"Gesunde Kinder und Jugendliche haben nach bisher vorliegenden Studiendaten fast kein Risiko für schwere Verläufe durch Erkrankungen mit SARS-CoV-2", betont Pinkowski. Selbst bei Vorerkrankungen sei das Risiko extrem niedrig. "Impfungen bei schwer oder chronisch kranken Kindern und Jugendlichen sollten daher nur aufgrund individueller ärztlicher Indikation durch Kinder- und Jugendärzte sowie Hausärzte erfolgen", fordert der Präsident der Landesärztekammer Hessen. "Auch Ärzte in Impfzentren üben den freien Arztberuf aus und sind nicht weisungsgebunden. Sie treffen in jedem Einzelfall eine Entscheidung nach medizinischer Indikation und handeln nach dem elementaren Grundsatz des Hippokratischen Eides "Primum nihil nocere" ("Vor allem nicht schaden")".
"Kinder sind keine politische Verfügungsmasse und haben ganz besonders unter dem Lockdown gelitten", macht Pinkowski deutlich. Keinesfalls dürfe die Möglichkeit des Schulbesuchs an eine Impfung gekoppelt werden. Das käme einer Pflicht-Impfung durch die Hintertür gleich, fügt Pinkowski hinzu. Daten aus Frankfurt, Rheinland-Pfalz und Bayern zeigten, dass dort nachgewiesenermaßen auch bei hohen Gesamt-Inzidenzen ein sicherer Präsenz-Unterricht in den Schulen durchgeführt werden konnte - unter Einhaltung der AHA-Regeln und begleitet durch ein gutes Kontaktpersonen-Monitoring. "Kinder sind vor allem nachweislich nicht die Virenschleudern, wie von manchem behauptet."
Man möge zunächst die wissenschaftlichen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu der Impfung von Kindern und Jugendlichen abwarten, fordert Pinkowski. "Dass die Politik versucht, Druck auf die STIKO auszuüben, missbilligen wir zutiefst. Massenimpfungen in Impfzentren, wie sie von einzelnen Politikern derzeit vorgeschlagen werden, sind absolut kontraindiziert. Um gefährdete Personen zu schützen, macht es gerade unter dem Blick des immer noch bestehenden Impfstoffmangels Sinn, diese möglichst bald vollständig zu impfen.“