- Während sich der Euro-Dollar-Kurs per saldo kaum veränderte, legten einige risikobehaftete Währungen aus Schwellenländern deutlich zu. Unter den Industrieländern sticht die Schwedische Krone als Kursgewinner hervor.
- In dieser Ausgabe finden Sie Kurzanalysen zum US-Dollar, Schweizer Franken, Britischen Pfund, Japanischen Yen, Kanadischen Dollar und zur Schwedischen Krone.
- Helaba Währungsprognosen
US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund
Tendenz: Euro-Dollar in der Bodenbildung
Das Auf und Ab in der europäischen Schuldenkrise spiegelt sich im Euro-Dollar-Kurs wider. Sollten dank EZB und Rettungsfonds die Risikoaufschläge zurückgehen, dürfte sich der Euro erholen. Auch die US-Wirtschaft läuft nicht rund, so dass die Wahrscheinlichkeit eines neuen Wertpapierkaufprogramms seitens der US-Notenbank gewachsen ist. Im Gegensatz zur EZB sollten Fed-Käufe die eigene Währung im derzeitigen Umfeld schwächen. Zusammen mit den hohen Shortpositionen dürfte der Euro-Dollar-Kurs einen Boden bilden - jedoch unter erhöhten Risiken.
Tendenz: Kursuntergrenze bleibt bestehen
Vom Euro-Franken-Kurs gibt es wenig Neues. Die Schweizer Notenbank (SNB) dürfte auch im Juli kräftig interveniert haben, um die Marke von 1,20 zu halten. Die Schweiz scheint eine Rezession vermeiden zu können. Die Wachstumszahlen überraschten im Winterhalbjahr positiv. Die Frühindikatoren zogen zuletzt wieder an. Gleichwohl besteht die Deflation fort. Für die SNB gibt es keinen akuten Grund für einen Kurswechsel, zumal sie weiter von der Politik gestützt wird. Auch befinden sich die Devisenreserven noch nicht kritisch hohen Niveaus.
Tendenz: Abwertung
Der Rückgang des Euro-Pfund-Kurses gerät ins Stocken. Ohnehin ist die deutliche Pfund-Aufwertung gegenüber dem Euro nur bedingt gerechtfertigt. Die britische Wirtschaft befindet sich selbst abgesehen von statistischen Verzerrungen in einer Rezession und dürfte auch im Gesamtjahr 2012 schrumpfen. Die Frühindikatoren fielen weiter. Die Bank of England wird ihr Kaufprogramm im Herbst wohl noch einmal ausweiten. Mit nachlassenden Euro-Sorgen sollten sich die Probleme der britischen Wirtschaft auf das Pfund auswirken und der Euro-Pfund-Kurs spürbar über 0,80 steigen.
Japanischer Yen, Kanadischer Dollar und Schwedische Krone
Tendenz: Stärke läuft aus
Die Stärke des Japanischen Yen hielt weiter an, der Dollar-Yen-Kurs fiel bis auf 78. Dabei überzeugten die eigenen Daten zuletzt weniger. Nach dem schwungvollen Jahresauftakt lässt die Konjunkturdynamik in Japan nach. Die Industrieproduktion fiel, die Unternehmerstimmung wurde skeptischer. Die Bank of Japan könnte ihr Wertpapierkaufprogramm noch einmal ausweiten. Zudem hält sich die Notenbank die Möglichkeit von Devisenmarktinterventionen offen. Das Aufwertungspotenzial des Yen wird damit begrenzt, mit höherer Risikoneigung drohen sogar Verluste.
Tendenz: Stärke nur gegenüber US-Dollar
Der Kanadische Dollar legte in den letzten Wochen sogar gegenüber seinem US-Pendant zu und notiert an der Parität. Kanadas Wirtschaft wächst solide, die Inflation ist moderat. Gleichwohl belasten die Probleme der Weltwirtschaft und halten die kanadische Notenbank von einem Normalisierungskurs ab. Der Zinsvorteil besteht aber weiter. Sollte sich zudem der Rohölpreis als stabil erweisen, dürfte der Kanadische Dollar zumindest gegenüber dem Greenback noch aufwerten. Gegenüber dem Euro ist jedoch nach den vorherigen Gewinnen mit einem Rückschlag zu rechnen.
Tendenz: Rückschlagsgefahren
Die Schwedische Krone ist derzeit der Höhenflieger am Devisenmarkt. Das sehr kräftige Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal lässt Schweden als Hort der Glückseligkeit erscheinen. Auch ist die Inflation moderat und die Staatsfinanzen solide. Allerdings dürften die konjunkturellen Probleme der Eurozone noch Folgen in Schweden haben. So ist eine weitere Zinssenkung der schwedischen Notenbank möglich. Als recht illiquide Währung hat sich die Krone in der Vergangenheit nicht als sicherer Anlagehafen bewährt. Daher dürften sich die Kursgewinne wieder verringern.