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Bank of England senkt Zinsen weiter

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Konjunktur: Immobilienmarktschwäche dämpft Wirtschaftswachstum
- Inflation: Energiepreise treiben Inflation nach oben
- Geldpolitik: Bank of England vor der nächster Zinssenkung
- Rentenmarkt: US-Hypothekenkrise treibt Anleger in Staatsanleihen
- Devisenmarkt: Zinssenkungen setzen Pfund unter Druck

Konjunktur

Nach zwei Jahren mit kräftigem Wachstum befindet sich die britische Wirtschaft nun in einer Phase der Abkühlung. Im Mittelpunkt steht dabei der Markt für Wohnimmobilien. Seit Mitte 2007 weist der langjährige Immobilienboom ernsthafte Anzeichen von Schwäche auf. Während sich bis dahin die Hauspreisinflation im zweistelligen Bereich bewegte, notieren die Immobilienpreise, gemessen zum Vorjahr, nur noch knapp im positiven Terrain. Im 6-Monatsvergleich sind die Preise bereits rückläufig. Die Frühindikatoren für Wohnimmobilien zeigen weiter nach unten. Der Bestand der zum Verkauf stehenden Häuser wächst insbesondere im Vergleich zu den tatsächlichen Verkäufen. Die Preiserwartungen für Wohnimmobilien sinken zunehmend. Die Nachfrage nach Hypotheken geht weiter zurück.

Die Hypothekenzinsen fielen trotz der Zinssenkungen der Bank of England und gesunkener Renditen für Staatsanleihen bislang nur geringfügig, da sich die Risikoprämien für Hypothekendarlehen spürbar ausgeweitet haben. Die Banken fordern nicht nur höhere Risikoaufschläge von ihren Hypothekennehmern, sondern drosseln auch die Vergabe von Immobilienkrediten, wie die neueste Umfrage zu den Kreditkonditionen der Banken zeigt. Hier macht sich auch die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Krise an den Finanzmärkten bemerkbar. Da im britischen Finanzsystem Verbriefungen in nicht unerheblichem Ausmaß genutzt werden, leiden die Banken hier verstärkt unter Austrocknung der Märkte für Asset-backed Securities (ABS) sowie anderer Wertpapiere.

Deshalb und aufgrund der hohen privatwirtschaftlichen Verschuldung dürfte die britische Wirtschaft spürbarer als andere Volkswirtschaften von den Finanzmarktproblemen belastet werden.

Am Immobilienmarkt dürfte es angesichts der genannten Probleme nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch die wichtigen Hauspreisindizes zum Vorjahr in den negativen Bereich rutschen.

Damit wäre diese Immobilienmarktabkühlung ausgeprägter als 2004/05. Unter der Voraussetzung eines Auslaufens der Finanzmarktkrise sowie einer expansiveren Geldpolitik sollten im zweiten Halbjahr die Hypothekenzinsen merklich zurückkommen. Da sich der britische Immobilienmarkt in der Vergangenheit als sehr reagibel erwies, dürfte dann die niedrigeren Zinsen zusammen mit gesunkenen Hauspreisen zu einer Belebung der Nachfrage führen. Damit sollte der Markt ein Gleichgewicht finden und sich die Immobilienpreise wieder erholen.

Trotz nachlassender Immobilienpreise und einer restriktiveren Kreditvergabe erwies sich der Konsum in 2008 bislang erstaunlich stabil. So legten z.B. die Einzelhandelsumsätze um 1,0 % im Februar zu. Die Stimmung dagegen verschlechtert sich zunehmend und befindet sich auf langjährigen Tiefständen. Eine ähnliche Entwicklung war in 2007 in den USA zu verzeichnen, bis sich dann zeitverzögert der Konsum doch spürbar verlangsamte. Von daher dürften die britischen Konsumenten im Jahresverlauf ihre Ausgaben bremsen. Aufgrund des weiterhin stabilen Arbeitsmarktes und der damit einhergehenden wachsenden Einkommen sollten aber signifikante Rückgange vermieden werden.

Die Unternehmen sind im Trend der letzten Monate skeptischer geworden. Insgesamt deuten die Daten aber nur auf eine allmähliche Verlangsamung der Investitionen hin. Der Einkaufsmanagerindex in der Industrie ist mit unveränderten 51,3 genauso wie im Dienstleistungssektor mit 52,1 oberhalb der Expansionsschwelle von 50. Beim CBI-Index für die Industrie überraschte die noch nahe der Höchststände befindliche Einschätzung der Auftragsbücher. Dazu passt dann auch, dass im vierten Quartal 2007 die Unternehmensinvestitionen, für die zunächst ein Rückgang von 0,5 %

veröffentlicht wurde, nach der Revision um 1,8 % zum Vorquartal gestiegen sind. Die allgemeine Konjunkturunsicherheit, eine langsamere Verbrauchernachfrage sowie restriktivere Kreditvergabestandards dürften im Jahresverlauf das Investitionswachstum dämpfen. Rückgänge sind nur im Bausektor zu erwarten. So fiel der Einkaufsmanagerindex für den Bau unter die Expansionsschwelle von 50.

Als weiterer stützender Faktor dürfte sich die Außenhandel erweisen. Dieser sollte zunehmend von der Abwertung des Pfund Sterling profitieren. Zwar belastet auch die Konjunkturschwäche in den USA und anderen Ländern, aber die Verbesserung der Wettbewerbsposition aufgrund der Abwertung dürfte insbesondere im europäischen Handel Impulse geben. Eine nachlassende Binnennachfrage wird zudem das Importwachstum dämpfen. Insgesamt wird sich das BIP-Wachstum spürbar verlangsamen, aber dank einiger stützender Faktoren besteht keine signifikante Rezessiongefahr. Allerdings dominieren weiter die Abwärtsrisiken.

Inflation

Die Inflationsrate stieg im Februar von 2,2 % auf 2,5 % zum Vorjahresmonat an. Der Grund für Preisbeschleunigung lag im Wesentlichen an gestiegenen Energiepreisen. Diesmal spielten die von Versorgern durchgeführten Preiserhöhungen für Strom und Gas die entscheidende Rolle. Damit kommt es im Energiesektor gewissermaßen zu "Zweitrundeneffekten", denn die Versorger geben die höheren Notierungen für Energierohstoffe an die Verbraucher weiter. Bei den Nahrungsmitteln hingegen entspannte sich der Preisauftrieb geringfügig. In der Kernrate, d.h. ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak, ging die Teuerung ebenso zurück, und zwar von 1,3 % auf 1,2 %.

Das divergente Inflationsbild dürfte sich in den nächsten Monaten kaum abmildern. Weitere Preiserhöhungen von Energieversorgern sind bereits angekündigt, die Ölpreise sind auf hohem Niveau geblieben. Vonseiten der Erzeugerpreise gibt es ebenfalls keine Entspannung. So dürfte die Gesamtinflation bis ins dritte Quartal 2008 weiter nach oben tendieren und wohl in der Spitze die Marke von 3 % übertreffen. Ohne Berücksichtigung der Energie- und Nahrungsmittelpreise sollte dagegen die Inflation gedämpft bleiben, wenngleich die Kernrate das aktuell niedrige Niveau kaum halten wird.

Mittelfristig sollte angesichts der nachlassenden Konjunktur die Inflation zurückgehen. Die Kapazitätsauslastung dürfte sich verringern und sich damit die Preisüberwälzungsspielräume eindämmen.

Am Arbeitsmarkt sollte sich dann der Lohndruck verringern. Aktuell zeigt sich trotz der positiven Arbeitsmarktverfassung bei der Lohnentwicklung keinerlei Beschleunigung. Im Januar stiegen die durchschnittlichen Löhne ohne Berücksichtigung der Bonuszahlungen nur noch um 3,6 %, mit Bonuszahlungen um 3,5 % zum Vorjahr. Von daher spricht die Lohnentwicklung zumindest aktuell gegen einen gesamtwirtschaftlichen Zweitrundeneffekt der gestiegenen Energiepreise.

Allerdings gibt es Risiken, dass diese Effekte im Zeitablauf doch noch auftreten könnten. Denn die bei Konsumenten erhobenen Inflationserwartungen gemäß Citigroup/YouGov zeigen deutlich nach oben und befinden sich mit 3,6 % auf dem höchsten Stand seit einigen Jahren. Fraglich bleibt, ob angesichts der nachlassenden Konjunktur die höheren Inflationserwartungen tatsächlich zu einer Lohn-Preis-Spirale führen können. Deshalb sollte auch mit Hilfe von Basiseffekten die Inflation nach einem Hoch im dritten Quartal wieder spürbar zurückgehen. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass sich die Inflationsrisiken zuletzt weiter erhöht haben.

Geldpolitik

Anfang März pausierte die Bank of England (BoE) zunächst einmal und setzte ihren Zinssenkungszyklus nicht fort. Noch im Februar hatte sie den Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,25 % reduziert.

In der Märzsitzung stimmten aber immerhin zwei Notenbankmitglieder für weitergehende Lockerungen. So spricht einiges dafür, dass die BoE erneut an den Zinsschraube drehen wird, d.h. den Leitzins weiter senkt. Die Argumente sind die Probleme am heimischen Immobilienmarkt, die nachlassende Konjunktur sowie die Verwerfungen an den Finanzmärkten. So haben sich auch in Großbritannien die Geldmarktzinsen gegen Quartalsende erneut deutlich erhöht. Der 3-Monats- Libor liegt aktuell trotz zweier Zinssenkungen in ähnlicher Höhe wie zum Zeitpunkt der letzten Zinserhöhung im Juli 2007 und konterkariert damit z.T. die geldpolitischen Lockerungen. Außerdem erscheint das aktuelle Niveau von 5,25 % immer noch restriktiv. Von daher besteht weiterer Handlungsbedarf für die BoE.

Auf der anderen Seite haben sich allerdings auch die Inflationsrisiken vergrößert. Insbesondere der Anstieg der Inflationserwartungen wirft Probleme auf, denn in ihren Äußerungen hat die Notenbank immer wieder vor dem Risikofaktor höhere Inflationserwartungen gewarnt. Das Dilemma zwischen wachsenden Konjunktur- und Inflationsrisiken hat sich in den letzten Wochen damit eher noch verschärft. Da die BoE wohl weiterhin von einem nur temporären Inflationsanstieg ausgeht, sollten letztlich die Konjunktur- und Finanzmarktrisiken überwiegen. Deshalb wird sich die BoE wohl bereits im April, aber spätestens im Mai, zu einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte auf dann 5,0 % entschließen. Damit wird der Zinssenkungszyklus wohl noch nicht sein Ende finden. Zumindest ein weiterer Schritt sollte folgen, der Zweimonatsturnus wohl erhalten bleiben.Angesichts der Immobilien- und Finanzmarktentwicklung wächst die Wahrscheinlichkeit weitergehender Lockerungen.

Rentenmarkt

Die Rentenmärkte werden aktuell vornehmlich von der Finanzmarktkrise bewegt. So gehen die Renditen für Staatsanleihen bei negativen Nachrichten aus dem Finanzsektor nach unten, und steigen bei Anzeichen einer Entspannung der Krise. Mit neuen Hiobsbotschaften flüchtet das Geld aus risikoreichen Assetklassen in den vermeintlich "sicheren Hafen" der Staatsanleihen. Dieses Phänomen gilt nicht nur für die USA oder die Eurozone, sondern auch für die britischen Wertpapiere. Die Konjunktur- und Inflationsdaten spielen da zeitweise nur noch bedingt eine Rolle.

Im März hatte das Liquiditätsproblem der US-Investmentbank Bear Stearns neue Wellen geschlagen. In Gefolge davon breiteten sich Gerüchte über Schwierigkeiten von verschiedenen Banken aus, u.a. auch aus Großbritannien. Im Zuge dessen schossen die Risikoprämien in diversen Marktsegmenten in die Höhe. Da neue große Negativnachrichten ausblieben bzw. wohl mittlerweile auch schon ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist, entspannte sich zuletzt die Lage etwas.

Die Risikoprämien, wie am Itraxx-Index gemessen, gehen wieder zurück, befinden sich aber immer noch in luftiger Höhe. Ein kurzfristiges Ende der Finanzmarktkrise ist kaum zu erwarten. So dürfte sich die Lage erst im Zeitablauf mit weiteren Offenlegungen von Verlusten im Finanzsystem und damit einer wachsenden Transparenz entspannen, d.h. erst dann werden die Risikoprämien nachhaltig zurückgehen. Bis dahin dürften sich die britischen Staatsanleihen in einer volatilen Seitwärtsbewegung befinden. Im zweiten Halbjahr sollten sich mit einer Stabilisierung an den Finanzmärkten und im internationalen Zinsverbund die Renditen für britischer Staatsanleihen erhöhen. Die BoE dürfte dann auch ihre Zinssenkungen abgeschlossen haben.

Devisenmarkt

An den Devisenmärkten steht zwar der US-Dollar im Mittelpunkt, aber auch das britische Pfund hat sich merklich bewegt. Es befindet sich ein wenig in Sippenhaft mit dem US-Dollar, da in Großbritannien die Probleme ähnlich gelagert sind, wenn auch in einer geringeren Dimension.

Negative Nachrichten zu den Finanzmärkten und zum heimischen Immobilienmarkt setzten das Pfund Sterling gegenüber dem Euro unter Druck. Mit diesen Nachrichten gehen wachsende Zinssenkungserwartungen bezüglich der BoE einher. So notierte der Euro-Pfund-Kurs schon nahe der 0,80. Mit einer gewissen Marktberuhigung fiel der Euro kurzfristig wieder etwas zurück. Angesichts weiterer BoE-Zinssenkungen und in näherer Zukunft wohl anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten dürfte das Pfund erneut unter Druck kommen und temporär die Marke von 0,80 übertreffen. Erst im zweiten Halbjahr wird sich im Zuge einer allgemeinen Beruhigung die britische Währung gegenüber dem Euro wieder erholen und gegen 0,75 tendieren.

Gegenüber dem US-Dollar pendelte das Pfund in den letzten Monaten eher richtungslos. Im Jahresverlauf erwarten wir hier im Trend eine Aufwertung des Greenback im Rahmen einer allgemeinen Dollarstärke. So sollte das Pfund gegenüber dem US-Dollar in Richtung 1,90 zurückgehen.

Der handelsgewichtete Pfundindex bleibt trotz einer erwarteten Erholung im zweiten Halbjahr im Vergleich zu den letzten Jahren insgesamt auf niedrigem Niveau.
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