Wie ernst das Risiko einer Infektion mit dem Influenza-Virus ist, machen die Zahlen der vergangenen Saison 2017/2018 deutlich: Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden rund 334.000 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle gemeldet (Zeitraum: 40. Kalenderwoche 2017 – 20. Kalenderwoche 2018) – der höchste Wert seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes 2001. Rund 60.000 Fälle waren hospitalisiert, die meisten Betroffenen gehörten zur Altersgruppe ab 60 Jahren. Auch die Auswertung der Sterbedaten im Zeitraum der Grippewelle ist ein weiteres Indiz für die Schwere der Grippewelle: 1.674 Todesfälle mit Influenza-Infektion wurden an das Robert-Koch-Institut übermittelt. „Die Grippe-Impfung ist eine Maßnahme, die viele Leben retten kann“, erklärt Pinkowski.
Schwere, teilweise lebensbedrohliche Komplikationen einer Grippeerkrankung, z. B. eine Lungenentzündung, stellen vor allem für Personen mit Grunderkrankungen und Ältere ein hohes Risiko dar. In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts rät die Landesärztekammer Hessen vor allem Menschen über 60 Jahren, aber auch Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, sowie Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen zu der Grippeschutzimpfung. Auch Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches Personal und Menschen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sollten sich impfen lassen. Seit Juli 2010 empfiehlt die STIKO die Grippeschutzimpfung außerdem für Schwangere (ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft und bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung bereits ab dem 1. Drittel).
Da sich die Eigenschaften der Grippeviren von Saison zu Saison verändern, musste die Stammzusammensetzung der Influenza-Impfstoffe auch für dieses Jahr aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden Influenza-Virustypen neu entwickelt werden. "Deshalb ist es notwendig, sich jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen", unterstreicht Pinkowski. "Die Impfung bietet nicht nur Schutz für den Geimpften selbst, sondern verhindert auch das Risiko, zur Infektionsquelle für andere zu werden." Obwohl die Grippeschutzimpfung als wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Grippe-Infektion gilt, kann eine Erkrankung allerdings auch nach der Impfung nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. "Doch das Ansteckungsrisiko lässt sich durch Hygienemaßnahmen verringern", so Pinkowski: "Das bedeutet, sich regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife zu waschen, zu Menschen mit Atemwegsinfektionen Abstand zu halten und in Ellenbeuge oder Taschentuch zu niesen und zu husten."