US-Aktien auf Rekordjagd
Die US-Leitindizes Dow Jones Industrials und S&P 500 erklimmen immer neue Rekordstände. Auch DAX und EURO STOXX 50 haben sich in deren Windschatten an die alten Hochs herangepirscht. Dagegen bleiben Emerging Markets Aktien trotz einer zeitweiligen Erholung weiter sichtbar angeschlagen. Was treibt Anleger derzeit in Aktien der Industrieländer? Schließlich hat die Geldpolitik als positiver Impulsgeber allmählich ausgedient. Trotz mancher Relativierung von Fed- Offiziellen ist ein Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank absehbar. Der deutliche Renditeanstieg bei US-Treasuries in den vergangenen Monaten zeigt, dass sich die Kapitalmärkte hierüber keine Illusionen machen.
Nachhaltigkeit des Kursaufschwungs aber fraglich
Auch die Unternehmen liefern gegenwärtig keine wirklich zwingenden Kaufargumente. Zwar überwiegen in der laufenden Berichtssaison beiderseits des Atlantiks die positiven Gewinnüberraschungen. Dies ist aber nicht zuletzt auf im Vorfeld zum Teil deutlich reduzierte Erwartungen zurückzuführen. Nachdenklich stimmt insbesondere, dass infolge einer weltweit verhaltenen Wachstumsdynamik die Umsatzerlöse mehr oder weniger stagnieren. Der jüngste Anstieg des ISM-Index war somit dringend nötig, um deutliche Rücksetzer bei Aktien zu verhindern. Ein Nachholbedarf lässt sich aber nicht ableiten. Immerhin setzen Aktien seit geraumer Zeit auf eine Belebung der Wirtschaft. Dies zeigt u.a. der zum Teil deutliche Abstand der Indizes zur 200-Tage-Linie.
Um neuerliche Kursanstiege zu rechtfertigen, müssten die Frühindikatoren in den kommenden Monaten weiter zulegen. Schließlich sind Dividendentitel inzwischen alles andere als günstig. So hat etwa der US-Leitindex S&P 500 mit einem KGV von mehr als 14 (auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden 12 Monate) zwar "erst" den langjährigen Durchschnittswert (seit 1980) erreicht. Sieht man von den übertrieben hohen Bewertungen während der New Economy-Blase ab, die den Durchschnitt nach oben verzerren, wird die Luft aber allmählich dünn.
Korrekturrisiken steigen
Auch Markttechnik und Marktpsychologie lassen gewisse Zweifel an der Nachhaltigkeit des jüngsten Kursanstiegs aufkommen. So wurden etwa die neuen Höchststände bei US-Aktien nicht durch eine entsprechende Marktbreite bestätigt. Zudem ist der Optimismus unter Privatanlegern bereits sehr ausgeprägt und mahnt im Sinne der Kontraindikation zur Vorsicht. Dies gilt umso mehr, da das "smarte Geld" zuletzt sichtbar vorsichtiger geworden ist. So hat der sogenannte Smart Money- Index die jüngsten Höchststände beim Dow Jones Industrials nicht mehr bestätigt. In früheren Zyklen waren derartige Divergenzen häufig Vorbote einer Korrektur. Auch wenn keine Wetterkatastrophe droht: die Wahrscheinlichkeit von Sommergewittern, wie sie nicht selten im August und September am Aktienmarkt auftreten, ist gestiegen.
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