden tätig, zuletzt als Oberärztin in der chirurgischen Klinik und als Medizincontrollerin in der Finanzabteilung. Doch ihr Engagement reichte weit über Wiesbaden hinaus:1999 unterbrach sie ihre Arbeit in der Klinik für zwei Jahre, um für das Alfred-Wegener-Institut als Ärztin in der Antarktis tätig zu sein. Als Stationsleitung war sie unter anderem für die medizinische Versorgung des Überwinterungsteams zuständig. Ende August 2010 begleitete Stüwe das Forschungsschiff „Polarstern“ als Expeditionsärztin in die Arktis und im Februar 2011 in die Antarktis, wo sie dem Chefingenieur der Polarstern mit telemedizinischer Unterstützung aus dem Krankenhaus Bremerhaven-Reinkenheide den Blinddarm entfernte.

Seit ihrem Studium war Stüwe ununterbrochen Mitglied im Marburger Bund und dort in zahlreichen Funktionen aktiv. Sie führte den Bezirksverband Wiesbaden seit September 2001, wurde im Oktober desselben Jahres in den geschäftsführenden Vorstand und im November 2003 zur Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Nach der Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden des Bezirks Wiesbaden im September 2005 war Stüwe von 2007 bis 2009 als Beisitzerin tätig. Im September 2009 wurde sie erneut zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und kandidierte Jahre 2011 nicht mehr.

Über viele Jahre engagierte sich Stüwe in der Landesärztekammer Hessen. So gehörte sie von 1992 bis 2008 dem Präsidium an -von 2003 bis 2004 als kommissarische Vizepräsidentin und von 2004 bis 2008 als Präsidentin. Von 2004 bis 2008 war sie Mitglied im Krankenhausausschuss (2004 – 2008) und von 2007 bis Oktober 2008 in der Kommission „Transplantation und Organspende“ der LÄKH. Der Delegiertenversammlung gehörte sie bis 2013 an.

Abschließend würdigte von Knoblauch zu Hatzbach Stüwes außerordentlichen Einsatz in der Flüchtlingsversorgung vor zwei Jahren. Heute engagiert sich die Ärztin im Ruhestand ehrenamtlich im Verein zur Förderung von Palliativ-Versorgung e. V. Wiesbaden sowie als Vorsitzende des Vereins Förderer Schlangenbader Thermalfreibad. „Sie haben Ihre Talente nicht verborgen, sondern immer ausgeteilt“, hob von Knoblauch zu Hatzbach hervor.

„Wer mich kennt, weiß, dass ich derartigen Ehrungen skeptisch gegenüber stand – und ich tue es immer noch“, sagte Stüwe. Sie habe die Ehrung nach einigem Nachdenken  angenommen, weil es viel zu wenige Frauen gebe, denen derartige Ehrungen zuteilwürden. Stüwe nutzte ihre Dankesworte auch für deutliche Kritik an einem Gesundheitssystem, in dem nicht die Kranken im Zentrum stünden, sondern Wettbewerb, Budgetierung und Leistungssteigerung. Angesichts der bevorstehenden Kammerwahlen appellierte sie an ihre Kolleginnen und Kollegen: „Mischen Sie sich bitte viel mehr ein – laut und vernehmlich und einheitlich!“

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