In der zweiten Jahreshälfte sollte sich das Bild allmählich aufhellen. Die Fed wird dann ihren Zinssenkungszyklus beendet haben und die Finanzmarktkrise dürfte im Jahresverlauf auslaufen. Ein Großteil der Verluste der Banken sollte dann offengelegt sein, und mit zunehmender Transparenz sollte das Vertrauen der Marktteilnehmer untereinander wieder wachsen. Dementsprechend dürften sich die Risikoaufschläge zurückentwickeln. Dank der aggressiven Stimulierungsbemühungen seitens der Geld- und Fiskalpolitik sollte sich die US-Konjunktur im zweiten Halbjahr stabilisieren. Angesichts der aktuellen Risikoprämie, die auf dem US-Dollar lastet, dürfte eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage schon für eine spürbare Dollarerholung ausreichen. Wir erwarten daher für den Euro-Dollar-Kurs nach einer volatilen Seitwärtsbewegung bis zur Jahresmitte einen Rückgang auf 1,45 bis Ende 2008.
Das britische Pfund leidet zunehmend unter der heimischen Immobilienmarktschwäche. Mit den damit verbundenen Konjunkturrisiken sowie den Turbulenzen an den Kapitalmärkten wachsen die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Bank of England. Die Marke von 0,80 hat der Euro- Pfund-Kurs bereits überschritten. Angesichts weiterer BoE-Zinslockerungen und möglicher neuer Finanzmarktunruhen dürfte das Pfund auch in näherer Zukunft unter Druck stehen und sich temporär weiter abschwächen. Erst im zweiten Halbjahr sollte sich die britische Währung im Zuge einer Immobilienmarkt- und Konjunkturstabilisierung sowie einer allgemeinen Beruhigung an den Kapitalmärkten gegenüber dem Euro wieder erholen und gegen 0,75 tendieren.
Japanischer Yen und Schweizer Franken hängen weiterhin stark von den Veränderungen der Risikoneigung an den Kapitalmärkten ab. So werteten beide Währungen mit der Entspannung an den Kreditmärkten zuletzt ab. Kurzfristig könnten neue Turbulenzen die Carry-Währungen stützen, aber sobald sich eine Erholung an den Kapitalmärkten als nachhaltig erweist, sollten sie wieder unter Druck kommen. Der Schweizer Franken sollte dabei aber in geringerem Ausmaß leiden, da für ihn das Carry-Trade-Argument in Anbetracht gesunkener US-Zinsen weniger ins Gewicht fällt.