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Devisenfokus

Kanadischer Dollar

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Das Blatt am Devisenmarkt hat sich vorerst gedreht. Der Euro gab auf Monatssicht ab, die sicheren Häfen wie US-Dollar oder der Japanische Yen waren wieder gefragt.

- Der Kanadische Dollar gehörte dieses Jahr bislang eher zu den schwächeren Währungen. Zum einen nehmen in Kanada einige Risiken auch für die Währung zu. Zum anderen dürften die expansive US-Geldpolitik sowie die globale Konjunkturzyklik den "Loonie" stützen. Gegenüber dem Euro dominieren die Abwertungsrisiken.

- Helaba Währungsprognosen

CAD: Trübere Aussichten

Der Kanadische Dollar hat für Anleger in Fremdwährungen schon lange einen gewissen Reiz. Zum einen gilt der "Loonie" als Rohstoffwährung, zum anderen profitiert er vom Wirtschaftswachstum Nordamerikas, ohne dass man gleichsam die Geld- und Finanzpolitik der USA erwirbt. Im Gegensatz zum südlichen Nachbarn erscheinen die Staatsfinanzen akzeptabel, selbst wenn Kanada kaum als Musterknabe anzusehen ist. Die kanadische Geldpolitik kann als angemessen beurteilt werden. Die Bank of Canada nahm zuletzt 2010 Zinsanhebungen vor, in absehbarer Zeit dürfte der Leitzins bei 1,0 % verharren. Das Land gilt als politisch stabil. Der Finanzsektor hat die globale Krise vergleichsweise unversehrt überstanden. Kein Wunder, dass sich der Kanadische Dollar in den letzten Jahren fest gegenüber US-Dollar und Euro zeigte.

Bereits 2002 setzte die kanadische Währung zu einem langjährigen Aufwertungstrend gegenüber dem US-Dollar an. So verbilligte sich eine Einheit US-Währung von 1,62 fast bis auf 0,90 Kanadische Dollar. Das Tief lag allerdings schon im Jahr 2007. Nach den Wirren während der Finanzkrise, als der Loonie stark nachgab, pendelte der Wechselkurs um die Parität. Derzeit kostet ein US-Dollar 1,03 Kanadische Dollar. Gegenüber dem Euro begann die langfristige Stärke zwar etwas später, hielt jedoch auch bis in den Sommer 2012 an. Aktuell notiert ein Euro bei 1,34 Kanadischen Dollar. Die Aufwertungsdynamik des Loonie ist insgesamt ins Stocken geraten.

Als einer der Treiber für die kanadische Währung erwiesen sich die steigenden Rohölpreise. Der Export von Energieprodukten spielt eine große Rolle für die kanadische Wirtschaft. Zwar notiert der Rohölpreis erneut auf erhöhtem Niveau. Dank des weltweit steigenden Angebots droht allerdings im laufenden Jahr eine gewisse Konsolidierung der Ölpreise. Zudem wird derzeit das schwere Rohöl aus Kanada nur mit einem ausgeprägten Preisabschlag verkauft.

Die kanadische Konjunktur hängt stark von dem mit Abstand größten Handelspartner USA ab. Daher wuchs 2012 das Bruttoinlandsprodukt in Kanada ähnlich wie beim südlichen Nachbarn um rund 2 %. In Kanada zeigte sich die private Binnennachfrage solide. Zwischenzeitlich schwächten sich die Unternehmensinvestitionen zwar ab. Allerdings sprechen die Stimmungsindikatoren sowie eine höhere Kreditvergabe für eine wieder zunehmende Dynamik. Der private Konsum wurde von einem sich verbessernden Arbeitsmarkt gestützt. 2013 bestehen jedoch gewisse Risiken für die Verbraucherausgaben. So haben die privaten Haushalte in den letzten Jahren wenig gespart und ihre Verschuldung - vor allem für Immobilien - deutlich ausgeweitet. Kanadische Wohnimmobilien haben sich mit Ausnahme des globalen Rezessionsjahres 2009 stetig und gegen den internationalen Trend verteuert. Entsprechend wirken die Wohnimmobilien derzeit recht ambitioniert bewertet. Zugleich wuchs die Bautätigkeit teilweise kräftig. Am aktuellen Rand zeichnet sich jedoch bei den Baugenehmigungen und -beginnen eine spürbare Abkühlung ab. Zumindest Wachstumsimpulse aus dem Wohnungsbau werden 2013 wohl ausbleiben. Zudem besteht das Risiko, dass die bislang noch stabilen Hauspreise doch deutlich unter Druck geraten. Dann könnte sich über negative Vermögenseffekte und eine restriktivere Kreditvergabe der private Konsum stärker abschwächen. Da sich jedoch Zinsen auch in Kanada insgesamt noch auf niedrigem Niveau befinden, ist nicht von einem wie in anderen Ländern zu beobachtenden Kollaps der Hauspreise auszugehen. Daher dürfte die kanadische Wirtschaft 2013 ähnlich wie im Vorjahr dennoch um rund 2 % expandieren, wenngleich sich die Zusammensetzung des Wachstums ändert.

Die Entwicklung des kanadischen Außenhandels mahnt ebenfalls zu einer gewissen Vorsicht. Bis 2008 erwirtschaftete Kanada im internationalen Warenverkehr kontinuierlich Überschüsse - auch aufgrund steigender Rohstoffpreise. Mittlerweile weist der gesamte Außenhandel regelmäßig Fehlbeträge auf. Während das Importvolumen 2012 auf ein Rekordhoch kletterte, fiel das Exportvolumen ab. Das Defizit der kanadischen Leistungsbilanz weitete sich entsprechend aus und lag 2012 mit knapp 4 % des Bruttoinlandsprodukts so hoch wie seit fast zwanzig Jahren nicht mehr. Ein signifikanter Fehlbetrag in der Leistungsbilanz erfordert zum einen regelmäßige Kapitalzuflüsse, die in einem nervösen Marktumfeld ausbleiben können. Zum anderen kann er darauf hindeuten, dass eine Währung überbewertet ist. Tatsächlich erscheint der Kanadische Dollar gemäß Kaufkraftparitäten oder realer Wechselkursindizes teuer. Dies impliziert wenig für die kürzere Frist, auf längere Sicht deutet dies aber auf Abwertungsrisiken für die kanadische Währung hin.

In der kürzeren Frist ist zumeist die Geldpolitik der entscheidende Taktgeber für die Wechselkurse. Kürzlich tendierte die kanadische Notenbank noch zu einer Straffung im Verlauf von 2013. Mittlerweile ist jedoch die Wahrscheinlichkeit dafür merklich gesunken. Das Wachstum springt nur verhalten an, da die Nachfrage aus dem Ausland moderat zulegt und der private Konsum etwas gebremst wird. Gesamtwirtschaftlich dominieren aus Sicht der Notenbank noch die Überkapazitäten. Die Inflation befand sich im Januar mit 0,5 % auf sehr niedrigem Niveau, selbst die Kernrate lag bei nur 1,0 %. Die Bank of Canada projiziert bis Ende 2014 einen Anstieg der Teuerung in Richtung der Zielmarke von 2,0 %. Somit besteht für sie wenig Handlungsbedarf.

Im Gegensatz zur kanadischen Notenbank wird die Federal Reserve durch ihre Kaufprogramme derzeit expansiver. Trotz eigener Zweifel wird die US-Notenbank ihren Kurs bis auf Weiteres fortsetzen. Im Jahresverlauf, wenn auch nicht unbedingt kurzfristig, dürfte die Risikoneigung an den Finanzmärkten zunehmen, was in der Regel die Rohstoffwährung aus Kanada zumindest gegenüber dem US-Dollar beflügelt. Der zyklische Rückenwind spricht dafür, dass der Kanadische Dollar gegenüber dem Greenback wieder leicht unter die Parität fällt. Angesichts der hohen Bewertung und möglicher Probleme am kanadischen Wohnimmobilienmarkt ist das Chance-Risiko-Verhältnis jedoch eingetrübt. Die anfangs erwähnten längerfristigen Vorteile der kanadischen Währung relativieren sich. Gegenüber dem Euro stehen die Chancen 2013 noch schlechter. Sollte sich die europäische Schuldenkrise, die kurzzeitig durch die italienischen Wahlwirren aufgeflammt ist, letztlich doch wieder entspannen, wird der Renditevorsprung kanadischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Papieren weiter schrumpfen. Der Euro-Kanadischer Dollar-Kurs dürfte dann mindestens noch auf 1,37 ansteigen.
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