Der Klimawandel ist inzwischen auch an den Aktienmärkten spürbar. So ist die Stimmung unter den Anlegern derzeit so wechselhaft wie sonst nur das Wetter im April. Den ersten Aufreger des noch jungen Jahres, die Währungsturbulenzen in einigen Emerging Markets, haben Aktien vorerst gemeistert. Die implizite Aktienvolatilität - ein Seismograf für die Nervosität der Anleger - hat sich nach einem kurzzeitigen, sprunghaften Anstieg wieder beruhigt. Offensichtlich kamen die Kursrücksetzer einigen Investoren wie gerufen, um bei Aktien noch einmal zuzugreifen, zumal die jüngsten Konjunkturdaten aus China positiv überraschten. Mehr als eine kurzfristige Trading- Chance hat die Zwischenkorrektur allerdings nicht gebracht. Dazu waren Ausmaß und Dauer insgesamt zu gering.
Fundamental betrachtet bewegen sich Dividendentitel weiterhin in dünner Höhenluft. So bestätigt sich auch in der laufenden Zwischenberichtssaison deutscher und europäischer Unternehmen, dass sich die Gewinnperspektiven nicht in dem Ausmaß verbessern, wie es die Erholung der konjunkturellen Frühindikatoren in den Industrieländern schon seit geraumer Zeit erwarten ließe. Sowohl die bislang vorliegenden Ergebnisse der EURO STOXX 50- als auch der DAX-Unternehmen blieben hinter den Konsens-Schätzungen zurück. Die Prognosen für die Gewinne der kommenden 12 Monate werden weiterhin mehrheitlich reduziert. Auf dem gegenwärtigen Kursniveau sind auch Euro-Standardwerte somit teuer.
Das sieht auch die Mehrheit der sogenannten "Insider" so. Die Anzahl der Verkäufer eigener Aktien ist in Relation zu den Käufern in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen. Dies ist ein klares Signal dafür, dass die Mehrheit der Unternehmenslenker keinen Raum für weitere Kursanstiege sieht. In der Vergangenheit hat dieser Indikator häufig zuverlässige Signale einer bevorstehenden Korrektur geliefert. Zwar wird diese vermutlich nicht so ausgeprägt sein wie im Sommer 2011, als der DAX im Zuge der Euro-Staatsschuldenkrise rund 33 % gegenüber seinem Jahreshöchststand einbüßte. Vergleichbar deutliche Rückschläge wie im Frühjahr 2012 (DAX:
-17 %) werden aber umso wahrscheinlicher, je näher der DAX der 10.000-Punkte-Marke kommt. Gemessen an der von uns bereits im Jahresausblick für 2014 veranschlagten DAX-Kursspanne von 8.300 bis 10.000 Punkten ist das Chance-Risiko-Verhältnis nicht attraktiv. Wir raten daher weiterhin, Stärkephasen für Gewinnmitnahmen zu nutzen.