Von den über tausend laborbestätigten Fällen, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem ersten Auftreten von Mers (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus) im Jahr 2012 gemeldet wurden, seien die meisten auf der arabischen Halbinsel aufgetreten. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts geht der Ende Mai 2015 in Südkorea gemeldete Ausbruch auf einen Patienten zurück, der zuvor mehrere Länder auf der arabischen Halbinsel bereist und das Virus offenbar von dort importiert hat. Es häufen sich die wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass Mers vermutlich von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Dromedare gelten als eine mögliche Quelle.
"Allerdings lässt sich ein weiterer Import von Mers-Krankheitsfällen nach Deutschland über die internationalen Verkehrswege nicht ausschließen", unterstreicht von Knoblauch zu Hatzbach. So sei das Virus in den vergangenen Jahren bereits dreimal von Reisenden mitgebracht worden, die in deutschen Kliniken behandelt wurden. Personen mit engem Kontakt zum Patienten seien von den zuständigen Gesundheitsämtern ermittelt und überwacht worden. "Wie wichtig die Information der Bevölkerung und ein angemessener Umgang mit Virus-Erkrankungen für die Verhinderung von Epidemien sind, hat Ebola auf dramatische Weise deutlich gemacht", so der hessische Ärztekammerpräsident.
Mers-Infektionen beginnen mit einer akuten grippeähnlichen Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die in akute Atemnot übergehen kann. Durchfall ist ein häufiges Begleitsymptom. "Wachsamkeit ist wichtig. Wer nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Südkorea oder auf die arabische Halbinsel die beschriebenen Symptome feststellt, sollte sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben oder an das örtliche Gesundheitsamt wenden", appelliert von Knoblauch zu Hatzbach.
Weitere Informationen unter www.rki.de.