Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 382627

Landesbank Hessen-Thüringen Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main, Deutschland http://www.helaba.de
Ansprechpartner:in Herr Christian Apelt +49 69 91324726
Logo der Firma Landesbank Hessen-Thüringen
Landesbank Hessen-Thüringen

Devisenfokus

Schweizer Franken

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
.
- Der Euro wertete wie auch einige Rohstoffwährungen in den letzten Wochen auf. Großer Verlierer waren der Japanische Yen sowie der Südafrikanische Rand.
- Der Schweizer Franken gab erstmals nach den Turbulenzen bei der Einführung der Kursuntergrenze merklich gegenüber dem Euro nach. Auch wenn grundsätzlich die Entspannung der europäischen Schuldenkrise den Euro-Franken-Kurs stützt, sind dem Abwertungspotenzial des Frankens vorerst Grenzen gesetzt. Umgekehrt wird die Schweizer Notenbank das Aufwertungspotenzial weiter limitieren.
- Helaba Währungsprognosen

CHF: Kein Absturz nach dem Höhenflug

Und er bewegt sich doch, der Euro-Franken-Kurs. Noch im Sommer klebte der Wechselkurs fest an seiner von der Schweizer Notenbank (SNB) vorgegebenen Untergrenze von 1,20. Mit einer Entspannung der europäischen Schuldenkrise ab September 2012 sowie der Einführung negativer Einlagenzinsen seitens Schweizer Geschäftsbanken bewegte sich der Euro-Franken-Kurs etwas und schwankte um 1,21. Seit einigen Tagen aber kam Dynamik in den Wechselkurs, ein Euro kostete kurzzeitig sogar mehr als 1,25, zuletzt knapp 1,24.

Ein konkreter Anlass für die Abwertung des Frankens ist nicht ersichtlich. Allerdings legte der Euro allgemein am Devisenmarkt zu und verzeichnete merkliche Gewinne insbesondere auch gegenüber dem Japanischen Yen und dem Britischen Pfund. Mit einer steigenden Risikobereitschaft an den Finanzmärkten werden sichere Anlagehäfen weniger nachgefragt, dies gilt dann seit kurzem selbst für den vermeintlich sichersten aller Häfen, den Schweizer Franken. Wenn die Entspannungsrally weiter anhält, wie hoch kann der Euro-Franken-Kurs noch steigen?

Zunächst stellt sich hingegen die Frage, ob die Entspannung an den Finanzmärkten anhält. Seit EZB-Präsident Draghi ankündigte, den Euro um jeden Preis zu retten, sind die Risikoaufschläge für Anleihen der Euro-Peripherie deutlich zurückgegangen. Schließlich steht die EZB unter der Bedingung eines Hilfsantrags eines Krisenlands bereit, Wertpapiere aufzukaufen. Bei der Finanzierung der Geschäftsbanken gibt es Anzeichen einer Normalisierung, die Target2-Salden haben vermutlich ihren Zenit überschritten. Die Handels- und Leistungsbilanzen in den Peripherieländern verbesserten sich erheblich. Und sogar bei den Haushaltsdefiziten sind in unterschiedlichem Ausmaß Fortschritte zu erkennen. Letzteres stellt jedoch wohl den wundesten Punkt dar, schließlich ist der Spar- und Reformkurs der Regierungen durchaus umstritten und zumindest in Italien stehen Parlamentswahlen an. Rückschläge in der Überwindung der Schuldenkrise sind vorprogrammiert. Grundsätzlich überwiegen aber die positiven Entwicklungen, die Krisenentspannung wird 2013 dominieren.

Vor bzw. zu Beginn der gesamten Finanzkrise 2007 notierte der Euro-Franken-Kurs noch fast bei 1,70. Die damalige Welt sah aber etwas anders aus: Die Probleme der Währungsunion wollte noch niemand sehen, Staatsschulden haben keinen interessiert, die Haushaltsdefizite in der Eurozone waren eher niedrig und galten höchstens als Kavaliersdelikt. Wichtiger für den Wechselkurs war jedoch, dass zweijährige deutsche Bundesanleihen 1,5 bis 2 Prozentpunkte über den Schweizer Papieren rentierten. Derzeit macht der Unterschied weniger als ein Viertelprozentpunkt aus. Wenn die Kaufkraftparität beim Euro-Franken-Kurs um ihre mittlere Abweichung bereinigt wird, war der Franken gegenüber dem Euro 2007 stärker unterbewertet als er derzeit überbewertet ist. Schließlich fiel die Inflationsrate in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich geringer aus als in der Eurozone. Allein dadurch rechtfertigt sich gemäß Kaufkraftparitäten ein niedriger Euro-Franken-Kurs um fast 10 %.

Wechselkurse sind selten fair bewertet und schwanken zwischen Über- und Unterbewertung. Allerdings wird die europäische Schuldenkrise trotz ihrer Entspannung vermutlich noch psychologische Nachwirkungen haben. Eine neue Phase der Hochzinspolitik der EZB liegt wohl in weiter Ferne. Eine massive Eindeckung von Leerverkäufen ist angesichts der vorherigen Fixierung des Euro-Franken-Kurses unwahrscheinlich. Ende der siebziger Jahre legte die SNB schon einmal eine Wechselkursuntergrenze - damals gegenüber der D-Mark - fest. In den Folgejahren wertete der Schweizer Franken gegenüber der D-Mark leicht ab, alte Kurshöhen wurden aber nicht mehr erreicht. Die Renditedifferenzen dürften sich zwar wieder zu Gunsten des Euro ausweiten, im historischen Vergleich aber bleibt sein Zinsvorsprung knapp. Daher spricht wenig dafür, dass dem Schweizer Franken eine Phase der Unterbewertung droht.

Die SNB war allen Unkenrufen zum Trotz in der Lage, die Untergrenze von 1,20 beim Euro-Franken-Kurs zu verteidigen. Sie musste z.T. massiv am Devisenmarkt intervenieren und Euro kaufen. Zurzeit scheinen SNB-Käufe nicht mehr notwendig, eine Aufgabe des Mindestkurses ist kein Thema. Es ist sogar nicht ganz auszuschließen, dass die SNB ihren Mindestkurs noch etwas z.B. auf 1,25 anhebt. Denn auch der aktuelle Kurs schmerzt die Exportwirtschaft. Allerdings läuft die Schweizer Konjunktur vergleichsweise solide, der Außenhandel hat sich angesichts der langjährigen Aufwertung erstaunlich gut geschlagen. Die Inflation in der Schweiz befindet sich in negativem Terrain, der Preisverfall lässt jedoch nach. Trotz der enormen Ausweitung ihrer Bilanzsumme droht der SNB gewiss keine unkontrollierbare Teuerung. Vermutlich wird die Schweizer Notenbank bis auf weiteres abwarten und keine neuen Maßnahmen ergreifen.

Das Kursziel von 1,25 Franken je Euro bleibt bestehen, temporäre Überschreitungen sind möglich. Angesichts fundamentaler Veränderungen seit der Finanzkrise erscheint ein Kursanstieg deutlich über 1,30 in der absehbaren Zeit recht unwahrscheinlich. Ein Durchbrechen der Untergrenze wirkt demgegenüber noch unrealistischer als zuvor.
Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.